Zum 100. Geburtstag von Sophie Scholl

„Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele. Nur wagen sie nicht, es auszusprechen.“

 

Am 09. Mai 2021 wäre der 100. Geburtstag Sophie Scholls gewesen, die eine der bekanntesten Widerstandskämpferin gegen die Diktatur des Nationalsozialismus ist. Sie war das jüngste Mitglied der studentischen christlich-motivierten Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, die in ihren Flugblättern zum Widerstand gegen das NS-Regime ausrief und zum Umsturz dessen aufforderte. Mit 21 Jahren bezahlte die junge Studentin für die öffentliche Anprangerung der Ungerechtigkeit und Unmenschlichkeit des Systems mit ihrem Leben.

1921 wurde Sophie Scholl als viertes von fünf Kindern in eine liberal christliche Familie in Forchtenberg (Baden-Württemberg) geboren. In ihrer Jugend war Sophie Scholl vom propagierten Gemeinschaftsideal der Nationalsozialisten überzeugt. Genauso wie ihre älteren Geschwister trat sie der Hitlerjugend bei: Sophie Scholl wirkte ab 1934 im Bund Deutscher Mädel (BDM) in Ulm mit und stieg bis zur Gruppenleiterin auf. Ihre anfängliche Überzeugung für das Regime wandelte sich aber mehr und mehr zur harten Kritik um und sie wandte sich zunehmend vom Nationalsozialismus ab. Aufgrund der Aktivitäten ihres Bruders Hans Scholl in der Bündischen Jugend wurden einige Kinder der Scholl Familie 1937 erstmals verhaftet. Nach dem Abitur 1940 ergriff Sophie Scholl die Möglichkeit eine Ausbildung zur Kindergärtnerin zu machen. Die Ausbildung sollte als Ersatz für den Reichsarbeitsdienst gelten, jedoch wurde diese nicht anerkannt und daher musste sie Reichsarbeit leisten.

Im Mai 1942 begann Sophie Scholl ihr Studium der Biologie und Philosophie an der Universität München. Durch ihren Bruder, der an der Universität bereits Medizin studierte, lernte sie Studierende kennen, die sie in ihrem Widerstand gegen das NS-Regime bestärkten. Nicht nur ihr Bruder und der neue Freundeskreis beeinflusste die Studentin in ihrem Widerstand gegen das NS-Regime, sondern auch die katholischen Publizisten Carl Muth und Theodor Haecker sowie der Hochschullehrer Kurt Huber. Ein entscheidender Wendepunkt soll Sophie Scholls Kriegshilfsdienst im zerstörten und verarmten Blumberg gewesen sein. Dieser verdeutlichte ihr die Ungerechtigkeit und Unfreiheit der NS-Diktatur. Darüber hinaus wurden die Bedenken gegenüber dem Nationalsozialismus von ihrer Arbeit im Ulmer Rüstungsbetrieb und aus den Berichten ihres Freundes Fritz Hartnagel, der über die Situation an der Ostfront berichtet, zusätzlich genährt.

Während des Studiums schloss sich Sophie Scholl der Widerstandsorganisation der „Weißen Rose“ an, deren Mitgliedern aus den Studenten Willi Graf, Hans Leipelt, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Hans Scholl und dem Universitätsprofessor Kurt Huber bestand. Die ersten vier Flugblätter wurden von Hans Scholl und Alexander Schmorell verfasst und verteilt, und mit „Flugblätter der Weißen Rose“ überschrieben. Ab Januar 1943 beteiligte sich Sophie Scholl an der Herstellung und Verbreitung von Flugblätter, die sich gezielt gegen die NS-Diktatur positionierten. In den Flugblättern spiegeln sich die humanistischen und christlichen Werte wider, mit denen die Geschwister Scholl erzogen und die Widerstandskämpfenden während ihres Studiums von Theodor Haecker beeinflusst worden waren. Die Flugblätter benutzten biblisches und philosophisches Gedankengut für eine intellektuelle Befürwortung zum Widerstand.

Nach einem Entwurf von Kurt Huber entstand das sechste Flugblatt, wovon tausende von den Geschwistern Scholl am 18. Februar 1943 ausgeteilt wurden: Sie warfen die Flugblätter von der Galerie im zweiten Stock in den Lichthof der Universität ab. Dies führte zu ihrer unmittelbaren Verhaftung. Nach einem mehrtätigen Verhör wurden Sophie Scholl, ihr Bruder Hans und auch Christoph Probst am 22. Februar 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Mit dem Kampf gegen den Faschismus und gegen das Ungerechtigkeitsregime der Nazis ging Sophie Scholl und der Widerstand der Weißen Rose in die Geschichtsbücher ein. Bis heute gilt sie als Symbol für Zivilcourage, Mut und Mitmenschlichkeit in Auflehnung gegen ein totalitäres System. Der 100. Geburtstag der Widerstands- und Freiheitskämpferin lässt auf die deutsche Geschichte zurückblicken und besonders auf das Vorbild im Kampf für Freiheit und gegen Unterdrückung.

In Deutschland sind daher zahlreiche Gebäude und Straßen nach Sophie Scholl benannt. Anlässlich des 100. Geburtstages erscheint auch eine 20-Euro-Gedenkmünze aus Silber als auch eine neue Briefmarke von ihr.

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