Köhler, E. Christiana
Vor den Pyramiden
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Seit der Entdeckung der ersten prädynastischen Zeugnisse in Ägypten durch William Flinders Petrie im 19. Jh. sammeln Archäologen in Kleinarbeit die zahlreichen Mosaiksteine dieser frühen Kulturen und fügen sie nun erstmals zu einem Gesamtbild zusammen. Die erste populäre Übersicht zum Thema mit aktuellen Grabungsergebnissen und bisher unpubliziertem Material.
2018. 168 S. mit 158 farb. und 8 s/w Abb., 24 x 30 cm. geb. mit SU. Zabern, Darmstadt.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1017073
- ISBN 978-3-8053-5146-1
- Verlag wbg Philipp von Zabern
- Seitenzahl 168
- Abbildungen 158 Illustrationen, farbig;8 Illustrationen, schwarz-weiß
- Sprache Deutsch
erhältlich als:
Reihe "Zaberns Bildbände zur Archäologie" Alle Bücher der Reihe "Zaberns Bildbände zur Archäologie" entdecken
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›Vor den Pyramiden‹ ist ein sehr lesenswertes Buch, das die bislang im Dunkel der Geschichte vor sich hinschlumernde ägyptische Vor- und Frühzeit in ein helles Licht taucht und dem Leser anschaulich vor Augen führt, wie um das Jahr 3000 vor unserer Zeitrechnung im Niltal eine Zivilisation enstand, die das Fundament für den frühen ägyptischen Territorialstaat bildete.
Allgemeine Zeitung
Dies ist eine gelungene erste populäre Übersicht zum Thema mit aktuellen Grabungsergebnissen und bisher nicht publiziertem Material, mit kleinen Makeln
Bevor in Ägypten die Pharaonen herrschten, hatten sich an den Ufern des Nils bereits die Merimde-, die Badarikultur oder die Kulturen der Negade-Zeit entwickelt. Diese bildeten dann das Fundament für die Herausbildung des frühen ägyptischen Territorialstaats. Seit der Entdeckung der ersten prädynastischen Zeugnisse in Ägypten durch William Flinders Petrie im 19. Jh. sammeln Archäologen in Kleinarbeit die zahlreichen Mosaiksteine dieser frühen Kulturen und fügen sie nun erstmals zu einem Gesamtbild zusammen. Eva Christiana Köhler leitet das Institut für Ägyptologie der Universität Wien und ist an mehreren Ausgrabungsprojekten in Ägypten beteiligt. Dabei konzentriert sich die Autorin auf das Niltal, da die angrenzenden Wüstengebiete andere Entwicklungslinien aufzeigen: „Der rote Faden des Buches liegt darin, dass man das Niltal der Vorgeschichte und Frühzeit als ein komplexes kulturelles System verstehen kann, das aus verschiedenen Komponenten zusammengesetzt ist, die aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet werden können.“ (S. 8)
In ersten Teil des Buches stellt sie nach einer kurzen Einleitung die bisherige Forschungsgeschichte vor. Anschließend geht sie auf die geographischen und ökologischen Rahmenbedingungen im Niltal ein. Es folgen kulturgeschichtliche Etappen des Niltals: Angefangen von den ersten Siedlern im Neolithikum, über die ersten Industrien im Chalkolithikum, die protodynastische Zeit bis zu ersten Pharaonen der Frühzeit werden 2.700 Jahre beleuchtet. Außerdem wird eine Karte des ägyptischen Niltals mit den wichtigsten archäologischen Fundorten gezeigt. Danach geht es um ein chronologisches Gerüst, an dem man die Geschichte der Entstehung der ägyptischen Zivilisation nachzeichnen kann. Dabei stellt sie die chronometrische oder naturwissenschaftliche Methode der absoluten Chronologie, die archäologischen Arbeitsweisen der relativen Chronologie und die Ansätze der historischen Chronologie nach schriftlichen Zeugnissen.
Anschließend wird die Subsistenzwirtschaft vorgestellt: Seit Beginn der Sesshaftwerdung um 5000 v. Chr. lebten Menschen im Niltal in mehr oder weniger festen Dörfern, in deren Umfeld sie Ackerbau und Viehzucht betrieben. Danach geht es um die Zeugnisse der materiellen Kultur: Dabei wird der technologische und intellektuelle Fortschritt an wenigen Beispielen beleuchtet. Das Siedlungswesen, das danach vorgestellt wird, war ein wesentlicher Teil der sozialen Identität. Man gehörte zu einem bestimmten Ort, einer Familie, einem Stamm oder Land. Dabei werden verschiedene Ausgrabungsbeispiele genannt. Gräberfunde, der Grabkult und die damit verbundenen spirituellen Vorstellungen kommen danach zur Sprache. Die soziale Schichtung und die Gesellschaftsform über Verwaltung und Kommunikation bis zur Entwicklung des frühen Staates werden danach beschrieben. Wie Staatsentwicklung und die Entwicklung des Schriftsystems Hand in Hand gehen, wird dann gezeigt. Wirtschaft, Rohstoffe und Warenverkehr und der Import von Keramik und anderen Objekten werden dann ausgebreitet. Kunst als Ausdruck von Lebensweise, Werten und Ideen werden dann anhand der Skulptur, des Reliefs und der Malerei auf Schalen oder Krügen skizziert. Die religiöse und weltdeutende Vorstellungswelten, die eng mit dem Kapitel der Gräber zusammenhängen, und die Jenseitsvorstellungen werden anschließend thematisiert. In einem Ausblick werden dann noch künftige Forschungsfelder und Fragen genannt, die bisherigen Erkenntnisse seien nur „die Spitze eines Eisbergs“. (S. 158)
Im Anhang findet man noch die Anmerkungen und weiterführende Literatur chronologisch nach Kapiteln sortiert, ein allgemeines Literatur- und Abkürzungsverzeichnis und den Bildnachweis.
Dies ist eine gelungene erste populäre Übersicht zum Thema mit aktuellen Grabungsergebnissen und bisher nicht publiziertem Material. 158 Abbildungen und Zeichnungen, alle großformatig, farbig und sehr scharf, reichern das Buch an und schaffen einen guten visuellen Zugang. Kleine Makel bleiben: Methodische Zugänge wie die Radiokarbonmethode hätten ein eigenes Kapitel verdient. Die Radiokarbonmethode ist ein Verfahren zur radiometrischen Datierung kohlenstoffhaltiger, insbesondere organischer Materialien. Der zeitliche Anwendungsbereich liegt zwischen 300 und etwa 60.000 Jahren, die neuerdings auch in der Archäologie angewandt wird. Auch eine Zeitleiste hätte in den Anhang gehört.
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