Die Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts

Es war der 15. Januar 1919, als die Sozialist:innen Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht von Freikorpssoldaten inhaftiert, misshandelt und ermordet wurden. Damit wurden die beiden zu Märtyrer:innen der sog. Arbeiterbewegung.

Rosa Luxemburg, die 1870 oder 1871 geboren wurde, war die Tochter eines Holzhändlers aus dem Südosten Polens, der bemüht war, seinen Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen. Während ihrer Schulzeit machte sich Rosa einerseits durch ihre exzellenten Noten und andererseits durch ihre Beteiligung an der marxistischen Untergrundbewegung „Zweites Proletariat“ bemerkbar, weshalb sie nach dem Abitur 1888 vor der Zarenpolizei in die Schweiz fliehen musste. An der Universität in Zürich begann Luxemburg eine Vielzahl von Fächern zu studieren, unter anderem Botanik, Zoologie, Philosophie, Mathematik und Völkerrecht sowie Staatsrecht. Ihre Faszination für die Lehren von Karl Marx verfestigten sich in dieser Zeit und an der Universität lernte sie schnell Gleichgesinnte kennen. Darunter war auch ihr Lebensabschnittsgefährte Leo Jogiches, ein späterer Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands.

Die junge Frau machte durch ihre Arbeit gegen die Monarchie auf sich Aufmerksam. Sie gründete 1893 gemeinsam mit ihren Mitstreiter:innen die Pariser Exilzeitung Sprawa Robotnicza (dt. Arbeitersache), für die sie auch schrieb und im Anschluss daran die Partei Sozialdemokratie des Königreiches Polen. Nach ihrer Promotion zur „Polens industrielle Entwicklung“ zog Luxemburg nach Berlin und wurde dort Wortführerin des linken Flügels der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und kritisierte in dieser Funktion immer wieder die Seichtheit der Partei. Ein Jahr vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges erschien Luxemburgs Hauptwerk „Die Akkumulation des Kapitals. Ein Beitrag zur ökonomischen Erklärung des Imperialismus“, in dem sich die Sozialistin mit der Gefahr vor dem nahenden Krieg und der Gefahr des Konkurrenzkampfes der kapitalistischen Nationen beschäftigte. Neben dieser Provokation trat Luxemburg immer wieder öffentlich auf und sprach sich gegen die Kriegstreiberei aus. Die Konsequenz dafür war ein Jahr Haft für die Politikerin.

In ihrer Partei fand Luxemburg Gleichgesinnte: Clara Zetkin und Karl Liebknecht. Karl Liebknecht, dessen Taufpaten Karl Marx und Friedrich Engels persönlich waren, war der Sohn von Wilhelm Liebknecht, einem Mitbegründer der SPD. Karl Liebknecht hatte sich Zeit seines Lebens für die Arbeitenden eingesetzt. Nach seinem Jurastudium verteidigte er Arbeiter:innen gegen die Unterdrückung der Oberschicht vor Gericht und machte sich auch als Mitglied der SPD für ihre Rechte stark. Liebknecht, Luxemburg und Zetkin gründeten gemeinsam mit die „Spartakusgruppe“, die 1917 der Fraktionspartei Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) beitrat und sich dort für die Beendigung des Krieges einsetzte.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und der Niederlage Deutschlands kam es zu einer Revolution – der Kaiser wurde verjagt und es kam zum sog. Spartakusaufstand. Trotz, dass dieser Aufstand nicht von Luxemburg und Liebknecht angezettelt wurden, wurden sie von den Freikorpssoldaten inhaftiert, missbraucht und am 15. Januar 1919 getötet. Ihre Mörder wurden nie zur Verantwortung gezogen. Die Schriften Luxemburgs und Liebknechts wurden im Nationalsozialismus 1933, ebenso wie ihr Grab, zerstört. Heute gelten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als zwei der wichtigsten Politiker:innen des 20. Jahrhunderts.

 

 

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