Marcins´s Betrachtungen: Platon – ein Meisterdenker der Antike

Thomas Alexander Szlezak, ein klassicher Philologe, schreibt in seinem dieses Jahr im C.H. Beck erschienen Buch, über Platon, den er Meisterdenker der Antike nennt.

Zunächst geht der Autor für den Laien als Leser sehr verständlich auf das Umfeld und die Herkunft Platons ein.

Wer von Platon von Hörensagen gelernt hat, erfährt einige Details seiner Erziehung.

Später referiert Szlezak über das Leben Platons, über seine Bekanntschaft mit Sokrates, den Platon später in seinen Dialogen auftreten läßt und ihm Teile seiner eigenen philosophischen Ansichten in den Mund legt.

Es wird von Szlezak etwas zur Gründung der Akademie gesagt. Schließlich über den Sturz des Tyrannen in Syrakus, mit dem Platon ein bestimmter Sachverhalt verbindet, der u.a. ein Plagiat von Platons Schriften seitens Dionysios I beinhaltet.

Teil Zwei des Buches widmet sich dem Werk Platons. Hier erfährt man einiges zu den Dialogen selbst, ihrer Beschaffenheit aber auch Auszüge zu Platons Schriftkritik. Platon bezeichnete sein ganzes Schriftstellerisches Schaffen als einen kleinen Abriss, der eigentlichen Lehrer, die dahintersteht. Auch sei das Geschriebene als Referenz nicht für Jedermann bestimmt, denn viele verstünden nicht, worauf er damit hinauswolle, was einer mündlichen Ergänzung bedarf. So steht das Geschriebene nur als Sinnbild und Vorbereitung, für Platons tatsächliches Denken, zu dem die Prinzipienlehre so dazugehöre, wie zur Kerze der brennende Docht.

Hier ist auch Platz für Platons Dialog und seine Hermeneutik. Eine sachliche Beschäftigung mit den Texten Platons.

So erfahren wir von Sokrates, dass er die Tugenden der Gerechtigkeit und Frömmigkeit zu verteidigen, der Flucht vor dem Tod vorzieht und für diese Tugenden bereit ist in den Tod zu gehen. Angesichts unserer Wertediskussion ein wesentlicher Aspekt.

Schließlich wendet sich Szlezak dem Denken Platons selber zu und trifft die Feststellung, dass dieses freie und befreienede Denken unweigerlich zum Erfolg der griechischen Kultur führte: „Szlezák sieht den Erfolg der antiken griechischen Kultur in ihrer Tendenz zum Überschreiten der eigenen Grenzen. Diese setzte sie in den Stand, sich ohne die Regie staatlicher, wirtschaftlicher oder kirchlicher Organisationsmacht zu behaupten. Im Athen des fünften Jahrhunderts sei jene Form des Politischen entstanden, welche die Entwicklung unseres kritischen, säkularen und liberalen Blicks auf den Staat erst ermöglicht habe. Das moderne Europa verdanke seine Vorstellungen von Literatur, Philosophie, Geschichtsschreibung, politischer Analyse und Freiheit letztlich den alten Griechen.“ (Quelle Wikipedia)

Bei der Analyse des Denkens von Platon erfahren die Leser vieles mehr, über dieses ereignisreiche Betrachten, der vielen Aspekte des Lebens, des Denkens selbst und Szlezak als Autor, nimmt uns auf eine Reise, durch dieses Denken selbst. Wir werden wach, erfahren immer mehr, relevantes, auch über uns selbst, über das, was uns prägte, unsere Prinzipien, Hoffnungen, Ideale.

Das Denken Platons ist schließlich der Wegbereiter der europäischen Idee: „In der Philosophie wird also das geistige Europa so wenig von den Griechen jemals loskommen wie in der Literaturbetrachtung, der Geschichts- und Politik-Auffassung und in seinem Glauben an das Individuum – zum Glück für Europa, denn ohne den Anspruch, der in den damit gegebenen Grundhaltungen, Wertungen und Postulaten liegt, würde es die politisch-moralische Berechtigung verlieren, die Weltkultur von morgen maßgeblich mitzugestalten.“ (Szlezak selbst)

 


Herr Marcin Lupa, wbg Mitglied aus Bayern, schreibt regelmäßig philosophische Artikel unter dem Titel „Marcin´s Betrachtungen“ mit dem Ziel, die gesamte Geschichte der Philosophie durch seine Recherchen der Community näherzubringen. 

 

 

 


 

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