Reiseblog von wbg-Autor Bernd-Jürgen Seitz. Teil 8: Tansania – Serengeti und mehr

Arusha, die „Tourismus-Hauptstadt“ Tansanias, liegt in 1450 m Höhe am Fuß des Vulkanbergs Mt. Meru (4565 m). Das Klima ist angenehm mild, in der Stadt lassen sich Safaris jeglicher Art organisieren. Vor allem durch die zentrale Lage inmitten der nördlichen Nationalparks („Northern Safari Circuit“) stellt Arusha mit weit über 200 Safariveranstaltern den optimalen Ausgangsort für Besuche in die nahe gelegenen Parks dar. Arusha wurde während der deutschen Kolonialzeit im Jahr 1900 als Militärposten und Ort gegründet und wurde zum wirtschaftlichen Zentrum der sich in der Umgebung ansiedelnden Viehzüchter und Kaffeepflanzer.

Zunächst besuche ich in einem Tagesausflug den Arusha-Nationalpark, der hauptsächlich den Mount Meru und den Ngurdoto-Krater umfasst. Zwischen dem Vulkan und dem Krater befindet sich das Gebiet der Momella-Seen, welches von Sümpfen, Grasflächen und Bergwald geprägt ist. Die Berghänge sind mit tropischem (Berg-)Regenwald (Nebelwald) bewachsen. Der Park ist mit 137 km² relativ klein. Obwohl er unmittelbar an Arusha angrenzt, wird er weniger besucht als die folgenden Parks, da seine Tierwelt als weniger reichhaltig gilt. Das trifft jedoch allenfalls auf die „Big Five“ zu, bezüglich seiner Lebensräume ist der Park sehr vielfältig, außerdem ist er landschaftlich ausgesprochen eindrucksvoll.

Das Binnendelta ist Lebensraum zahlreicher Tierarten, auch für Nilpferde.

 

 Durch die lange und relativ dichte Besiedlung der Insel ist von der ursprünglichen Natur wenig übriggeblieben. Immerhin konnte von dem bereits für ausgestorben gehaltenen Sansibar-Leoparden 2018 ein Bild mit einer Kamerafalle gemacht werden. Der einzige Nationalpark Sansibars ist der rund 50 km² große Jozani-Chwaka Bay-Nationalpark (auch Biosphärenreservat), der vor allem für den nur auf Sansibar vorkommenden Sansibar-Stummelaffen (engl. Red Colobus) bekannt ist.

Flamingos in Gewässern der Momella-Seen

 

Um die Serengeti und andere auf dem Weg dorthin liegende Parks zu erleben, habe ich eine fünftägige Safari gebucht. Zunächst steht der Tarangire-Nationalpark auf dem Programm, er liegt südwestlich von Arusha und ist 2600 km² groß. Durch den Park fließt der Tarangire-Fluss, der ständig Wasser führt, sodass zur jährlichen Trockenzeit von Juli bis Oktober viele Tiere aus trockeneren Regionen einwandern, was die höchste Großtierdichte in Tansania nach dem Ngorongoro-Krater hervorruft. Die Landschaft besteht aus Grasland, besonders zu beiden Seiten des Flusses, offener Baumsavanne, dichtem Busch- und Waldland sowie Hügeln und Felskuppen mit spärlichem Bewuchs. Baobab-Bäume sind überdurchschnittlich häufig anzutreffen. Während im Nationalpark keine Nutzung erlaubt ist, dürfen in den angrenzenden Schutzgebieten die Herden der Massai weiden. Dazu gehört auch eine Pufferzone zum Schutz der wandernden Tiere und als Korridor zum Lake-Manyara-Nationalpark. Insgesamt umfasst das Ökosystem 20.000 km².

Der Tarangire-Fluss

 

Der Lake-Manyara-Nationalpark liegt nordwestlich des Tarangire-Nationalparks – im Westen wird er durch hohe Klippen des Großen Afrikanischen Grabenbruchs begrenzt, den östlichen Teil nimmt der Manyara-See ein. Der Park umfasst eine Fläche von 649 km², von denen etwa 220 km² durch den Manyara-See bedeckt werden. Das Gebiet besitzt seit 1960 den Status eines Nationalparks, 1981 wurde es zum Biosphärenreservat erklärt. Im Lake-Manyara-Nationalpark gibt es das seltene Phänomen, dass Löwen auf Bäumen schlafen, offenbar wegen der am Boden besonders lästigen CC-Fliegen.

Auf Bäumen schlafende Löwen sind ein seltenes Phänomen, das im Lake-Manyara-Nationalpark beobachtet werden kann.

 

Das Hauptziel der Safari ist natürlich die Serengeti  der Serengeti-Nationalpark gehört mit seinen 14.763 km² zu den größten und sicherlich auch bekanntesten Nationalparks der Welt und ist seit 1981 Teil des Weltnaturerbes der UNESCO sowie eines 23.000 km² großen Biosphärenreservats. Zusammen mit den angrenzenden Schutzgebieten umschließt das Serengeti-Ökosystem eine Fläche so groß wie die Niederlande. Das Herz der Serengeti ist das etwa 1500 m hoch gelegene Seronera Valley. Hier herrschen hauptsächlich mittellange Gräser und Langgrassavannen vor, in denen viele Akazien die Vegetation prägen. Zahlreiche Hügelketten und bizarre „Kopjes“ (Granit-Felshügel) ragen aus der Landschaft.

Markante „Kopjes“ prägen die Landschaft der Serengeti.

 

Das landschaftlich eindrucksvollste und auch tierreichste Reservat ist mit Sicherheit der von Bernhard Grzimek als „achtes Weltwunder“ bezeichnete Ngorongoro-Krater. Es handelt sich nicht um einen Vulkankrater, sondern um eine Caldera, die entstand, als der Vulkanberg in sich zusammenbrach. Der Kraterboden liegt auf etwa 1700 m, die Seitenwände sind zwischen 400 und 600 m hoch, der Durchmesser des Kraters beträgt zwischen 17 und 21 km. Insgesamt hat der Krater eine Fläche von 26.400 ha. Am Rande des Kraters wurden Michael Grzimek († 1959) und sein Vater Bernhard Grzimek († 1987) bestattet. Bernhard Grzimek hatte Anfang der 1960er Jahre mit Geldern der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt das Serengeti Research Institute initiiert, das die Zugwege und das Verhalten der Wildtiere erforschen und so zu ihrem langfristigen Schutz beitragen sollte.

 

Blick in den Ngorongoro-Krater.

 

Der Autor vor dem Grab von Michael und Bernhard Grzimek.

 

Von den genannten Schutzgebieten gibt es nur im Ngorongoro-Krater noch Spitzmaulnashörner, in den übrigen Parks wurden sie durch Wilderer ausgerottet. Die übrigen vier der „Big Five“ sieht man allerdings regelmäßig, in der Serengeti soll es noch über 3000 Löwen geben. Auch Geparden gibt es dort noch, doch diese vom Aussterben bedrohte Art habe ich leider nicht zu Gesicht bekommen. Dafür wurde im Ngorongoro-Krater selbst unser Guide vom Anblick zweier Kleinkatzen überrascht, die am Tag nur selten zu sehen sind: dem Karakal oder Wüstenluchs und dem Serval.

Der Karakal, auch Wüstenluchs genannt, sowie …

 

… der Serval sind nur selten bei Tageslicht anzutreffen.

 

Der Ngorongoro-Krater und seine Umgebung (insgesamt 8300 km²) sind nicht als Nationalpark ausgewiesen, sondern als Conservation Area, d.h. die Nutzung durch die Massai ist hier (außer im Krater selbst) erlaubt. Dadurch sieht man immer wieder gemischte Herden aus Rindern und Wildtieren.

Die Rinderherden der Massai teilen sich um den Ngorongoro-Krater herum ihren Lebensraum mit Wildtieren.

Tags: Reise, Europa, Welt
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