Leppin, Volker
Franziskus von Assisi
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Der Kirchenhistoriker Volker Leppin nähert sich Franziskus aus neuer Perspektive: Er rückt die verschiedenen Beziehungsgefüge in den Vordergrund und verabschiedet sich vom Rahmen reiner Chronologie. Franziskus’ Beziehungen sind von Konflikten mit der Familie, der Gesellschaft und der Kirche geprägt, aber auch von der Fähigkeit, andere für sein Tun zu begeistern. Leppin erschafft so das großartige Porträt eines faszinierenden, von seiner Mission überzeugten und bedeutsamen Mannes.
2018. 368 S. mit 12 s/w Abb., Bibliogr. und Reg., 14,5 x 21,7 cm, geb. mit SU. wbg Theiss, Darmstadt.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1016847
- ISBN 978-3-8062-3817-4
- Verlag wbg Theiss
- Seitenzahl 368
- Abbildungen 12 Illustrationen, schwarz-weiß
- Sprache Deutsch
erhältlich als:
- Open-Access-Dokument
- Zusätzliche Inhalte
- Weiterführende Links
- Präsentationen
- Buchflyer
Wer das neue Buch von Volker Leppin liest, wird danach all seine Klischees über Bord werfen.
Deutschlandfunk
Streetworker oder strenger Bußprediger? Volker Leppin zielt mit seiner Biographie auf den Menschen Franz von Assisi.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Jetzt hat der evangelische Theologe Volker Leppin eine wissenschaftlich fundierte und zugleich gut lesbare Biografie dieser faszinierenden Persönlichkeit geschrieben.
Der Sonntag
Gute, fundierte Franziskus-Biografie.
Wort und Antwort
Leppins Biographie des Franziskus von Assisi ist wohltuend nüchtern gehalten, ausnehmend gut geschrieben und vermittelt dabei viel von der bleibenden Faszination dieses besonderen Mannes aus dem Mittelalter. Das ist eine Menge.
(Zeitzeichen)
…Leppin legt jetzt eine Franziskus-Biographie vor, die kein einliniges, von Ambiguität bereinigtes Porträt zeichnet, sondern einen Menschen in seiner Widersprüchlichkeit und Sperrigkeit gegenüber landläufigen Erwartungen.
(Frankfurter Allgemeine)
Die weitergehende Rezeption von Franziskus, die des Bewahrers der Schöpfung und des Schutzes von Natur und Umwelt, hätte als gegenwärtiges Phänomen und als Aktualität vom Autor viel stärker in den Mittelpunkt gerückt werden müssen. Nicht nur Authenzität.
Kaum ein Heiliger hat bis heute eine solche Anerkennung gefunden wie Franz von Assisi (1181/82-1226). Vielseitig und beliebt ist er: als Patron der Armen, Blinden, Lahmen, Strafgefangenen, Sozialarbeiter und Schiffbrüchigen; außerdem dient er als Vermittler zwischen den unterschiedlichen Religionen.
Der Kirchenhistoriker Volker Leppin nähert sich Franziskus aus neuer Perspektive: Er rückt die verschiedenen Beziehungsgefüge in den Vordergrund und will den Rahmen reiner Chronologie verlassen. Diese Beziehungsgefüge sind seine Konflikte mit der Familie, der Gesellschaft und der Kirche geprägt, aber auch von der Fähigkeit, andere für sein Tun zu begeistern. Er möchte sich von den jahrhundealten Überhöhungen und Vereinnahmungen distanzieren und trotz der spärlichen Originalquellen eine umfassende Biografie liefern.
Sein Lebensthema war die bedingungslose Nachfolge Christi. Arm wollte er es dem armen Christus gleichtun. Nicht nur den Menschen, sondern auch Tieren, Pflanzen und der gesamten Natur wollte er das Evangelium von der Liebe Christi verkündigen. Und mit dieser Botschaft gewann er schon zu Lebzeiten keineswegs nur Freunde.
Der eigene Vater verstieß ihn. 1206 enterbte Pietro Bernardone seinen Sohn vor den Augen des Bischofs von Assisi. Der wohlhabende Kaufmann hatte sich das Leben seines Sohnes Giovanni Battista Bernardone anders vorgestellt. Er wollte ihn zum Kaufmann machen und ließ ihm eine gute Ausbildung zuteilwerden. Der Sohn lernte Lesen, Schreiben, Rechnen, Latein und Französisch.
Nach einer unbekümmerten Jugend und ehrgeizigen Träumen von hohen Ritterwürden wurde Franz von Assisi 1205 durch das Miterleben eines Kriegszuges in Apulien krank und innerlich umgewandelt. Bei einem Gebet in San Damiano fühlte er sich von der dortigen Kreuzikone persönlich angesprochen. Die Legende berichtet, Christi Stimme habe zu ihm gesprochen: "Franziskus, geh und baue mein Haus wieder auf, das, wie du siehst, ganz und gar in Verfall gerät." Sodann führte Franz von Assisi ein mönchisches Büßerleben in Gebet und strengem Verzicht und stellte zerfallene Kapellen in seiner alten Heimat wieder her.
Fortan zog er als Wanderprediger durch das Land, wie einst Jesus in Armut und Demut. Bei den einen, insbesondere auch dem hohen Klerus, erntete er dafür nur Hohn und Spott, andere schlossen sich ihm an: Sie trugen das Gewand der armen Leute - eine grobe Tunika mit Kapuze und einen Strick als Gürtel.
Der Nährboden für die armen Brüder wie Franziskus sie selbst nannte, war im 13. Jahrhundert bereitet. Die Gesellschaft befand sich im Umbruch. Die Städte blühten auf, die Menschen zog es weg von den bäuerlich dominierten Strukturen, hin zu städtischen Lebensformen. Das zeitigte dramatische Veränderungen in allen sozialen und wirtschaftlichen Bereichen. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich wuchs, Autoritäten wurden hinterfragt und die Kritik an der unfrommen und ausschweifenden Lebensweise auch hoher kirchlicher Würdenträger nahm zu.
Die neue Saat der Bettelorden ging auf. Doch damit standen Franziskus und seine Gefährten dem Glanz und der Glorie von Papsttum und höfischem Zeremoniell entgegen. Aber was keiner für möglich hielt, geschah: Papst Innozenz III. gewährte Franziskus 1209 eine Audienz. Und das Kirchenoberhaupt erkannte die Regel der armen "Franziskaner" an. Ein Traum soll dafür den Ausschlag gegeben haben: Innozenz habe gesehen, wie der arme Franz von Assisi die reiche, aber kippende Kirche stützte. Damit gewann die arme Bewegung selbst an Macht, bald schlossen sich ihr auch Frauen an.
1219 reiste Franz als Missionar nach Palästina und schloss sich dem Kreuzfahrerheer an, das auf dem Weg nach Ägypten war. Er versuchte mit dem Sultan während des fünften Kreuzzugs in Gesprächen Frieden zu schaffen. Erfolg hatte er zwar nicht damit, aber seine Mission wurde legendär. Nach seiner Rückkehr stellten sich neben gesundheitlichen Problemen jedoch auch Schwierigkeiten mit seinem Orden ein. Er fand die Ordensbrüder in Uneinigkeit vor und trat daraufhin von der Leitung der Gemeinschaft zurück.
Zwei Ereignisse vor seinem Lebensende halten sein Andenken bis heute jedoch überaus lebendig. 1224 empfing er auf dem Berg La Verna die Wundmale Christi. Und ein Jahr zuvor erfand Franziskus das Weihnachtskrippenspiel - mit lebenden Figuren. In einer Felsnische bei Greccio standen zwei Tiere: ein Ochse und ein Esel. Mit ihnen und seinen Brüdern stellte Franz das Weihnachtsgeschehen nach. Als Franziskus am Abend des 3. Oktober 1226 in der Portiuncula-Kapelle starb, war es für ihn wie ein Triumphzug.
Die weitergehende Rezeption von Franziskus, die des Bewahrers der Schöpfung und des Schutzes von Natur und Umwelt, hätte als gegenwärtiges Phänomen und als Aktualität vom Autor viel stärker in den Mittelpunkt gerückt werden müssen. Nicht nur Authenzität. Dagegen kann seine Herangehensweise einer neuen Erzählperspektive seiner verschiedenen Beziehungsgefüge zu seinem Gott und seiner irdischen Umwelt bis auf einige Ungereimtheiten als gelungen bezeichnet werden.
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