31.08.161 n. Chr. – 31.12.192 n. Chr.
Als Gladiatorenkaiser ist Commodus weit über die Kreise der althistorischen Forschung bekannt. Gerade wegen des Films Gladiator (2000) ist Commodus so berühmt wie kaum ein anderer römischer Herrscher.
Commodus, der am 31.08.161 n. Chr. geboren wurde, war eines von dreizehn Kindern des Philosophenkaisers Mark Aurel. Seine Mutter war Faustina die Jüngere, eine Cousine Mark Aurels. Commodus wurde in Purpur geboren, denn kurz vor seiner Geburt stieg sein Vater auf den Thron des Römischen Reiches.
Seit Kindestagen an wurde Commodus auf die Kaiserwürde vorbereitet. Im Alter von fünf Jahren wurde er von seinem Vater zum Caesari ernannt. Mark Aurel nahm seinen Sohn mit an die Donau, wo er den Kämpfen gegen die Markomannen beiwohnte und auch nach Osten gen Griechenland, um Commodus die Philosophie der Zweiten Sophistik zu lehren. Mark Aurel setzte alles daran seinen Sohn zu einem guten Kaiser großzuziehen. 177 n. Chr. wurde Commodus schließlich zum Mitregenten ernannt. Als 180 n. Chr. der Philosophenkaiser starb, trat sein Sohn die Nachfolge an.
Die von Mark Aurel getroffenen Vorkehrungen reichten nicht aus um den athletischen, blonden Jüngling auf das vorzubereiten, was ihn als Kaiser erwartete. Der damals 18-jährige beendete die kriegerischen Auseinandersetzungen an der Donau, vernachlässigte die Grenzsicherung und übertrug die Regierungsgeschäfte an seine Berater – ganz zum Unmut des Senats. Dieser nahm die Vernachlässigung der Herrschaft zu Gunsten der Privatvergnügen des Kaisers höchst kritisch wahr.
Wegen seines exzentrischen Lebensstils wurde Commodus immer wieder mit Nero verglichen. Der Kaiser nahm als Wagenlenker an Rennen teil und erfreute sich als Kämpfer bei Tierhetzen. Einige Quellen berichten auch, dass er gern als Gladiator auftrat und kämpfte, jedoch nur im häuslichen Rahmen.
»Darüber hinaus betätigte er sich als Gladiator; wenn er dies daheim tat, gelang es ihm, hin und wieder jemanden zu töten, andere erwischte er nur beinahe, so dass er einigen die Nase abschlug, anderen die Ohren, wieder anderen weitere Teile des Gesichts; doch in der Öffentlichkeit verzichtete er auf das Eisen und darauf, menschliches Blut zu vergießen.« (Cass. Dio. 73.17-18)
In älteren Jahren potenzierte sich Commodus‘ Exzentrizität. Dies zeigte sich unter anderem daran, dass der Kaiser 192 n. Chr. versuchte alle Namen des Jahres durch seine eigenen zu ersetzen – ganz nach dem Vorbild von Caesar und Augustus. In der althistorischen Forschung ist man sich uneinig darüber, ob ihn das Volk größenwahnsinnig fand oder für seine Spiele liebte und verehrte.
Aber im Dezember 192 n. Chr. versuchte eine Gruppe unbekannter Verschwörer:innen sich dem Kaiser zu entledigen. Bereits vorher gab es mehrere Anschläge auf Commodus.
Der Ablauf des Attentates wird von Herodian überliefert. Marcia, die Geliebte des Kaisers, träufelte ihm heimlich bei einem gemütlichen Zusammensein mit einigen Gästen Gift in sein Getränk. Commodus verlor wohl das Bewusstsein, woraufhin Marcia die Gäste bat zu gehen. Im Anschluss daran erbrach Commodus jedoch zum Leidwesen der Verschwörer:innen – vermutlich hatte er bei dem Gelage zu viel gegessen. Der damals berühmte Gladiator Narcissus, ein Mitverschwörer der Marcia, hatte sich in einer Ecke des Raumes versteckt und erwürgte den Kaiser, der nicht sterben wollte, nun mit bloßen Händen.
Unabhängig davon, ob sich dies so zugetragen hatte oder Commodus auf andere Art und Weise von den Verschwörer:innen umgebracht wurde, war das Jahr 192 n. Chr. das Ende der antoninischen Dynastie. Es war nicht unüblich, dass ein Kaiser umgebracht wurde. Jedoch scheint das Motiv für das Attentat in diesem Fall ein persönliches gewesen zu sein. Nach dem Tod von Commodus erhob niemand Anspruch auf die Kaiserwürde. Über Commodus aber wurde die damnatio memoriae verhängt – die Erinnerung an ihn sollte aus dem kollektiven Gedächtnis ausgelöscht werden.
193 n. Chr. kämpften vier Männer um den Platz an der Spitze des Römischen Reiches. Siegreich aus dem sog. Zweiten Vierkaiserjahr kam Septimius Severus hervor. Dieser proklamierte sich als Adoptivsohn Mark Aurels und somit als Bruder des Commodus‘ und löste die damnatio memoriae wieder auf.
Im Film Gladiator von Ridley Scott wird das Ende von Commodus etwas anders dargestellt. Dieser soll laut Scott im Kampf in der Arena gestorben sein. »Der Plot des Films weicht so stark von den überlieferten Tatsachen ab, dass mindestens einer der Historiker, die dem Regisseur als Berater zur Seite standen, das Handtuch warf,« kommentiert der Sachbuchautor Cornelius Hartz, der sich in »Tatort Antike. Berühmte Kriminalfälle des Altertums« (2020, erschienen bei der wbg) 20 Verbrechen aus der Antike widmet.
Was ist filmreif?
Interessante Vita, das Leben dieses Commodus. Ich erinnere mich, als ich Gladiator im Kino sah, dass ich meinen Bekannten, die mit mir im Kino waren, nachweisen wollte, dass es ganz bestimmt keinen Gladiatorenkampf eines römischen Kaisers, in der römischen Geschichte gegeben hat und dass trotz reifer Schauspielleistung der beiden Kontrahenten bei Scott, der Film insgesamt unter die Rubrik Geschichtsfälschung einzuordnen ist.
Natürlich war es großes Kino und man erfährt in dem Film auch andere nette Sachen über die Römer, nebenbei. Doch der Hauptplot ist erfunden.
Und heute, 22 Jahre später, lese ich hier den Nachweis bei der wbg, entsinne mich aber nicht mehr, wer mich damals ins Kino begleitet hatte.