Zum 111. Geburtstag von Josef Mengele

Josef Mengele steht für den Inbegriff des Bösen. Er war für unzählige Morde während des Nationalsozialismus verantwortlich und vollzog grauenerregende Experimente an Menschen, weshalb Mengele den Beinamen „Todesengel" von Auschwitz trägt. 
Anlässlich seines 111. Geburtstag haben wir uns gefragt, wer Josef Mengele eigentlich gewesen ist und was nach dem Untergang des „Dritten Reichs“ mit ihm geschah. 


Am 16. März 1911 erblickte Mengele, der älteste Sohn eines bayrischen Unternehmers, das Licht der Welt. Trotz, dass Mengele aus einer erfolgreichen und einflussreichen Familie stammte, befiel ihn bereits früh der Wunsch, Mediziner zu werden und damit nicht in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Sein Traumstudienfach kombiniert Mengele mit den Nebenfächern Humangenetik und Anthropologie.


Zum Ende Mengeles Medizinstudiums 1937 nahm Otmar Freiherr von Verschuer diesen in der nationalsozialistischen Hochburg München in seine Obhut. Dieser war zu der Zeit der führende „Mediziner“ unter der Herrschaft Adolf Hitlers. Die „medizinische“ Forschung hatte von Hitler, so der Historiker David G. Marwell, den Auftrag erhalten, sich um die „Gesundheit“ des gesamten „deutschen Volkes“ zu kümmern und einhergehend damit das Augenmerk weg von der Individualmedizin zu legen. Als von Verschuers Assistent forschte Mengele an den Fächern, für die sein Herz schlägt: die „Rassenhygiene“ und die „Zwillingsforschung“.

Kurze Zeit später tritt Mengele der SS, Elite-Einheit des Nationalsozialismus bei. Mengele war gebildet, reich und verfügte aus Sicht der Nationalsozialisten über einen einwandfreien, „deutschen“ Stammbaum. 


Als Untersturmführer wurde Mengele in der SS-Division „Wiking“ als „Mediziner“ an die Grenze versetzt. 1941 soll Mengele so auch an einem Massaker an Juden und Jüdinnen beteiligt gewesen sein und vereinzelt wird ihm wegen diesem Erlebnis eine Posttraumatische Belastungsstörung unterstellt.

1942 kam Mengele wegen einer Verletzung wieder nach Berlin und ließ sich nach seiner Genesung auf Anraten seines Anleiters nach Auschwitz versetzten. Im Konzentrations- und Vernichtungslager hätte er die Möglichkeit durch Experimente an den Gefangenen „wichtige medizinische Erkenntnisse“ für die Nationalsozialisten zu erhalten. Augenzeugen zu folge war Mengele ganz in seinem Element,
Die Auschwitz-Überlebende Ruth Elias berichtet in der Spiegel Geschichte Dokumentation „Mengele. Jagd nach dem Todesengel“ von 2017, dass sie Mengele in Auschwitz auf der Rampe gesehen habe, wie er mit Handbewegungen selektierte, welche Menschen ins Lager gingen und welche gleich getötet würden. 


Seine Personifikation als Böses erhielt Mengele jedoch wegen seiner "Forschung" an Zwillingen. Das Ziel: Wenn die „deutsche“ Frau immer Zwillinge gebären würde, so würde dies einen großen Vorteil für die Obermacht der „deutschen Rasse“ haben. Er folterte und tötete für die „Wissenschaft“ unzählige Menschen, vor allem Kinder. Von den Nationalsozialisten wurde er für seine Taten ausgezeichnet und zum Lagerarzt genannt. 


Als sich die Rote Armee im Winter 1945 Auschwitz näherte, floh Mengele mit anderen SS-Ärzten in das KZ Groß-Rosen. Nach der Befreiung Auschwitz floh Mengele mit anderen nationalsozialistischen Kriegsverbrechern zurück nach Deutschland. Auf dem Weg dorthin wurde er zwei Mal von den Alliierten verhaftet, doch aufgrund seiner fehlenden SS-Tätowierung nicht weiter beachtet. Das Chaos nach dem Krieg kam Mengele zugute. Unter dem Namen Fritz Ullmann konnte Mengele untertauchen. Das Problem der Alliierten: Es waren nicht alle Namen der Kriegsverbrecher bekannt und die sie verfügten nicht über die nötigen Ressourcen, allen sich ergebenden Spuren nachzugehen. Hinzu kommt, dass Mengeles Familie behauptete, dieser wäre schon längst gestorben. Drei Jahre konnte seine Frau ihn verstecken.

Mit dem Ende der Nürnberger Prozesse rückte Mengeles Name in das Licht der Ermittlungen, weshalb er beschloss, nach Argentinien zu fliehen.
Unter dem Namen Helmut Gregor setzte er die Flucht an. Der Flüchtlingsstrom innerhalb Europas erleichterte ihm die Anschaffung der gefälschten Papiere enorm. 1949 verließ Mengele Deutschland mit der Hilfe von Verbündeten. Zuerst nach Genua und von dort aus auf eine Fähre nach Argentinien.

In Argentinien hatte sich inzwischen ein Netz von geflohenen Nationalsozialisten aufgebaut. Die 1950er Jahre verbrachte Mengele an verschiedenen Wohnorten in Buenos Aires inmitten anderer Nationalsozialisten, aß in deutschen Restaurants und ging mit anderen Nationalsozialisten in nächtliche Etablissements. Warum ihm die Flucht so leicht fiel, begrüntet Gerald Posner damit, dass Mengele über ein großes Budget verfügte.


Gleichzeitig hielt Mengele den Kontakt zu seiner Familie aufrecht. 1956 starb sein Bruder. Mengele, der sich anscheinend einsam fühlte, beschloss sich von seiner Frau scheiden zu lassen und seine Schwägerin zu heiraten. Zu diesem Zweck reiste Mengele nach Österreich - unter seinem echten Namen. In Österreich traf Mengele seinen Sohn Rolf, seine Schwägerin und ihre Söhne, um diese besser kennenzulernen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland reiste er wieder nach Argentinien zurück. 


Um heiraten zu dürfen, benötigte Mengele nun einen deutschen Pass. Er beantragte diesen und erhielt ihn auch. Wieso ein bekannter Kriegsverbrecher ohne Probleme an einen offiziellen deutschen Pass gelangen konnte, begründet Posner so: In den 1950er Jahre war es ein Tabuthema der Deutschen untereinander, sich nach ihren Aktivitäten während des Zweiten Weltkrieges auszufragen. 


Mengele investierte in Labore und nahm seine „medizinische“ Tätigkeit unter seinem richtigen Namen in Argentinien wieder auf und verkaufte sogar Medikamente. Seine neue Familie reiste kurze Zeit später zu ihm nach Buenos Aires.

Die Staatsanwaltschaft in Deutschland, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die NS-Verbrecher ausfindig zu machen, stieß bei ihren Recherchen auf Mengeles aktuellen Aufenthaltsort. Dieser erfuhr jedoch davon und floh – zunächst nach Paraguay, dann nach Brasilien. Bei São Paulo arbeitete Mengele unter falschem Namen auf einer Farm. 
Inzwischen war bekannt, dass Mengele sich in Brasilien aufhielt und dies rief den Mossad auf den Plan, der auf der Suche nach nationalsozialistischen Kriegsverbrechern war, aber Mengele entkam ihnen knapp. 


Nachdem Mengele 12 Jahre mit den Besitzern der Farm zusammenlebte, beschloss er, sie zu verlassen und zog in ein Armenviertel von São Paulo. Doch auch hier fühlte er sich wieder einsam und lies sich von seinen Kontakten bei einer anderen Familie in São Paulo verstecken. Ende der 1970er Jahre litt Mengele unter gesundheitlichen Problemen. Sohn Rolf beschloss, ihn in Brasilien zu besuchen. Zwar verurteilte Rolf die Taten seines Vaters zutiefst, aber er verriet ihn nicht. 


1979 starb Mengele schließlich bei einem Urlaub durch einen Herzinfarkt und wird anonym bestattet. Erst 1985 fanden die Behörden heraus, dass Mengele tot ist. 

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