Moritz Coschell (1872–1943), ein gebürtiger Wiener, war um 1900 nach Berlin gekommen und hatte sich schnell als Gesellschaftsmaler etablieren können. Mit dem französischen Korrespondenten des „Figaro“, Charles Bonnefon (1871–1935), gestaltete Coschell 1907 eine üppige Ausgabe des „Figaro illustré“ über Berlin. Die treffenden Skizzen Coschells und die bissigen Beschreibungen Bonnefons zum Berliner Leben sind es wert, neu entdeckt zu werden.
Geben wir es zu: Epen sind nicht einfach zu lesen, gelegentlich erscheinen sie uns fremd. All die Figuren, all die verworrenen Handlungen und dann auch noch die nicht immer alltägliche Ausdrucksweise, mit der selbst alltägliche Dinge beschrieben werden! Leicht verliert man den Überblick und die mühsam erarbeiteten Details sind bereits nach wenigen Wochen wieder vergessen. Eine kleine Hilfestellung ist es, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass der beschriebene Effekt als Teil der Konstruktion von großen Texten anzusehen ist, ja, auch als gelungener Effekt von ihnen. Man ist dann zumindest nicht allein mit seiner Vergesslichkeit.