Wie Octavian zum Kaiser Augustus wurde
Am 23. September 63 v. Chr. wurde Gaius Octavius als Sohn eines wohlhabenden Vaters gleichen Namens sowie einer Nichte von Julius Caesar in Rom geboren. Sein Großonkel Caesar adoptierte den jungen Octavius und setzte ihn testamentarisch zu seinem Erben ein.
Nach der Ermordung Caesars im Jahr 44 v. Chr. verfolgte und beseitigte dessen Adoptivsohn zusammen mit Marcus Antonius die Gegner und Mörder des Diktators. Gemeinsam mit Aemilius Lepidus bildeten sie durch einen Volksbeschluss das 2. Triumphierat. Bei der folgenden Aufteilung der Regierungsgewalt erhielt Octavian den Westen, Antonius den Osten und Lepidus Sizilien.
Nachdem Antonius sich mit der ägyptischen Königin Kleopatra privat sowie machtpolitisch verbunden hatte, erkannte er Caesars Sohn mit Kleopatra als dessen Erben an. Das führte zum Zerwürfnis mit Octavian. In der Seeschlacht von Actium im Jahr 31 v. Chr. besiegte der zukünftige Kaiser Augustus seine Kontrahenten vernichtend.
Im Anschluss an seine triumphale Rückkehr nach Rom durfte der Sieger bald an seinen angenommenen Familiennamen Caesar Augustus als Titel anhängen. Es geschah im Jahr 27 v. Chr., nachdem Octavian seine militärische und politische Herrschaftsgewalt zurück in die Hände des Senats gelegt und formal die alte republikanische Verfassung wieder hergestellt hatte. Damit der Bürgerkrieg nicht mehr aufflammte, gab der Senat das militärische Kommando über die Legionen erneut an den, der sich nun selber als „Erster (Princeps) des Senats“ bezeichnete und von den Senatoren den Ehrentitel Augustus verliehen bekam. „Prinzipat“ wurde zum Fachausdruck für die augusteische Herrschaftsform und der Terminus „Caesar Augustus“ wurde zur Titelbezeichnungen für die nachfolgenden römischen Kaiser.
Das Römische Reich unter Kaiser Augustus
Nach dem Erringen der Alleinherrschaft als faktisch erster römischer Kaiser regierte Augustus eine lange Zeit von 40 Jahren. Nach noch anfänglichen Widerständen einzelner Senatoren wurde schließlich seine Herrschaft als alternativlos angesehen. Er sorgte für eine beispiellose innere Stabilität Roms und für Außensicherheit mit der verkündeten Pax Augusta, die auch Unterwerfung der Feinde bedeutete. Nach den Verheerungen der Bürgerkriege blühte die Wirtschaft auf. Das Römische Reich erlebte eine kulturelle Glanzzeit während der Regierung des Kaisers Augustus, die als „apollinische Ära“ aufgefasst wurde.
Rom erstrahlte im glänzenden Weiß des Marmors neu errichteter Tempel-, Theater- und Palastbauten. Dichter wie Vergil, Horaz und Ovid schufen unvergängliche Werke, und selbst Augustus schrieb Tragödien. Obwohl Octavian einst die altrömischen Tugenden nicht vorgelebt hatte, erkannte er die geistigen Folgen der Dekadenz. Als Kaiser Augustus erließ er strenge Sittengesetze, welche vor allem Ehe und Moral betrafen. Sogar seine Tochter Iulia ließ der von Octavian zu Augustus gewandelte Vater wegen Ehebruchs in die Verbannung schicken.