Reiseblog von wbg-Autor Bernd-Jürgen Seitz. Teil 10: Senegal – viele Vögel, wenige Großtiere

Der Mount Kenya war der Schlusspunkt und einer der Höhepunkte meiner neunwöchigen Afrikareise. Danach habe ich Afrika aber nicht verlassen, sondern bin von Nairobi nach Dakar geflogen, um die Familie meiner Tochter zu besuchen, die etwa zwei Fahrstunden nordöstlich der senegalesischen Hauptstadt in Mboro wohnt – etwa 1 km vom Atlantik entfernt. Durch die Zwischenlandung in Abidjan, der knapp nördlich des Äquators liegenden Hauptstadt der Elfenbeinküste, verlief der Flug von Ost- nach Westafrika ungefähr entlang des Äquators, wodurch ich aufgrund der teilweise guten Sichtverhältnisse einen guten Querschnitt durch Afrika erhielt – vom Viktoriasee über das Ruwenzori-Gebirge, mit bis zu 5109 m das dritthöchste Gebirge Afrikas, eine lange Flugstrecke über die im Dunst verborgenen Regenwälder des Kongo, dann Kamerun mit dem höchsten Berg Westafrikas (4095 m), dem aktiven Vulkan Kamerunberg.

Blick auf das Ruwenzori-Gebirge

 

Im Nordwesten von Dakar liegt Cap Vert, der westlichste Punkt des afrikanischen Kontinents. Senegal liegt im Übergang der kargen Vegetation der Sahelzone im Norden zu den Tropen im Süden. Im Norden besteht die natürliche Vegetation aus Dornbuschsavanne mit Akazien und Affenbrotbäumen (Baobab), die meisten Flächen werden aber landwirtschaftlich genutzt. Mit Bewässerung gedeihen zahlreiche Gemüsesorten und Obstbäume, vor allem Mango und Zitrusfrüchte. Die naturnahen Inseln bilden zusammen mit den landwirtschaftlich genutzten Flächen eine sehr strukturreiche Kulturlandschaft, in der vor allem viele Vogelarten anzutreffen sind. Einige westafrikanische Vogelarten tragen Senegal in ihrem Namen, da sie entweder hauptsächlich dort anzutreffen sind oder zuerst im Senegal wissenschaftlich beschrieben wurden: Senegalkiebitz, Senegaltriel, Senegaltoko, Senegalpapagei, Senegalracke und Senegalamarant.

Kulturlandschaft im Senegal

 

Zwei Senegaltokos

 

Der Senegalpapagei

 

Früher wurden die Savannen Westafrikas ebenso von großen Säugetieren bevölkert wie in Ostafrika, sie wurden aber durch die hohe Bevölkerungsdichte weitgehend verdrängt. Auch der Nationalpark Niokolo Koba im Südosten Senegals weist nur noch Restbestände der einstmals reichhaltigen Großtierfauna auf. Der Löwe ist vom Aussterben bedroht, am bedeutendsten ist der letzte wildlebende Bestand der Westlichen Riesen-Elenantilope.

Eine Westliche Riesen-Elenantilope. Die Aufnahme stammt aus dem Réserve de Bandia in der Nähe von Dakar, wo etliche afrikanische Großtiere ausgewildert wurden.

 

Zusammen mit der Familie besuche ich einen ganz besonderen Lebensraum: das Delta du Saloum an der Atlantikküste nördlich des fingerartig in den Senegal ragenden Gambia. Das ausgedehnte Delta der Flüsse Saloum und Sine umfasst einen der bedeutendsten Mangrovenbestände in Westafrika und wurde 1976 als Nationalpark ausgewiesen. Seit 1980 ist es auch Biosphärenreservat, seit 1984 Ramsar-Schutzgebiet, seit 2011 gehört es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Obwohl es nach wie vor Beeinträchtigungen gibt wie z. B. durch die Ausbreitung von Reiskulturen und die übermäßige Waldnutzung, spielen die im Delta liegenden Dörfer eine wichtige Rolle bei der Wiederaufforstung von Mangroven und der Kombination von moderner mit traditioneller Fischerei zur Erhaltung des Ökosystems. Die Dörfer profitieren auch vom Tourismus, beliebt sind Ausfahrten mit den bunt bemalten Pirogen zur Naturbeobachtung, zum Fischen oder zum Besuch der Inseldörfer. Ich bin gleich zweimal bei einer Ausfahrt dabei und kann viele interessante Beobachtungen machen, wie z. B. gemeinsame Gruppen aus Rötelpelikan und Rosapelikan. Beim Flug von Abidjan nach Dakar konnte ich das Delta auch aus der Luft bewundern.

Mangroven im Delta du Saloum, im Vordergrund ein Silberreiher.

Ausfahrt im Delta mit einer typischen Piroge. Im Hintergrund ein Baobab.

 

Eine Gruppe aus Rötel- und Rosapelikanen. Bei der kleineren Art handelt es sich um den Rötelpelikan.

 

 

Das Delta du Saloum aus der Luft.

Tags: Reise, Europa, Welt
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