Am 15. August 1769 wurde der spätere Kaiser der Franzosen in Ajaccio auf Korsika unter dem Namen Napoleon Buonaparte geboren. Zu Zeiten der Französischen Revolution konnte sich Napoleon in der Armee mehrfach beweisen. Besonders Aufsehen erlangte er durch seine Erfolge in Italien und Ägypten. Sein militärisches Geschick und seine Fähigkeit, das Volk von sich zu überzeugen, ermöglichten ihm 1799 den Aufstieg zum Ersten Konsul der Französischen Republik. Am 02. Dezember 1804 ließ sich Napoleon als erster Konsul zum Kaiser der Franzosen krönen.
Zu Beginn seiner Herrschaft setzte Napoleon eine Sozialreform durch und gewann so primär die unteren Schichten für sich. Zudem zentralisierte er die Verwaltung, modernisierte die Justiz und ließ Teile seiner Entscheidungen durch Volksabstimmungen bestätigen (wobei diese immer positiv für ihn ausfielen). Napoleon errichtete eine Militärdiktatur und sah sich als Kaiser des Volkes. Durch die Krönung demonstrierte Napoleon jedoch auch, dass Frankreich den Platz an der Spitze Europas gebiert. Sein Ziel: Europa müsse unter französische Herrschaft gelangen.
»In der Welt gibt es nur zwei Mächte das Schwert und den Geist, auf lange Sicht gesehen besiegt letzteres immer ersteres.« Napoleon Bonaparte
Deshalb machte sich Napoleon sogleich auf, sein Ziel zu erfüllen. Er besiegte Österreich, Preußen und Russland und machte sich dann an die Aufgabe, den Flickenteppich des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation Schritt für Schritt umzugestalten. An der anschließenden Eroberung Großbritanniens scheiterte Napoleon jedoch. Die Kontinentalsperre, die er nach der Eroberung der Nordseeküste und Hollands errichtete, erfüllte ihren Zweck nicht. Die Abschneidung Großbritanniens von überlebenswichtigen Gütern misslang dem Diktator.
Sosehr die Franzosen Napoleon unterstützten und feierten, so sehr wurde er in anderen Ländern als Tyrann wahrgenommen. Den Menschen war sehr wohl bewusst, dass Napoleons Proklamation als Befreier des Volkes Propaganda darstellte. Denn er zögerte nicht davor, sich sowohl an den Herrschern als auch am Volk vergreifen.
1812 schritt Napoleon gegen den zweiten starken europäischen Gegner in den Krieg: Russland hatte sich unter Zar Alexander bislang erfolgreich gegen Frankreich gewehrt. Als Napoleon mit seinen Soldaten nach Russland zog, verhinderten die russischen Soldaten, dass die Franzosen Nahrungsmittel und Schutz vor der Kälte erhielten und anstatt in der offenen Schlacht gegen die Aggressoren zu kämpfen, ließen sie die Soldaten verhungert oder im eisigen russischen Winter erfrieren. Weniger als die Hälfte der Armee kam zurück nach Frankreich.
Durch die Niederlage Napoleons motiviert rebellierten nun auch die deutschen Staaten gegen den Tyrannen, unterstützt von Österreich, Schweden und England. Bei der Völkerschlacht von Leipzig im Oktober 1813 wurde Napoleon besiegt.
Wegen dieser erniedrigenden Niederlage war Napoleon gezwungen abzudanken und wurde 1814 auf die Mittelmeerinsel Elba verbannt. Nur ein Jahr später gelang es Napoleon mit einer List wieder nach Frankreich zu kommen, unterstützt von 1000 loyalen Männern. Auf dem Weg nach Paris wurde er freudig von der Bevölkerung und den Soldaten, die ihn eigentlich stoppen sollten, empfangen.
Nach nur 100 Tagen Regierungszeit wurde Napoleon bei der Schlacht von Waterloo am 18. Juni 1815 von den preußischen und englischen Truppen endgültig besiegt. Nach einer erneuten Abdankung wurde Napoleon in den Südatlantik auf die Insel St. Helena verbannt, auf der er 1821 starb. Heute befindet sich sein Leichnam im Invalidendom in Paris.
»Leider werden wirklich in der Geschichte immer diejenigen Männer als ‚groß‘ gefeiert, die viele Kriege begonnen und gewonnen haben. Aus diesen Gründen habe ich mich nie für Geschichtshelden wie Napoleon, Friedrich den Großen, Alexander oder Julius Cäsar begeistern können.« Bernhard Grzimek