Auftaktveranstaltung: Forum Demokratie im Frankfurter Bürgersalon
mit Ulrike Ackermann und Udo di Fabio
Was ist der Westen? Weltliche Werte unter Beschuss
Datum & Uhrzeit: Mittwoch, 30. November, 19:30 Uhr
Ort: Online, Anmeldung und Link hier.
Eintritt: Frei
Freiheit und Demokratie geraten heute weltweit von Seiten der Diktaturen – wie Russland oder China – und anderen autoritären Regimes unter immer stärkeren Druck. Doch auch in unserer Gesellschaft und den europäischen Nachbarländern werden zunehmend der Rechtstaat, die repräsentative Demokratie und die Wertschätzung des Individuums von unterschiedlichen Seiten infrage gestellt. Die freiheitlichen Errungenschaften der westlichen Aufklärung und ihr Universalismus stehen inzwischen am Pranger. Beunruhigend ist zudem, wie das Vertrauen in die Politik, die Volksparteien und die Institutionen schwindet. Dies geht einher mit neuen Spaltungen und Polarisierungen in der Gesellschaft, die den Gemeinsinn untergraben. Gesinnungsblasen, Shitstorms, Redeverbote und Cancel Culture haben unserer Öffentlichkeit schwer zugesetzt. Sie droht, in immer kleine partikulare Communities zu zersplittern. Das „Forum Demokratie“ will angesichts dieser Herausforderungen eine neue Selbstverständigung in der bürgerlichen Mitte anstoßen. Wie können wir unsere liberale Demokratie und offene Gesellschaft effektiver verteidigen und Debatten wieder öffnen? Wo liegen die aktuellen Schwachstellen und Gefährdungen in unserer Demokratie und offenen Gesellschaft? Wo ihre unausgeschöpften Möglichkeiten? Mit welchen Strategien können wir den gegenwärtigen Krisen beherzt begegnen?
Zu Gast ist Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio. Er ist ehemaliger Richter des Bundesverfassungsgerichts, Gründungsdirektor des Forschungskollegs Normative Gesellschaftsgrundlagen an der Universität Bonn und renommierter Autor.
Im „Forum Demokratie“ im Frankfurter Bürgersalon reden wir über Themen, die unsere freiheitliche Lebensweise und unsere liberale Demokratie im Kern berühren. Wir laden ein zu einem umsichtigen Diskurs, in dem die Position des Anderen respektiert wird, Kritik und Selbstkritik erlaubt ist und der Wettstreit der Ideen sich frei entfalten kann.
Prof. Dr. Ulrike Ackermann ist Politikwissenschaftlerin und Soziologin. 2009 gründete sie das John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung, das sie seitdem leitet. 2008 wurde sie als Professorin berufen und lehrte bis 2014 Politische Wissenschaften mit dem Schwerpunkt »Freiheitsforschung und Freiheitslehre« in Heidelberg. 2002 gründete und leitete sie das Europäische Forum an der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Darüber hinaus arbeitet sie seit vielen Jahren als freie Autorin für Funk und Print.
Ackermann, Ulrike
Die neue Schweigespirale
Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit: Über die Fallstricke der Identitätspolitik
Wie weit geht Cancel Culture an deutschen Universitäten? Sind Meinungsvielfalt und Pluralismus in Forschung und Lehre nicht längst in Bedrängnis geraten? Wie beeinflussen identitätspolitischer Aktivismus und die Neudefinition von Formen der Diskriminierung und des Rassismus unsere Gesellschaft?
Die Soziologin und Politikwissenschaftlerin Ulrike Ackermann warnt eindringlich vor den Folgen einer Entwicklung, die bereits heute die Grenzen des Sagbaren zu verschieben droht. Mit kritischem Blick analysiert sie die Forderungen aus dem Umfeld von Gender Studies oder der Critical Race Theory und spürt den historischen Wurzeln der zunehmenden Politisierung innerhalb der Geistes- und Sozialwissenschaften nach.
- Schöne neue Identitätspolitik? Plädoyer für Wissenschaftsfreiheit und offene Gesellschaft
- Die Verflechtungen von Wissenschaft und Politik: Ursprünge einer unheiligen Allianz
- Eine Gesellschaft unter Druck: Political Correctness und die Meinungsfreiheit
- Zeitgeschichtliche Analyse: Ursachen für die Spaltung der Gesellschaft
- Mit zahlreichen Fallbeispielen von erschreckender Aktualität
Was läuft schief in unserer Debattenkultur?
Nicht nur im Wissenschaftsbetrieb ist die freie Meinungsäußerung inzwischen unter Beschuss geraten. Mitten in der Öffentlichkeit zeichnet sich ein Kulturkampf ab, der in den USA bereits seinen Beitrag zur Spaltung der Gesellschaft geleistet hat. Ackermann liefert zahlreiche Beispiele, von unliebsamen Referenten, die kurzfristig ausgeladen wurden, von politischen Akteuren, die sich der Macht des Shitstorms beugen. Die sogenannte Woke Culture betrachtet sie als latente Gefahr für freien Diskurs und die pluralistische Demokratie. Unsere Freiheiten werden von außen und innen bedroht. Deshalb brauchen wir einen neuen antitotalitären Konsens.
Wie sehr schaden die Trends der Identitätspolitik unserer Wissenschaftsfreiheit? Ulrike Ackermann hat ein mutiges Buch verfasst, das den Weg zurück in eine offene Gesellschaft ebnen möchte.