Geben wir es zu: Epen sind nicht einfach zu lesen, gelegentlich erscheinen sie uns fremd. All die Figuren, all die verworrenen Handlungen und dann auch noch die nicht immer alltägliche Ausdrucksweise, mit der selbst alltägliche Dinge beschrieben werden! Eine neu bei der wbg erschienene komparatistische Einführung hilft, jene Epen aufzuschlüsseln, die man immer schon einmal lesen wollte.
Lord Findlater war ein kosmopolitisch gesinnter schottischer Aristokrat, der mit Katharina der Großen korrespondierte, mit Goethe soupierte und sich ein Grab mit seinem engsten Vertrauten teilt. Vor dem Hintergrund einer europäischen Umbruchszeit in sozialen und ideengeschichtlichen Aspekten wird sein bedeutender Einfluss auf die Entwicklung des Landschaftsgartens erzählt.
Manche sehen den jüngsten Boom des Stehpults als Modeerscheinung gesundheitsbewusster Zeitgenossen, doch viele Angehörige der Schriftstellerzunft ziehen es seit jeher vor, im Stehen zu arbeiten, allen voran Ernest Hemingway (1899 – 1961). Lange, bevor ihm die Verletzungen aus zwei Flugzeugabstürzen im Jahr 1954 längeres Sitzen zur Qual machten, schrieb er lieber stehend.
Das Buch »Gerechtigkeit für Tiere« der Philosophin Martha Nussbaums hat die Beziehungen zwischen Mensch und Tier wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In diesem Beitrag stellt unsere Autorin Prof. Dr. Gabriela Kompatscher-Gufler das interdisziplinäre Forschungsgebiet der Human-Animal Studies vor.
1848 war das Jahr, als die Deutschen die Freiheit entdeckten. Der zunehmende Drang nach Demokratie und Einheit entlud sich in Unruhen und Protesten. Die Forderungen des Volkes hallten laut durch die Gassen. Mutige Frauen und Männer sprachen sich bereits damals für eine demokratische Bundesrepublik, allgemeine freie Wahlen, ein souveränes Parlament und eine demokratische Verfassung aus.
Ein Abend in Rom im Dezember 1834: Zwei Jesuiten klopfen an eine Tür in der Via di Sant'Anna. Sie sind gerufen worden, um eine junge Frau vom Teufel zu befreien. Im Generalarchiv der Gesellschaft Jesu hat die Historikerin Fernanda Alfieri das Tagebuch dieses Exorzismus entdeckt.
Menschen erleben Geschichte oft in anderer Weise, als sich Fachwissenschaft und Schulpädagogik das vorstellen. Dabei nutzen sie „Geschichte“ als Ressource für ihre Beziehung zur Welt. Anhand der Gestalt des „Historicus*“ beleuchtet Friedemann Scriba solches Erleben – in der Spannung zwischen Wissenschaft, moralischen Prinzipien und Bindung an die eigene soziale Lebenswelt. Die Persona „Historicus*“ hat sich für die WBG sogar einem Interview gestellt.
In diesem Beitrag eröffnet unser Autor Dr. Kurt-Heinz Weber eine erfrischend neue Perspektive auf Immanuel Kant. Dabei nimmt er zwei bisher wenig beachtete Aspekte seiner Philosophie in den Blick: In Bezug auf die Moral die Bedeutung der Geselligkeit und der Umgangsformen; in Bezug auf die Natur die Bedeutung des Organischen, der Gestaltwerdung und des Schönen.
Jedes Jahr erscheinen in dem historischen Programm, dass ich verantworte, gut dreißig Bücher. Fünfzehn oder sechzehn pro Halbjahr. Sachbücher und Fachbücher, Quelleneditionen, Ausstellungskatalog …
Meist sind es die unerwarteten, die für unser Buchprogramm ungewöhnlichen Bücher, die mich persönlich besonders beschäftigen. Die, die man nicht in Auftrag geben kann, wie ein Handbuch zum Ersten Weltkrieg etwa oder zu den mittelalterlichen deutschen Königen. Die Bücher, die man als Lektor gar nicht gesucht hat, die aber plötzlich anklopfen und da sind, die Sperrigen, von denen man aber sofort weiß, dass sie etwas Besonderes sind. Das sind dann meine ‚Bücher des Herzens‘.
Warum erhält ein verschmähter Liebhaber eigentlich einen Korb? Weshalb wirft man einem prinzipienlosen Menschen vor, seinen Mantel nach dem Wind zu hängen? Bei vielen heute noch gebräuchlichen Redensarten ist nur Wenigen die ursprüngliche Herkunft bekannt. 1559 hielt Pieter Bruegel der Ältere 100 geflügelte Wörter seiner Zeit in einem Gemälde fest. Wer aufmerksam sucht, findet zahlreiche typisch niederländische Wendungen - aber auch viele, die ähnlich oder identisch im Deutschen oder Französischen verwendet werden. Hier sind einige Beispiele.
Der gesellschaftliche Zusammenhalt und Krisen der Demokratie sind in der Pandemie allgegenwärtige Themen geworden. Marina Weisband und Frido Mann suchen vor diesem Hintergrund das generationsübergreifende Gespräch: über demokratisches Engagement, Psychologie, den Ukrainekrieg und vieles mehr. Lesen Sie hier einen ersten Auszug aus dem neu erscheinenden Buch »Was uns durch die Krise trägt«.
Papst Pius XII. spaltet bis heute die Nachwelt: Die einen nennen ihn »Hitlers Papst« und verweisen auf seine Beziehungen zu Adolf Hitler und Benito Mussolini sowie sein Schweigen zum Holocaust. Andere wollen ihn als Gegner von Faschismus und Nazismus seeligsprechen lassen. Der Pulitzer-Preisträger David I. Kertzer hat seit März 2020 in vom Vatikan geöffneten Archiven tausende Dokumente ausgewertet. In seinem Buch »Der Papst, der schwieg« erzählt er die Geschichte des kontroversen Kirchenoberhaupts.
»Der Röhrich« ist längst ein Klassiker. Zum 100. Geburtstag des renommierten Forschers liegt das Standardwerk jetzt in edler Schmuckkassette vor. Röhrich informiert in leicht verständlicher Sprache über Bedeutung, Herkunft und Anwendung von rund 15.000 Redensarten. Über 1000 Abbildungen aus zeitgenössischen Quellen veranschaulichen den Ursprung der sprichwörtlichen Redensarten. Das aktuelle Vorwort von Werner Mezger würdigt das Lebenswerk des »Vaters der Volkskunde« und gewährt Einblick in Arbeitsstil und Persönlichkeit.
Mit dem »Atlas coelestis« legte Johann Gabriel Doppelmayr (1677 – 1750) ein meisterhaftes Panorama des Kosmos aus der Sicht des frühen 18. Jahrhunderts vor. Die prachtvollen Abbildungen spiegeln das ästhetische Empfinden seines Zielpublikums. Die frühen Mitglieder gelehrter Gesellschaften wie der Londoner Royal Society waren Universalgelehrte, durchdrungen von der literarischen Kultur ihrer Zeit, gleichzeitig aber vom Kosmos und von Reiseberichten aus fernen Kontinenten fasziniert. Die in diesem Buch abgebildeten Karten und Globen legen offen, wie vage die Südhalbkugel der Erde damals noch umrissen war.
An einem Septembertag vor über zweitausend Jahren kämpften – und starben – fast 200 000 Mann, die Besatzungen von 600 Kriegsschiffen, im Kampf um die Herrschaft über ein Reich, das sich damals schon von der Normandie bis zum Euphrat erstreckte und später noch weiter wachsen würde, bis es vom heutigen Edinburgh bis an den Persischen Golf reichte. Das Schicksal dieses Reichs lag in den Händen einer Frau und zweier Männer. Bei der Frau handelte es sich um eine der berühmtesten Königinnen der Geschichte: Kleopatra.
wbg-Lektor Daniel Zimmermann spricht im Interview mit Professor Dr. Wolfgang Schieder, dessen Forschungsschwerpunkte die deutsche und europäische Sozialgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und die Faschismusforschung sind, über die widersprüchliche Zentralfigur der deutschen Nationalsozialisten: Adolf Hitler.
Die aktuelle Neuerscheinung »Die Märchen der Welt« zeigt 60 Märchen-Klassiker, illustriert von Meistern der Buchkunst. In dieser Serie stellen wir einige der Illustratoren und ihre Werke vor – und werfen ein Licht auf die Autorinnen und Autoren, deren Geschichten sie zum Leben erweckten. Zum Abschluss dieser Reihe präsentieren wir heute drei Werke von Warwick Goble, Kay Nielsen und Edmund Dulac etwas detaillierter.
In diesem Beitrag zeichnet unser Autor Dr. Herbert Friedmann die Umwandlung des Lechs als letztem Wildfluss der Nordalpen in eine Kraftwerkstreppe nach. Von der Sesshaftwerdung des Menschen über Römerzeit, Mittelalter und Neuzeit bis hin zu den aktuellen Renaturierungsbemühungen werden die Folgen der menschlichen Eingriffe in die Flusslandschaft aufgezeigt.
Die aktuelle Neuerscheinung »Die Märchen der Welt« zeigt 60 Märchen-Klassiker, illustriert von Meistern der Buchkunst. In dieser Serie stellen wir einige der Illustratoren und ihre Werke vor – und werfen ein Licht auf die Autorinnen und Autoren, deren Geschichten sie zum Leben erweckten. Heute: Warwick Goble.
Rund 13 Millionen Zivilisten ermordeten die Nationalsozialisten zwischen 1939 und 1945. Neben Juden fielen tausende behinderte Menschen, Roma, Sinti, Rotarmisten, polnische Eliten und politische Dissidenten dem staatlich geplanten Massenmord zum Opfer. Der britische Historiker Alex J. Kay liefert nun mit »Das Reich der Vernichtung« eine umfassende Analyse des Ausmaßes der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik. Im Interview mit wbg-Lektor Daniel Zimmermann erläutert der Autor seine Arbeit.
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