Wie halten es Schriftstellerinnen und Schriftsteller mit ihrem täglichen Arbeitspensum?

Wie viele Wörter Autorinnen und Autoren pro Arbeitstag schaffen, ist sehr unterschiedlich und ändert sich oft im Laufe ihrer Karriere. Schrieb Graham Greene gerade einmal 500 Wörter am Tag, strebte J. G. Ballard schon doppelt so viel an, und Frederick Forsyth schätzte seinen Output auf zwölf Seiten oder 3000 Wörter. Für Lee Child sind 600 Wörter pro Tag das Minimum; doppelt so viel ist ein guter, das Vierfache ein exzellenter Tag.

Anthony Trollope, Autor von Die Türme von Barchester, nannte sich selbst einen »literarischen Schwerarbeiter« und meinte: »In drei Stunden täglich produziert man alles, was ein Mensch schreiben sollte.« In dieser Zeit arbeitete er jedoch hoch konzentriert. »Damals hatte ich mir angewöhnt«, heißt es in seiner Autobiografie, »mit der Uhr im Blick zu schreiben und mir 250 Wörter pro Viertelstunde abzuverlangen. Ich merkte, dass diese 250 Wörter mit der Regelmäßigkeit meiner tickenden Uhr zu Papier kamen. So ist es auch heute noch, obschon ich in letzter Zeit ein wenig nachsichtiger mit mir bin.«

Mark Twain schrieb in seiner Autobiografie, als junger Mann habe er »durchschnittlich mehr als 3000 Wörter pro Tag geschafft«. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts sank der Wert. »1897, als wir in Tedworth Square, London, wohnten und ich das Buch Reise um die Welt schrieb, betrug mein Durchschnitt 1800 Wörter pro Tag; hier in Florenz (1904) scheint sich mein Durchschnitt auf 1400 Wörter in einer vier- oder fünfstündigen Sitzung zu belaufen.«

Nicht immer ist es ratsam, sich auf eine konkrete Zahl festzulegen. John Steinbeck empfahl, Zielvorgaben ganz zu vergessen und einfach jeden Tag eine Seite zu schreiben. Auch Ernest Hemingway riet, nicht zu viel auf einmal zu Papier zu bringen und »sich nie völlig zu verausgaben«, und Lewis Carroll meinte:

»Arbeite nur so lange, wie dein Kopf klar ist. Sobald du merkst, dass deine Gedanken sich verheddern, hör auf und ruh dich aus.«

 

 

Über das Buch »Schreibwelten«

Alex Johnson hat 50 herausragende Autor:innen ausgewählt. Wir treffen sie in Cafés und Garagen, auf Dachböden und einsamen Inseln. Agatha Christie hatte die besten Ideen in der Badewanne. Nabokov erfand »Lolita« im Auto. Einige legen Wert auf spitze Bleistifte und blaues Papier, andere kritzeln auf einfach alles.

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Weiterführende Links

Ernest Hemingway: Ein Schlafzimmer zum Stehen

George Orwell: Die Grenzen der Abschottung

 

Zu den Beteiligten

Alex Johnson ist Journalist, Blogger und Autor. Auf Deutsch erschien von ihm zuletzt "Bücher-Möbel". Er lebt mit seiner Frau, drei Kindern und zahllosen Büchern aus aller Welt in St. Albans, London.

 

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