Zu Lebzeiten wurde er als »Popstar der Wissenschaft« gefeiert. Hermann Ludwig Ferdinand Helmholtz war ein Universalgelehrter, ein Wissenschaftler und erfolgreicher Erfinder, der unter anderem den Synthesizer oder auch medizinischer Geräte entwickelte. Der Physiker, Physiologe, Arzt und Philosoph bediente mit seiner Forschung nicht nur die Wissenschaft, sondern begeisterte mit seinen populärwissenschaftlichen Vorträgen ein breit gefächertes Publikum.
Hermann Helmholtz wurde als Kind eines Schuldirektors am 31. August 1821 in Potsdam geboren. Nach der Schule entschied sich Helmholtz zu einem Studium der Medizin, durch welches er im Anschluss daran als Unterarzt in der Berliner Charité tätig war. Im Zuge seiner Ausbildung, die Helmholtz über das Militär absolvierte, diente er acht Jahre als Militärarzt im königlichen Regiment. Dort untersuchte er, wie Kraft erhalten bleiben kann. Er führte physiologische Untersuchungen zu Fäulnis, Gärung und die Wärmeproduktion von Lebewesen durch und formulierte anhand seiner Beobachtungen den Energieerhaltungssatz – eines der elementaren physikalischen Gesetze.
Dank seiner herausragenden Arbeit wurde ihm durch eine Empfehlung von Alexander von Humboldt ermöglicht, den Militärdienst 1849 frühzeitig bereits zu verlassen, um eine Professur in der Physiologie und Pathologie in Berlin anzutreten. In den darauffolgenden Jahren lehrte Helmholtz als Professor ebenfalls in Königsberg und im Anschluss daran in Bonn.
Schlussendlich zog es Helmholtz wieder zurück nach Berlin. Dort wurde er Mitglied zahlreicher namenhafter wissenschaftlicher Vereinigungen, wie der Preußischen Akademie der Wissenschaften, der Königlich Schwedischen Musikakademie und der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften in Uppsala. Den Höhepunkt seiner Karriere stellte seine Tätigkeit als Präsident der Physikalischen Gesellschaft zu Berlin dar. Zu Beginn der 1880er Jahre gründete Helmholtz das erste wissenschaftliche Forschungszentrum außerhalb der Universität: die Physikalisch-Technische Reichsanstalt. 1883 wurde Helmholtz für seine Verdienste in der Wissenschaft in den Adelsstand erhoben.
»Jedoch das Gebiet, welches der unbedingten Herrschaft der vollendeten Wissenschaft unterworfen werden kann, ist leider sehr eng, und schon die organische Welt entzieht sich ihm größtenteils.« Hermann Helmholtz
Helmholtz stand mit seinen Methoden am Anfang einer neuen Forschungsära. Er war einer der ersten, die von der monothematisch konzentrierten Forschung abwichen und sich Themen interdisziplinär annäherte. Diese Art des Arbeitens wurde durch die zahlreichen Interessensgebiete des Universalgelehrten begünstigt. Beispielhaft ist hier seine Auseinandersetzung mit Klängen. Helmholtz untersuchte nicht nur den Resonanzkörper, sondern gleichermaßen auch das Ohr. Im Zuge dieser Überlegungen erfang der Universalgelehrte den sog. Helmholzresonator, der heute immer noch in HiFi-Anlagen und in den Wagen von Porsche zu finden ist. Helmholz war in seinen Untersuchungen mehr an dem Empfinden von Tönen im menschlichen Ohr als an deren Entstehung interessiert. Seine Überlegungen dazu hielt er in der Lehre von Tonempfindungen als physiologische Grundlage fest.
Doch Helmholtz‘ Erfindungen begegnen uns nicht nur, wenn wir ein schickes Auto fahren oder eine teure Stereoanlage besitzen. Denn seine Beobachtung, dass sich aus den Primärfarben jede andere Farbe mischen lässt, ist heute immer noch das Funktionsprinzips unserer Farbmonitoren.
Für seine innovativen Methoden und die Fähigkeit seine Ideen so kurzweilig der Gesellschaft zu präsentieren, kürte man ihn inoffiziell »Reichskanzler der Wissenschaften«. Helmholtz sah es als Teil seiner Arbeit den Dialog mit der Bevölkerung zu suchen und über Wissenschaft ins Gespräch zu kommen.
Am 08. September 1894 verstarb Hermann von Helmholtz im Alter von 73 Jahren nach einer Reihe persönlicher Schicksalsschläge und einem Schlaganfall in Charlottenburg.