Reiseblog von wbg-Autor Bernd-Jürgen Seitz. Teil 13: Steppe, Wald und Wasser

Die weltweit größte Steppenregion ist die Eurasische Steppe, die sich vom Burgenland in Österreich über die Puszta in Ungarn und Rumänien und die Nordküsten von Schwarzem und Kaspischem Meer bis in die östliche Mongolei erstreckt. In Europa haben daran Ungarn, Rumänien, Moldawien, die Ukraine, Russland und Kasachstan Anteil.

Die Primärsteppe ist klimatisch bedingt und entsteht dort, wo ein trockenes Klima mit Niederschlägen unter 250 mm pro Jahr herrscht. […] Sekundärsteppen entstanden auf waldfähigen Standorten durch menschliche Rodung und Nutzung als Weidefläche für die Nutztiere des Menschen (Das Gesicht Europas, S. 88f.).

Unsere Rückreise führt durch verschiedene Teile der Eurasischen Steppe: Am Schwarzen Meer liegt im Grenzgebiet zwischen Bulgarien und Rumänien die Dobrudscha, zu großen Teilen eine lössbedeckte Steppenlandschaft. In Bulgarien gehört dazu das Kap Kaliakra mit seinen stark zerklüfteten und ausgehöhlten rötlichen Felsen. In den felsdurchsetzten Steppen kommt unter anderem der Balkansteinschmätzer vor, die östliche Unterart des Mittelmeersteinschmätzers.

Das Kap Kaliakra ist das bekannteste Kap Bulgariens an der Schwarzmeerküste in der Region Dobrudscha.

 

Der Balkansteinschmätzer ist die östliche Unterart des Mittelmeersteinschmätzers

 

Ihre höchste Erhebung mit 467 m erreicht die Dobrudscha im Nationalpark Măcin-Gebirge im Nordosten Rumäniens, ein Gebiet mit hoher biologischer Vielfalt und zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten.

Das Măcin-Gebirge im Osten Rumäniens bildet die höchste Erhebung der Dobrudscha

 

Die Karpaten sind eigentlich keine Steppen-, sondern eine Waldlandschaft. Da in manchen Gebieten eine großflächige Beweidung mit Rindern, Schafen und Ziegen stattfindet, hat sich dort eine Sekundärsteppe gebildet – so in Viscri oder Deutsch-Weißkirch in Siebenbürgen (Transsilvanien), dessen Kirchenburg und Dorfkern in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen wurden.

Blick von der Kirchenburg von Viscri (Deutsch-Weißkirch, Siebenbürgen) auf die umgebende Weidelandschaft

 

Auch die ungarische Puszta ist zu großen Teilen eine Sekundärsteppe, in einigen Regionen jedoch auch primäre Steppe oder Waldsteppe. Von der alten Steppenlandschaft gibt es nur noch wenige großflächige Gebiete wie z. B. den Nationalpark Hortobágy, Ungarns erster und größter zusammenhängender Nationalpark. Neben der einförmigen Steppenvegetation gibt es dort auch zahlreiche Seen und Fischweiher, so dass es sich auch um ein Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung (Ramsar-Gebiet) handelt, außerdem gehört die Puszta von Hortobágy zum UNESCO-Welterbe und ist als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt.

Puszta im Nationalpark Hortobágy

 

Der in Westungarn liegende Balaton (deutsch Plattensee) ist der größte Binnensee und der bedeutendste Steppensee Mitteleuropas. Teile seines Nordufers sind als Nationalpark (und Biosphärenreservat) Balaton-Oberland ausgewiesen – eine landschaftlich und geologisch sehr vielfältige Region mit zahlreichen Zeugen der vor einigen Millionen Jahren aktiven Vulkane.

Durch den umfangreichen Abbau wurde das Basaltgestein dieses Vulkans im Nationalpark Balaton-Oberland freigelegt

 

Zum Abschluss unserer Balkanreise machen wir noch einen Abstecher nach Südböhmen (Tschechien), um die als Biosphärenreservat ausgewiesene Fischweiherlandschaft von Třeboň zu besuchen. In dieser seit über 8 Jahrhunderten vom Menschen veränderten Landschaft gibt es rund 460 Seen und Fischweiher, die durch Gräben und Kanäle verbunden sind.  Dadurch haben sich artenreiche Ökosysteme mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten entwickelt. Wir besuchen nur drei der Seen bzw. Weiher und erwarten nach unserer einmonatigen Reise eigentlich nichts „Neues“ mehr – überrascht werden wir von fünf Entenarten, darunter zwei Schellentenmütter mit zahlreichen Jungen.

Junge Schellenten auf einem Fischweiher bei Třeboň (Südböhmen, Tschechien)

Tags: Reise, Europa, Welt
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