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Jean Paul Sartre - Philosoph und Denker
Jean Paul Sartre (1905-1980) gehört zu den größten Denkern des 20. Jahrhunderts. Der französische Romancier, dessen Name untrennbar mit der Philosophie des Existentialismus verbunden ist, verkündet in seinem Hauptwerk "Das Sein und das Nichts" die vollkommene Freiheit des menschlichen Individuums. Diese ist aber zugleich mit der absoluten Verantwortung des Einzelnen verbunden, der sich nun nicht mehr auf Gott oder eine andere höhere Instanz berufen kann.
Jugendjahre im Widerstand
Nach dem Studium der Psychologie, Soziologie und Philosophie an der "École Normale Supérieure" in Paris arbeitete Jean Paul Sartre in den 1930er- und 1940er-Jahren als Lehrer und Hochschullehrer. Während der deutschen Besetzung im Zweiten Weltkrieg war er Mitglied der französischen Résistance. 1942 wurde sein Bühnenstück "Die Fliegen", das zum aktiven Widerstand gegen die Besatzer aufruft, in Paris uraufgeführt.
Das Sein und das Nichts
Nach dem Krieg ließ Sartre sich als freier Schriftsteller in Paris nieder und schuf hier sein philosophisches Hauptwerk. In seinem Buch "Das Sein und das Nichts" legt er seine existenzialistische Philosophie dar, nach der der Mensch in dieses Leben geworfen ist, ohne von einer höheren Instanz gehalten zu werden. Dies gibt ihm vollkommene Freiheit, aber auch vollkommene Verantwortung für seine Existenz. Das Sartre Buch wurde zeitweilig vom Vatikan auf den Index der katholischen Kirche gesetzt, mit der Begründung, es könne bei Gläubigen Zweifel schüren.
Literarisches Schaffen und Nobelpreis
Das Sartre Buch "Das Sein und das Nichts" und seine Philosophie sind indes weit weniger bekannt als seine Dramen und Romane, die ebenfalls zu den bedeutendsten Werken des französischen Existentialismus zählen. "Das Spiel ist aus" (Drama) und "Der Ekel" (Roman) sind bis heute viel gelesene Bücher von Jean Paul Sartre.
1964 sollte ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen werden. Er lehnte die Auszeichnung jedoch ab - ein Eklat, der weltweit für Aufsehen sorgte. Der Philosoph begründete seine Ablehnung damit, dass nicht eine Jury aus "50 alten Herren" ein Sartre Buch beurteilen solle, sondern allein die Leserschaft.
Lebenslange Partnerschaft mit Simone de Beauvoir
Noch mehr als für seine Bücher interessierten sich Philosophinnen und Philosophen des 20. Jahrhunderts indes für das Leben des französischen Romanciers. Seine offene Beziehung mit der großen Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir galt vielen als skandalös. Jean Paul Sartre lernte sie 1929 in Paris kennen. Aus der Liebe der beiden erwuchs eine lebenslange Zusammenarbeit.
Der Philosoph in der Revolte
Als politisch aktiver Mensch wandte sich Sartre nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst dem Kommunismus und der Sowjetunion zu. Erst nach dem Aufstand in Ungarn 1954 und seiner brutalen Niederschlagung durch das sowjetische Regime änderte er seine Haltung. Zeit seines Lebens blieb er aber revolutionären Ideen verbunden und spielte eine große intellektuelle Rolle in den Maiaufständen von Paris im Jahr 1968. 1974 besuchte er den Terroristen Andreas Baader im Gefängnis, eine Aktion, für die er heftig kritisiert und angegriffen wurde.
1976 erhielt Sartre die Ehrendoktorwürde der hebräischen Universität Jerusalem. Im selben Jahr erschien sein Roman "Zeit der Reife", eine Art fiktiver Lebensrückblick mit autobiografischen Elementen. Sartre starb 1980 in Paris.