Rom am 1.11.1512

Es ist der 1.11.1512 und in Rom, in der ewigen Stadt, genauer gesagt in der Sixtinischen Kapelle, wird ein 39 jähriger Bildhauer seine vom Papst Julius II. in Auftrag gegebene Fresken-Malerei enthüllen und zum Vorschein kommt ein epochales Werk ohne Gleichen.

Wir sprechen von Michelangelo, dem wohl genialsten Künstler seiner Zeit und manche behaupten, aller Zeiten. Und wo vorher noch ein Sternenhimmel die Decke der Kapelle zierte, so sollte nun, ab diesem Tage, ein nie dagewesener Bilderkosmos von über 300 Figuren die Besucher der folgenden Jahrhunderte in seinen Bann ziehen.

Michelangelo, bis dato bekannt und berühmt durch die Statuen David und Pietà, und in eigenen Augen sich als Bildhauer sehend und nicht als Fresko-Maler, versuchte sich zunächst noch dem Auftrage zu entziehen, doch abhängig von Gunst und Sold vom Papst beugte er sich und schuf in vier Jahren mühevollster Arbeit, unter dem Dach in 20 Metern Höhe gekrümmt, hängend oder nur liegend, aber in vollkommener künstlerischer Freiheit, ein 500 qm großes Meisterwerk.

Das zentrale Thema ist die Schöpfungsgeschichte, Trennung von Licht und Dunkelheit, Sintflut und... ja, und... die wohl berühmteste Darstellung des Undarstellbaren, der Erschaffung Adams, die des Menschen durch Gott selbst, jener Hauch einer Berührung durch den Finger Gottes, der keine Berührung ist, der keine Berührung sein durfte...

275 Jahre später, am 23. August 1787 in Rom, notierte Goethe: "...ohne die Sixtinische Kapelle gesehen zu haben, kann man sich keinen anschauenden Begriff machen, was ein Mensch vermag."

Und wer vermag es einem Goethe zu widersprechen?

 

Von Thorsten Jacob

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