Marcin´s Betrachtungen: die Sophisten

In der griechischen Antike gab es Männer, die sich mit der Philosophie beschäftigt haben. Eine Gruppe von ihnen, die noch der Zeit der Vorsokratiker zuzurechnen ist, zu der aber auch Sokrates selbst und Platon zählen, sind die Sophisten.

Sie alle lebten etwa zwischen 450 v. Chr. Und 380 v. Chr..

Zu ihnen gehörten aber nicht ausschließlich Philosophen, sondern auch Staatsmänner, Kulturbringer, Dichter und andere „weise Männer“.

Eine philosophische Schule des Sophismus gibt es nicht, ebenso keine geschlossene philosophische Strömung. Ihre Aufgabe sahen diese Gelehrten darin, junge Männer zu unterstützen, ihre eigenen aber auch die Interessen der Polis zu vertreten.

Dazu gehörte der Erwerb von Fertigkeiten und Befähigungen, so z.B. die Kunst der Rhetorik.

Wenn Sophisten als Lehrer junger Männer auftraten, drohte ihnen die Anklage der Gottlosigkeit (Asebie), da ihre Interpretationen des Glaubens und der Religion des antiken Griechenlands viel unliebsamen Raum für individuelle Anschauungen ließen.

Unter anderem erlitt der weise Sokrates so seine Todesstrafe.

Zentrum der Sophisten und ihrer geistesgeschichtlichen Strömung war das antike Athen.

Die Rhetorik kann aber durchaus als zweischneidiges Schwert angesehen werden, da sie auch viele Schwindler anzog, die zwecks der Durchsetzung eines Standpunkts zu einem Thema bewusst logen und falsch argumentierten, Wortklaubereien begangen und schlichtweg Fehlschlüsse zuließen. Sophisterei bekam so eine negative Konnotation. Was nicht bedeutet, dass alle Sophisten Betrüger waren.

Sophisten rüsteten vor allem für die Staatskunst und bildeten aus, vermittelten Allgemeinbildung im weitesten Sinn, so auch u.a. Staatsphilosophie oder Rechtslehre.

Sie traten als Universalgelehrte auf.

Für den einen von ihnen war der Mensch „das Maß aller Dinge“, weswegen er aus Athen fliehen mußte, ein anderer lehrte, dass die Glaubwürdigkeit des Mythos von Göttern als Welterschaffern, die das Leben der Menschen bestimmen, sich nicht halten könne.

Einige unter ihnen erarbeiteten Anschauungen, die das Abschaffen der Sklaverei oder gar der Adelsprivilegien forderten.

Der Sophist Gorgias beispielsweise ging in seiner Position „Von der Natur oder dem Nicht – Seienden“ davon aus, dass nichts exisiteirt, wenn aber etwas existierte, so wäre es doch für den Menschen unfassbar. Wenn es aber auch fassbar wäre, so wäre es unassprechbar und nicht mitteilbar.

Ob er damit all jene meinte, die ungebildet sind? Denn diese gibt es auch in der Neuzeit zu Hauf und auch der eigenen Bildungsanspruch scheint immer hinter dem Machbaren stecken zu bleiben.

Eine höher entwickelte Sittlichkeit und Wissenschaftsauffassung war ihr Standpunkt für den sie eingestanden sind.

So ließe sich auch heute manch ein kundiger Schriftgelehrter als Sophist bezeichnen, zu dem man heraufschauen kann und dem zu lauschen ratsam sein kann. 


Herr Marcin Lupa, wbg Mitglied aus Bayern, schreibt regelmäßig philosophische Artikel unter dem Titel „Marcin´s Betrachtungen“ mit dem Ziel, die gesamte Geschichte der Philosophie durch seine Recherchen der Community näherzubringen. 

 

 

 


 

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