Die aktuelle Neuerscheinung »Die Märchen der Welt« zeigt 60 Märchen-Klassiker, illustriert von Meistern der Buchkunst. In dieser Serie stellen wir einige der Illustratoren und ihre Werke vor – und werfen ein Licht auf die Autorinnen und Autoren, deren Geschichten sie zum Leben erweckten.
Arthur Rackham (1867–1939) war ein weitschweifiger Künstler, eine Art Gustave Doré. Zwei Bibliografien, eine zu seinen Lebzeiten und unter seiner Mitwirkung entstanden, die andere neueren Datums, mehrere Monografien und eine Fülle an Artikeln reichten nicht aus, einen Überblick zu geben. 1936 verlangte er von seinen Bibliografen, sie sollten in ihren Darstellungen Seiten frei lassen für das, was zu einem bereits beträchtlichen Werk wohl noch hinzukommen würde.
Zu dem ihn umgebenden persönlichen Mythos gehören ein Vorfahr, der Pirat gewesen sein soll. Eine Australienreise im Jahr 1884 brachte ihn zur Kunst. Er schrieb sich für die Abendkurse der Lambert School of Art ein und verließ das Haus nie mehr ohne einen Zeichenblock in der Tasche.
Rackham war ein fantasievoller und genauer Leser. Er zeigte sich anspruchsvoll in der Vorgehensweise, annotierte seine Tafeln und lies sie bis zu viermal zurückgehen, um die Farbgebung zu modifizieren, bis der gewünschte Effekt erzielt war.
Perrault: »Dornröschen (Das Erwachen des Hausstands)«
Grimm: »Brüderchen und Schwesterchen«
Grimm: »Jungfrau Maleen«
Als Arthur Rackhams Jungfrau Maleen eine Öffnung in dem Turm auftut, wo sie sieben Jahren eingeschlossen war, und hervortritt, ist die Darstellung ergreifend: Mit ihrem schönen präraffaelitischen Haar ist Maleen ein der viktorianischen Vergangenheit entstiegenes Bild, eine nostalgische Reminiszenz, während im Vordergrund ihre Dienerin mit ihren einfachen Zügen und dem Kopftuch einer neuen, von der Unmittelbarkeit des Kriegs gekennzeichneten Ikonografie angehört. Die Trümmer im Hintergrund erinnern an das in Ruinen liegende Schloss des Vaters von Maleen wie auch an die Trümmer auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs.
Über das Buch »Die Märchen der Welt«
Die Märchen der Welt - ein Buchjuwel in opulenter Ausstattung. Die Brüder Grimm, Hans Christian Andersen und Charles Perrault wurden mit ihren Märchenbüchern weit über ihre Heimatländer hinaus bekannt. Doch erst das Zusammenspiel mit den Illustrationen der bedeutendsten Buchkünstler der Jahrhundertwende lassen uns ihren ganzen Zauber erleben. Die stimmungsvollen Bilder von Edmund Dulac, Kay Nielsen, Arthur Rackham, Harry Clarke und Warwick Goble nehmen uns mit in eine Welt voller Wunder.
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