Zum Todestag von Marcus Tullius Cicero

Am 07. Dezember 43 v. Chr. starb einer der bekanntesten Denker der Römischen Republik, nachdem er nach jahrelangen Kämpfen für eben jene Republik von politischen Gegnern ermordet wurde. Cicero ist uns dank seiner zahlreichen literarischen Hinterlassenschaften so nah wie kaum eine antike Persönlichkeit. Und er lebte nicht nur in einer sehr interessanten Zeit, nämlich dem Übergang von der Römischen Republik zum Kaisertum, sondern partizipierte und lenkte die Politik dieser Zeit.

Der spätere Politiker wurde am 03. Januar 106 v. Chr. in der Stadt Arpinum als Sohn einer Ritterfamilie geboren. Vier Jahre nach seiner Geburt zog die Familie nach Rom, wo Cicero eine hervorragende Ausbildung genoss. Er lernte die Philosophie, die Rhetorik und das klassische römische und griechische Bildungsgut kennen. Während seiner Ausbildung traf Cicero Atticus im Rechtsstudium bei Quintus Mucius Scaevola. Atticus war Zeit seines Lebens ein enger Freund Ciceros, davon zeugen heute noch die zahlreichen Briefe, die sie sich geschrieben haben. Atticus war auch derjenige, der Ciceros Schriften als Verleger publizierte. Nach dem Militärdienst im Bundesgenossenkrieg 91-88 v. Chr. wurde Cicero das erste Mal als orator tätig. In der Funktion des Prozessredners setzte Cicero den Beginn seiner erfolgreichen Anwaltskarriere

Dank seiner Erfolge als Redner wurde Cicero ein homo novus, der erste aus der Familie, der höhere Ämter in Rom bekleiden durfte, und durchlief von da an den cursus honorum, die römische Ämterlaufbahn. 75 v. Chr. war Cicero gerad als Quästor auf Sizilien, als er in dieser Funktion einen Prozess gegen den korrupten Stadthalter Verres führte und durch die Aufklärung dieses Verbrechens durch eine hervorragende Beweisführung der erste Redner Roms wurde. Danach folgte das Amt des Ädils, bei dem Cicero kostspielige Spiele ausrichten durfte. Das nächste Amt war das des Prätors, welches Cicero 66 v. Chr. bekleidete und in dieser Funktion den Vorsitz des Gerichtshofes für Erpressung innehatte.

63 v. Chr. wurde Cicero Konsul – ein Amt, auf das er lange hingearbeitet hatte. Cicero nahm sich vor, die Probleme der Landverteilung und der Entschädigung derjenigen, die ihre Ländereien aufgrund der wachsenden Stadt verloren hatten, anzugehen, doch scheiterte. Hingegen sehr erfolgreich schlug Cicero die Verschwörung des Senators Lucius Sergius Catilina nieder, welcher 63 v. Chr. die Macht an sich reißen wollte und zu diesem Zweck nicht davor zurückschreckte, mit seinen Mitverschwörern ein Kind umzubringen und dessen Blut zu trinken. Cicero war am Höhepunkt seiner politischen Macht angekommen. Deshalb trat 60 v. Chr. ein junger Mann mit dem Namen Julius Gaius Caesar auf Cicero zu, der den Politiker für ein Triumvirat gewinnen wollte. Zwar schätzte Cicero Caesar aufgrund seiner Intelligenz und seinen politischen Fähigkeiten sehr, doch sah er in diesem Mann und seinen Plänen eine Gefahr für die Republik, weshalb Cicero dankend ablehnte.
Dadurch machte sich Cicero mächtige Feinde, die bewirkten, dass Cicero wegen eines neuen Gesetztes aus Italien fliehen musste. Cicero verlor seinen sämtlichen Besitz und sein Haus auf dem Palatin wurde vom Feuer zerstört. Ciceros Familie, die in Italien zurückgeblieben war, litt sehr darunter. Gerade um das Wohlbefinden seiner Tochter Tullia war Cicero besorgt, denn in ihr sah er sich selbst. Nach ihrem Tod 45 v. Chr. schrieb Cicero Atticus: „Ich habe das Einzige verloren, das mich ans Leben gebunden hat.“

57 v. Chr. wurde die Verbannung Ciceros durch den Senat und die Volksversammlung trotz der Bemühungen Caesars beendet. Cicero kam zurück nach Rom, doch war er weder so mächtig, noch so reich wie vor seiner Verbannung. Der Politiker zog sich immer mehr zurück und widmete sich seiner literarischen und philosophischen Tätigkeit. Daneben unterstützte Cicero jedoch auch Caesar, dessen Intellekt er nun als Möglichkeit der Rettung der Republik betrachtete.
Wie nach dem Amt des Konsuls üblich wurde Cicero Statthalter. Durch das Los wurde ihm die Provinz Kilikien zugeteilt und erlangte in dieser Funktion den Titel Imperator.

Als Cicero 49 v. Chr. wieder zurück nach Rom kam, war der Bürgerkrieg zwischen Pompeius und Caesar bereits kurz vor dem Ausbruch. Cicero versuchte noch zwischen dem Senat und Caesar zu vermitteln, doch Caesar wurde vom Senat zum Staatsfeind ernannt. Cicero schloss sich daraufhin gemeinsam mit seinem Sohn und seinem Bruder Pompeius an, der jedoch 48 v. Chr. verstarb. Ein Jahr später wurde Cicero von Caesar begnadigt, aber das hielt Cicero nicht davon ab sich öffentlich immer wieder mit Reden für die Anhänger des Pompeius und gegen Caesar einzusetzen. Denn was Cicero zu dieser Zeit bewusst wurde: Caesar baute seine Macht auf Kosten der Freiheit der Römischen Republik auf. Caesar war ein Tyrann.

Trotz, dass Cicero nichts mit der Ermordung Caesars im Jahr 44 v. Chr. zu tun hatte, wurde er von dessen politischen Freunden immer wieder belagert. Cicero führte die republikanische Fraktion im römischen Senat an und stellte sich besonders gegen Marcus Antonius, der sich als Nachfolger Caesars sah. Zudem versuchte Cicero den jungen Octavian dazu zu bringen, sich mit Waffengewalt dem Marcus Antonius zu entledigen. Doch 43 v. Chr. entschied sich Octavian zu einem Zusammenschluss mit Antonius und Marcus Lepidus im Triumvirat. Daraufhin wurde Cicero von Antonius auf die Proskriptionsliste gesetzt.

Am 07. Dezember 43 v. Chr. wurde Cicero schließlich auf der Flucht im Alter von 63 Jahren getötet. Seine Hände und sein Kopf sollen danach auf der Rostra auf dem Forum Romanum ausgestellt worden sein. Auch sein Sohn und sein Bruder wurden umgebracht.

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