„Der andere Claudius“ von Gunter Reus nimmt die Leserinnen und Leser mit durch Leben und Werk eines unserer Zeit sehr nahestehenden Publizisten, der weit mehr war als der Schöpfer des berühmten Abendlieds und der in der Literatur- und Journalismusgeschichte zu Unrecht immer wieder auf die Rolle des romantischen und gottesfürchtigen „Volksdichters“ reduziert wurde. In diesem Beitrag stellt der Autor uns andere Facetten eines vermeintlich alten Bekannten vor.
Rund 1.500 Schriftstellerinnen und Schriftsteller flohen zwischen 1933 und 1950 vor Nationalsozialismus und Verfolgung aus Deutschland. In der neuen EXIL-Trilogie der wbg werden ihre Emigrationsgeschichten und Werke zusammengetragen. Unter ihnen war auch der Schriftsteller Ernst Weiß. Obwohl wiederholt zu den bedeutendsten Romanciers des 20. Jh. gezählt, blieb sein Werk bis heute weitgehend unbekannt. Wer war dieser Mann, der, von Beruf zunächst Arzt, erst spät mit dem Schreiben begann und bis zu seinem Freitod 1940 ein bemerkenswertes Œvre mit zahlreichen Romanen, Gedichten, Dramen, Essays, Erzählungen und feuilletonistischen Arbeiten schuf?