410 n. Chr.: Die Plünderung Roms

Drei Tage lang wurde Rom von den Truppen Alarichs geplündert. Drei Tage lang, vom 24. bis zum 26. August 410 n. Chr., lag die einstige Weltmetropole in den Händen meuternder Soldaten. Die Plünderung Roms gilt allgemein hin als Dolchstoß für das Weströmische Reich. Beinahe 800 Jahre lang war es niemandem mehr gelungen die Stadt einzunehmen. Zuletzt waren es die Gallier unter Brennus, die 387 v. Chr. in Rom eindrangen. 

Wer die Besetzer 410 n. Chr. waren und weshalb sie Rom plünderten, beschäftigt die Forschung seit langem. Erst kürzlich wurde die Plünderung Roms durch Alarich von den Kurator:innen der Ausstellung »Der Untergang des Römischen Reiches« in Trier für ein breites Publikum aufgearbeitet.  

Früher war man der Meinung gewesen, bei Alarich handele es sich um einen Gotenkönig, welcher sein durch die Völkerwanderung erstarktes Volk gegen Rom führte, um sein Machtgebiet zu erweitern und den einstigen Feind auszuschalten. Die Plünderung Roms wurde stellvertretend für die Niederlage Roms gegen die Goten gesehen. 


Inzwischen ist man sich nicht mehr sicher, ob die Bezeichnung »Gotenkönig« im Falle des Alarich zutreffend ist. Vor der Eroberung hatte er als General im römischen Heer gedient, unter anderem als magister militium per Illyricum und seine Truppen, mit denen ihm die Belagerung gelang, bestanden nicht nur aus Goten. 


Römer und Goten trafen das erste Mal im Jahr 238 n. Chr. aufeinander. Derzeit ist in der Forschung noch nicht geklärt, um wen es sich bei den Goten handelte und wer nun als Gote galt und wer nicht. 
Die heterogenen Gruppierungen der Goten waren auf der Suche nach einer neuen Heimat in das römische Reich eingedrungen. Wegen der Wanderungsbewegungen anderer Gruppen war ihnen der Lebensraum entrissen worden. Doch die Römer waren keineswegs Willens den Eindringlingen irgendetwas zuzugestehen. Nachdem die Goten die Römer jedoch bei der Schlacht von Adrianopol 378 n. Chr. besiegten, banden sie die Eindringlinge durch einen foedus in das Reich ein. Im Austausch für militärische Unterstützung und den Schutz der Grenzen erhielten die Goten nun Siedlungsgebiet südlich der unteren Donau. Bald darauf wurden die Goten jedoch Spielball der Machtgeplänkel des Römischen Reiches. Doch unter Alarich, welcher als Heeresführer in diesem Gebiet für die Römer tätig war, konnten sie entscheidende Siege verzeichnen. 


Die Situation im Römischen Reich war generell unruhig. Die Gesellschaft bestand aus verschiedensten Gruppierungen, welche häufig in Konflikte verwickelt waren – meist wegen differenter religiöser Ansichten. Hinzu kam ein generelles Versorgungsproblem, Hunger war Alltag. Der Hunger trieb Alarich und seine Männer vom Osten in den Westen des Reiches, wo sie auf der Suche nach Nahrung und einer Heimat waren.
Bereits vor 410 n. Chr. kam es zwei Mal zur Belagerung Roms durch Alarich und seine Soldaten. Diese versuchten den Usurpator Priscus Attalus dazu zu bewegen, gegen Honorius in Nordafrika zu ziehen. Für Alarich wäre dies die Lösung der Hungersnot gewesen. Dort befand sich die Kornkammer des Reiches. Das Problem: Sie hatten keine Nahrung mehr. 

Aufgrund dieser Nöten belagerten sie Rom 408 n. Chr. – und nahmen schließlich das nötigste mit. Germanen, die kurze Zeit später in Italien gejagt wurden, schlossen sich dem Heer Alarichs an. Nachdem Honorius die Getreidelieferungen nach Westrom gänzlich stoppte und sich der regierende Usurpator immer noch weigerte, gegen Nordafrika zu ziehen, drangen die Soldaten in Rom ein und plünderten die ehemalige Hauptstadt. Dieses Mal beließen sie es nicht beim Notwendigsten. 


»Die Stadt Rom ist eingenommen, die zuvor die ganze Welt besiegt hatte.« 
Hieronymus


Zeitgenössische Darstellungen der Plünderung sind widersprüchlich. Als Ursachen des Unglücks galten der falsche Glauben sowie die Frevelhaftigkeit, die Dekadenz und die Überheblichkeit der Römer:innen. Anhand der Schilderungen von HieronymusAugustinus und Orosius lässt sich jedoch ungefähr rekonstruieren, was 410 n. Chr. geschehen war. Alle drei christlichen Autoren überliefern, dass diejenigen, welche sich in Kirchen geflüchteten, unbehelligt blieben.

Doch Alarich und seine Soldaten nahmen nicht nur Nahrungsmittel und Schätze mit: Sie entführten auch hochrangige Römer:innen, unter ihnen die Halbschwester Honorius‘ Galla Placidia
Alarich starb noch im Dezember desselben Jahres in Cosentia. Seine Männer blieben jedoch wenigstens in Teilen zusammen und kämpften für die Goten. 

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