Botswana (Botsuana) ist mit einer Fläche von etwa 582.000 km² über eineinhalbmal so groß wie Deutschland und hat nur rund zwei Millionen Einwohner - damit gehört es zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Erde.
Das Binnendelta ist Lebensraum zahlreicher Tierarten, auch für Nilpferde.
Nach einer langen Fahrt durch die Halbwüste der Kalahari erreichen wir Maun am Rande des Okavangodeltas, eines einzigartigen Binnendeltas. Der Okavango entspringt im Zentrum Angolas und fließt von dort aus nicht zum Ozean, sondern in das Landesinnere von Botswana, wo er sich auffächert und im Kalaharibecken versickert bzw. dort verdunstet. Dabei bildet er mit über 20.000 km² eines der größten und tierreichsten Feuchtgebiete Afrikas – seine Bedeutung ist umso größer, als die Flut zum Höhepunkt der Trockenzeit am Ende des Deltas ankommt. Seit 2014 gehört das Okavangodelta zum UNESCO-Welterbe.
Löwen machen sich über ihre Beute her, einen Büffel.
Am Rand des Deltas liegt das fast 50.000 km² große Moremi-Wildreservat (Moremi Game Reserve), das eine große Vielfalt von Lebensräumen wie Trockenwälder, Savannen, Sümpfe, Lagunen bis hin zu dauerhaften Wasserflächen aufweist. Gleich bei der Ankunft im Reservat erleben wir, wie sich eine Löwenfamilie über einen frisch gerissenen Büffel hermacht.
Nördlich an das Moremi-Schutzgebiet grenzt der über 10.000 km² große Chobe-Nationalpark, der vor allem für seine großen Elefantenherden bekannt ist – im Jahr 2009 ergaben offizielle Zählungen rund 120.000 Tiere. Besonders wildreich ist das Gebiet des Savuti-Flusses, in dem wir wiederum Löwen und sogar einem Leoparden begegnen – für etliche in unserer Gruppe sind die „Big Five“ (Elefant, Löwe, Büffel, Nashorn, Leopard) nun erstmals komplett.
Einer der „Big Five“: der Leopard
Sowohl das Okavangodelta als auch das Moremi-Wildreservat und der Chobe-Nationalpark gehören zum Kavango-Sambesi-Schutzgebiet (Kavango-Zambezi Transfrontier Conservation Area, kurz KAZA). An dem 2012 gegründeten grenzüberschreitenden Natur- und Landschaftsschutzgebiet, das insbesondere den Elefanten die freie Bewegung in ihrem natürlichen Lebensraum ermöglichen soll, sind die Länder Sambia, Namibia, Botswana, Simbabwe und Angola beteiligt. Das Schutzgebiet umfasst eine Fläche von etwa 520.000 km² und ist damit nach dem Nordost-Grönland-Nationalpark das zweitgrößte Landschutzgebiet der Erde. Das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt das Projekt über die KfW-Entwicklungsbank mit Fördermitteln in Höhe von rund 20 Millionen Euro.
Der Chobe-Nationalpark hat seinen Namen vom Chobe River, einem als Cuando in Angola entspringender, 1500 Kilometer langer Nebenfluss des Sambesi – in diesen mündet er am Vierländereck von Botswana, Namibia, Sambia und Simbabwe. Eine Bootsfahrt auf diesem Fluss am späten Nachmittag bis zum Sonnenuntergang bildet den tierreichen und stimmungsvollen Abschluss des „Botswana-Feuerwerks“.
Vom Chobe River aus lassen sich Wildtiere und …
… Sonnenuntergänge gleichermaßen gut beobachten.
Nur noch kurz ist die Fahrt vom erwähnten Vierländereck zu den Viktoriafällen, die sich Sambia und Simbabwe teilen. Der erste Europäer, der die Victoriafälle mit eigenen Augen sah, war der schottische Missionar und Afrikareisende David Livingstone. Tief beeindruckt beschrieb er den Wasserfall als „das schönste, das er in Afrika je zu Gesicht bekam“, und nannte ihn Victoria Falls, zu Ehren der damaligen britischen Königin. Die einheimischen Kololo nennen den Wasserfall wegen der aufsteigenden Sprühnebel Mosi-oa-Tunya (donnernder Rauch). In unmittelbarer Umgebung der Victoriafälle gibt es sogar einen Regenwald, der seine Existenz nur dem Sprühnebel zu verdanken hat. Dieser entsteht, weil sich die Wassermassen des Sambesi auf einer Breite von 1,7 km in eine quer zum Flusslauf liegende, 110 m tiefe und kaum mehr als 50 m weite Schlucht mit steilen Felswänden aus Basalt ergießen. Damit sind die Victoriafälle der breiteste durchgehende Wasserfall der Erde.
Die Viktoriafälle, der breiteste durchgehende Wasserfall der Erde.
Dieser Regenwald kann nur wegen des enormen Sprühnebels der Viktoriafälle gedeihen.