Baird, Julia
Queen Victoria
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Sofort lieferbar
Queen Victoria - die Frau hinter dem Mythos
Königin Victoria gilt bis heute als prüde, ewig trauernde und zurückgezogene Matrone - war sie das wirklich? Die Monarchin verkörperte selbst gerade nicht die bürgerlichen Traditionen und Konventionen, für die das viktorianische Zeitalter steht. Julia Baird schreibt mit großer erzählerischer Kraft die bewegende Biografie einer Frau, die neben den wichtigen politischen Fragen ihrer Zeit mit vielen Problemen konfrontiert war, die uns auch heute noch beschäftigen: der Balance zwischen Arbeit und Familie, den Schwierigkeiten der Kindererziehung, Ehekrisen, Verlustängsten und Selbstzweifeln.
- Wer war Queen Victoria? Ein persönlicher Blick auf die Frau hinter der Königin?
- Victoria und Albert - das Traumpaar des englischen Königshauses
- Neues und exklusives Material aus den Royal Archives in Schloss Windsor
- Geschichte erforschen und Mythen durchdringen: eine Zeitreise durch die Geschichte Englands
Frauen in Machtpositionen - Victoria, die selbstbewusste Monarchin
Victoria war die mächtigste Königin und die berühmteste berufstätige Mutter ihrer Zeit. Mit nur 18 Jahren bestieg sie den Thron. Mit 20 heiratete sie Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, mit dem sie neun Kinder hatte. Aufgrund ihrer zahlreichen Nachkommen erhielt sie den Beinamen „Großmutter Europas“. Sie setzte ihre Macht bewusst ein, überschritt konventionelle Grenzen, äußerte klar ihre Meinung - und begann nach dem Tod ihres geliebten Albert eine intime Beziehung mit ihrem Diener John Brown.
Noch heute fällt es uns oft schwer, Frauen und Macht zusammenzudenken. Die australische Historikerin Julia Baird nimmt dies zum Anlass, herauszufinden, wer Queen Victoria war - jenseits der immer gleichen Wiederholung der altbekannten Ansichten über die englische Königin.
Entdecken Sie eine Geschichte von beispiellosem Ruhm und enormen Privilegien, von Hingabe und überwältigender Trauer, von Macht und Größe!
Aus d. Engl. von H. Freundl und M. Zettner. 2018. 596 S. mit 54 s/w Abb. und Kt., Bibliogr., 15,5 x 23 cm, geb. mit SU. wbg Theiss, Darmstadt.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1020099
- ISBN 978-3-8062-3784-9
- Verlag wbg Theiss
- Seitenzahl 596
- Abbildungen 54 Illustrationen, schwarz-weiß
- Sprache Deutsch
erhältlich als:
Ähnliche Artikel
Biografien Weitere Biografien entdecken
- Open-Access-Dokument
- Zusätzliche Inhalte
- Weiterführende Links
- Präsentationen
- Buchflyer
Das umfangreiche Werk ist anschaulich geschrieben und nicht zuletzt durch eingestreute romanhafte Szenen, die etwa die Gerüche im Geburtszimmer Victorias oder die Mimik ihres Vaters während der überhasteten Reise mit seiner hochschwangeren Frau nach England thematisiert, gut lesbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung
Das dicke, flüssig geschriebene Buch stattet die Lebensgeschichte Victorias mit neuen, oft überraschenden Akzenten aus und wirft immer wieder auch einen erhellenden Blick auf die Epoche, in der sie gelebt und der sie den Stempel ihrer bemerkenswerten Persönlichkeit aufgedrückt hat.
Badische Neueste Nachrichten
Eine kühne Biographie über eine kühne Frau!
Kurier
Die 600-seitige Biografie „Queen Victoria“, 2015 bereits auf Englisch erschienen und nun passend zum 200.Geburtstag der Ururgroßmutter von Elizabeth II. im Jahr 2019 übersetzt, hat also einen roten Faden: die Frage der Autorin nach der möglichen Vorbildfunktion von Königin Victoria für Frauen, die nach Macht streben. Neben vielem anderen macht das Erörtern dieser Frage diese brillant geschriebene Biografie so lesenswert, ja spannend!
Badische Zeitung
Anschaulich.
Thüringer Allgemeine
Julia Bairds fein durchdachte und akribisch recherchierte Biografie fegt den staubigen Mythos von dieser außergewöhnlichen Monarchin.
New York Times
Ein page-turner. Als Autorin und Historikerin hat Baird die wundervolle Gabe, komplexe Persönlichkeiten und historische Ereignisse zu bündeln.
Dallas Morning News
Faszinierend.
Vogue
Auf 600 Seiten beschreibt die Lennon-Biografin Baird keinen Mythos, sondern macht aus der einzigartigen Regentin (? 1901) eine nahbare, lebendige Frau.
Grazia
Spannend!
Freizeitwoche
Julia Baird schreibt mit großer erzählerischer Kraft die bewegende Geschichte einer Frau, die neben den wichtigen politischen Fragen ihrer Zeit mit vielen durchaus heutigen Probleme konfrontiert war: der Balance zwischen Arbeit und Familie, den Schwierigkeiten der Kindererziehung, Ehekrisen, Verlustängsten und Selbstzweifeln.
Buch-Magazin
Das dicke, flüssig geschriebene Buch stattet die Lebensgeschichte Victorias mit neuen, oft überraschenden Akzenten aus und wirft immer wieder auch einen erhellenden Blick auf die Epoche, in der sie gelebt und der sie den Stempel ihrer bemerkenswerten Persönlichkeit aufgedrückt hat.
(Badische Neuste Nachrichten)
… die Frage der Autorin nach der möglichen Vorbildfunktion Victorias für Frauen die nach Macht streben. Neben vielem anderen macht das Erörtern dieser Frage diese brillant geschriebene Biografie so lesenswert, ja spannend!
(Butzbacher Zeitung)
Der Biographie gelingt es in besonderer Weise, die facettenreiche Persönlichkeit Victorias mit den historischen Entwicklungen und Ereignissen dieser Epoche zu verknüpfen, so dass gleichzeitig auch ein beeindruckendes Zeitgemälde entstanden ist.
(Der Niederrhein 86)
Mehr als nur Pflicht.
(B.Z. am Sonntag)
Als erfahrene Kolumnistin vermag Baird den immensen Stoff einfach und spannend zu erzählen
(maz-online)
Die Autorin behält bei der Schilderung der Ereignisse auch den ‚Menschen‘ Victoria im Blick und zeigt auf, dass selbst eine Königin nicht vor Wutausbrüchen, Selbstzweifeln, Eigensinn und Egoismus gefeit ist. All das macht die in historischen Darstellungen oft unnahbar und freudlos wirkende Victoria nahbarer und sympathischer.
(Neue Bildpost)
Queen Victoria - eine Frau - ein Zeitalter
Victoria stand bei ihrer Geburt 1819 lediglich an fünfter Stelle in der Thronfolge. Doch plötzlich war sie mit 18 Jahren bereits die alleinige Herrscherin über das britische Empire - und blieb es für 63 Jahre. Doch wer war der Mensch dahinter? Das Kind, die Ehefrau, Mutter, Großmutter und Weggefährtin für so manche berühmten Zeitgenossen? Vielleicht eine durchaus normale Person mit Stärken und Schwächen, wie jeder andere eben auch.
Das Titelbild, welches die junge und nette Victoria darstellt, finde ich gut gewählt. Es zeigt schon so in etwa, wo die Reise für den Leser hingehen soll. Nämlich zu den Seiten von Queen Victoria, die vielleicht nicht schon jeder kennt. Sonst hätte wohl eher das typische - wohl wesentlich bekanntere - Bild der streng blickenden Witwe mit Krone und Schleier auf dem straff zurückgesteckten Haar das Cover geprägt.
Julia Baird ist es gelungen, auf gut 600 Seiten eine durchaus persönliche Geschichte über Queen Victoria zu erzählen und Seiten der Königin und des Menschen zu zeigen, die bisher eher im den Hintergrund gestellt wurden. Die Autorin zitiert aus Tagebüchern, lässt viele bekannte Zeitzeugen zu Wort kommen und bringt das Ganze immer wieder gekonnt in den historischen Kontext.
Ich habe nun wirklich schon viel über Queen Victoria und ihre Familie gelesen und gesehen, war schon selbst an manch ihrer Wirkungsstätte. Trotzdem hat es die Autorin geschafft, auch einem erfahrenen Leser neue Seiten und Geschichten aus dem Leben der Königin nahe zu bringen. Das fand ich wirklich beeindruckend.
Wahrscheinlich liegt dies an der unsagbar gründlichen und umfassenden Recherche von Julia Baird. Dabei hat man es ihr wahrlich nicht immer leicht in den Archiven gemacht.
Das Werk ist chronologisch aufgebaut und in 5 Teile gegliedert (Victoria als Prinzessin, als junge Königin, Victoria als verheiratete Frau, als Witwe und als Regina Imperatrix). Vor jedem der 30 Kapitel stehen Zitate verschiedener Zeitzeugen und beziehen sich inhaltlich auf das entsprechende Kapitel.
Die Vielzahl von (teilweise auch eher unbekannten) Gemälden, Fotos und Karten ermöglichen eine sehr bildhafte Vorstellung des Gelesenen, da sie immer passend zum Text ausgewählt sind. So bekommen die Persönlichkeiten ein Gesicht und werden greifbarer. Ein Familienbaum zu Beginn erleichtert die Orientierung in der Familie durch das gesamte Buch hindurch. Der Anhang mit Register, akribischen Quellenangaben sowie einer umfangreichen Bibliographie nimmt letztlich gute 100 Seiten des Buches ein.
Man fliegt förmlich über die Seiten. Es lässt sich trotz der Fülle an Informationen und Geschichtsereignissen so gut und flüssig lesen, dass auch die 600 Seiten ruck zuck durch sind. Man spürt durchweg die Sympathien und die Warmherzigkeit, welche die Autorin gegenüber der Königin hegt.
Kurzum eine absolut überzeugende Biografie einer imposanten Persönlichkeit - umfassend, lebendig, fesselnd und fundiert - eine absolute Leseempfehlung!
Eine außergewöhnliche Frau
Das Buch handelt von der Persönlichkeit von Queen Victoria, die einer ganzen Epoche ihren Namen gab. Sie möchte dabei mit vielen Mythen und Vorurteilen, die sich um die Königin ranken, aufräumen. Ihr Aufstieg von einer Prinzessin zur Herrscherin als „Regina Imperatrix“ über fast ein Viertel der Weltbevölkerung wird detailliert geschildert. Dabei steht weniger ihre politische Herrschaft im Mittelpunkt, sondern die Königin als Charakter: „Viktoria aber drängte nach und kämpfte um die Macht zu einer Zeit, als Frauen noch grundsätzlich machtlos waren. Ihre Geschichte ist eine von beispiellosem Ruhm und enormen Privilegien, eine Geschichte von Herausforderung und Verfall, von Einmischung und Mut, von Hingabe und überwältigender Trauer, aber auch die Geschichte einer beeindruckenden Resilienz, die die kleine Frau im Herzen einer Weltmacht prägte. Vor allem eine Geschichte von Macht und Größe.“ (S. 16)
Ihre größte Stärke war ihr Instinkt für den Machterhalt: Trotz ihrer eigentlich konservativen Haltung schaffte sie es, die Veränderungsprozesse ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zu überstehen und für sich zu nutzen. Ihre Reformbereitschaft war eine wenn auch nur widerwillig gezeigte, als politisch-taktisches Manöver. So bekam beispielsweise die Stellung des Premierministers eine neue Qualität. Aus dem ersten Diener der Krone, den der Herrscher nach Belieben entlassen konnte, wurde zunächst ein Führer der Parlamentsmehrheit und schließlich, spätestens seit den 1870er Jahren, war er nur noch vom Vertrauen des Unterhauses abhängig. Durch die Wahlrechtsreformen von 1832, 1867 und 1884 veränderten sich das Wählerpotential und damit auch das Parteienspektrum, die Monarchie musste sich dieser Entwicklung anpassen.
Julia Baird charakterisiert sie zu Recht als außergewöhnliche Frau, da eine Monarchin an sich selbst im 19. Jahrhundert ungewöhnlich war. Um sich in der sie umgebenden patriarchalen Gesellschaft innen- und außenpolitisch zu behaupten, war ein schwerer Akt: „Sie war ein Symbol für weibliche Intelligenz, die sie akzeptabler machte in einer Zeit beharrlicher Ungleichheit.“ (S. 490)
Trotz allem hatte ihre Persönlichkeit nicht viel mit Frauenbewegung zu tun. Fortschrittliche Gedankengänge wie die Gedanken der Französischen Revolution, Sozialgesetzgebung, eine wirkliche Bekämpfung der Armut oder die Infragestellung des Nationalismus, Kolonialismus und Imperialismus blieben ihr immer fremd. Unzählige Tote in den Kolonien und in den Kriegen durch das britische Empire müssten eigentlich ihr Gewissen belasten, tat es aber nicht. Ihr blinder Nationalismus war dafür verantwortlich. Diese Bürde in der Retrospektive kommt bei Bairds Biografie zu kurz.
eine große Königin !
Victoria wurde 1819 geboren. Ihre Zeugung erfolgte ausschließlich zu dem Zweck, die Thronfolge zu sichern. Ihren Vater lernte sie nie kennen, da er früh verstarb. Ihre Kindheit und Jugend waren einsam und freudlos. Deshalb war die Thronbesteigung für die 18jährige Victoria eine Befreiung. Victoria war eine fleißige Königin und bemüht über alles informiert zu sein. 2 Jahre später heiratet sie Prinz Albert, den sie abgöttisch liebt. Er liebt sie auch, hält sie aber als Frau des Regierens für unfähig und übernimmt fortan die Rolle des Königs, während sie seine neun Kinder zur Welt bringt. Als Prinz Albert 1861 überraschend stirbt, beginnt die an Besessenheit grenzende Trauerzeit der Königin. Das ist auch das Bild, das heute noch präsent ist, wenn ihr Name fällt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Zwar hat sie sich aus der Öffentlichkeit zurück gezogen, aber im Hintergrund war sie sehr aktiv und nahm regen Anteil an den Regierungsgeschäften. Oft nahm sie mehr Einfluss als ihr als Königin einer konstitutionellen Monarchie zustand. 1901 stirbt Victoria, die einen starken Rückhalt in der Bevölkerung hatte, tief betrauert. Völlig zu recht trägt dieses Jahrhundert ihren Namen. Sie war die letzte politisch aktive Herrscherin Großbritanniens.
Das Buch liest sich, obwohl es ein Sachbuch ist, sehr spannend und unterhaltsam. Ich musste mir ab und zu in Erinnerung rufen, dass das Buch kein Roman ist, sondern eine wahre Geschichte erzählt. Und ich habe meine Meinung über die Witwenkönigin gründlich revidiert. Sie war eine kluge und um ihr Volk besorgte Frau. Natürlich hatte sie auch Fehler und lag mit ihren Einschätzungen nicht immer richtig, das schmälert ihre Verdineste um das Königreich nicht. So ist es ihr Verdienst, dass es in den unruhigen Zeiten um 1840 zu keiner Revolution in Großbritannien kam. Sie ist ein Vorbild für die damals beginnenden Emanzipationsbestrebungen, auch wenn sie sich selbst in erster Linie als Mutter sah.
Die vorliegende Biographie ist ein lesenswertes, tolles Buch über eine bemerkenswerte und unterschätzte Frau.
Mehr als "nur" ein Sachbuch
Nahezu 10 Jahre verbrachte die Autorin mit Recherchen und musst währenddessen so einige Hürden überwinden. Das tadellose Bild der Königin Victoria sollte keinesfalls getrübt werden, so befand ihre Tochter Beatrice und verbrannte etliche Tagebücher. Auch die Aufzeichnungen des Leibarztes der Königin sollten laut dem Königshaus heutiger Zeit nicht verwendet werden. Ob sie es dennoch tat und wer ihr bei den Recherchen half, das ist spannend.
Dass Kaiser Wilhelm II. eng mit dem englischen Königshaus verbunden war und welche schädliche Gemeinsamkeit er mit Hitler hatte, erfährt der Leser in dem Buch über Queen Victoria. Und nicht nur das. Minutiös ist hier ihr Leben niedergeschrieben und sowohl ihre guten als auch die weniger guten Seiten kommen zum Ausdruck. Sei es, ihre Klagen über die Bürden ihrer neun Schwangerschaften, der frühe Tod ihres Ehemannes oder das Ableben ihrer Kinder. Oder der Zwist mit den Abgeordneten des Parlaments, den Schwierigkeiten in Indien und anderen Kolonien, kein Fakt bleibt außen vor.
Das Buch ist ein Kleinod für jeden, der sich für die Geschichte des 20. Jahrhunderts interessiert. Nicht nur die englische Historie sondern jene der Welt wird hier beschrieben. War doch England damals auch schon ein wichtiges Land und hatte Einfluss auf sämtliche Orte der Welt. Dabei muss niemand fürchten, dass er nur trockene Fakten lesen muss. Die Autorin hat diese mit einer bildhaften Sprache so gut verpackt, dass es ein wahrer Genuss ist, ihr bei ihren Ausführungen zu folgen.
Eine sehr gut recherchierte Biografie, einer Königin, nach der später eine ganzes Epoche benannt wird: Queen Victoria
Autorin Julia Baird liefert eine gut strukturierte Biografie von Queen Victoria (1819-1901).
In der Einleitung schreibt sie über die Schwierigkeiten, geschönte und zensurierte Quellen zu beurteilen. Besonders Tochter Beatrice hat zahlreiche Briefe und Dokumente vernichtet, die einen zu persönlichen Eindruck der Königin hinterlassen hätten können.
Mit hat vor allem fasziniert, wie sich Victoria gegen ihre Mutter und deren Liebhaber (?) John Conroy durchsetzen musste und ein ziemliches Faible für Lord Melbourne hatte. Interessant, dass sich die Herrscherin über ein riesiges Weltreich nach ihrer Heirat mit Prinz Albert von Sachsen-Gotha sich ihm als besonders konservativ entpuppt: sie unterwirft sich ihrem Gemahl als Frau und Mutter, allerdings nicht als Regentin. Das wird erst später offenbar, dass sie sich immer mehr von ihm beeinflussen lässt. Ziemlich unmöglich finde ich, dass Albert seine Frau als „liebes Kleines“ anspricht. Für mich klingt das geringschätzend. Allerdings scheint er Victoria sehr geliebt zu haben und auf außereheliche Affären verzichtet zu haben. Deswegen haben ihn die Untertanen beinahe verachtet, weil für die Mächtigen damals unüblich.
Die Zeit nach Alberts frühen Tod ist für Victoria recht schwierig. Interessant, dass niemand auf die Idee gekommen ist, die Königin möge abermals heiraten. Das habe ich noch nirgends gelesen.
Einen breiten Raum nehmen auch die beiden Männer in ihrem späteren Leben ein: John Brown und Abdul Karim. Vor allem letzterer gilt als Hochstapler und hat die Sehnsucht der Königin nach Zuneigung schamlos ausgenützt.
An den Ratgebern der Queen übt die Autorin leise Kritik, weil sie ihr nur ein recht einseitiges Bild ihrer Länder vermittelt haben. Mit ein bisschen mehr Durchblick hätte sich die Irland-Frage, die das Vereinigte Königreich bis heute beschäftigt, lösen lassen.
Meine Meinung:
Eine gut gelungene Biografie, die einen Einblick in das Leben dieser Herrscherin bietet, die 63 Jahre lang über ein Weltreich geherrscht hat. Sehr gut finde ich, dass die (Selbst)Zweifel von Victoria nicht ausgespart werden. Queen Victoria war eine beeindruckende Persönlichkeit mit vielen Facetten und voller Gegensätze.
Der Schreibstil ist flüssig und wird durch eine Vielzahl von Zitaten sowie Illustrationen ergänzt.
Das Cover ziert das Porträt der jungen Königin, gemalt 1843 vom deutschen Maler Franz Xaver Winterhalter.
Für historisch Interessierte gibt es im Anhang eine ausführliche Bibliografie.
Fazit:
Gerne gebe ich für diese gut recherchierte Biografie 5 Sterne.
Eine brillante und sehr gut recherchierte Biographie der Queen und der gesamten Viktorianischen Ära. Sehr lesenswert.
Über ein Viertel der Weltbevölkerung herrschte sie und ein ganzes Zeitalter, nämlich das Viktorianische, wurde nach ihr benannt, noch heute ist sie in aller Munde: Queen Victoria. Sie war die letzte Königin, die sich wirklich als Regentin betrachtete und sich in die täglichen Regierungsgeschäfte einmischte. Dennoch kennen wir das Leben dieser Monarchin, um das sich so viele Mythen ranken, hinter dem ihr wahres Bild verborgen bleibt, bis heute kaum. Mit ihrer umfangreichen Biographie versucht die australische Historikerin, ein ausführliches und realitätsnahes Bild dieser legendären Queen zu zeichnen.
Die eigentliche Lebensbeschreibung ist gerahmt von einem Inhaltsverzeichnis und einer Einleitung zu Beginn sowie einem umfangreichen Anhang, bestehend aus einem Nachwort, in dem die Autorin auf ihrer Arbeitsweise und Schwierigkeiten bei ihren Recherchen eingeht, einer Danksagung, Anmerkungen mit Angaben zu den Fußnoten, einer sehr ausführlichen Bibliographie, unterteilt in Primär- und Sekundärquellen, und einem Register. Ein Familienstammbaum der Queen sowie zahlreiche Karten und Abbildungen innerhalb des Buches helfen, sich beim Lesen zu orientieren. Die Biographie selbst hat Baird logisch in fünf Teile gegliedert, die Victorias Kindheit und Jugend, ihre ersten Jahre als Herrscherin, ihr Ehejahre mit Albert, ihre Zeit als Witwe und schließlich ihre letzten Lebensjahre als Königin des Empires und Kaiserin von Indien behandeln. Die einzelnen Buchteile werden durch ansprechende Bilder, die Kapitel durch passende Zitate von Zeitgenossen eingeleitet.
Da es Bairds Ziel war und ist, mit Mythen um Victoria aufzuräumen, geht die Verfasserin in ihrer Darstellung immer wieder auf unterschiedene Quelle ein, vergleicht sie miteinander und wägt ab, um dann zu einem für sie stimmigen Bild zu gelangen. Dieses motiviert die Leser/innen, ihre Gedanken nachzuvollziehen und sich eigene Gedanken zu machen bzw. Schlussfolgerungen zu ziehen. Sehr ausführlich widmet sich die Historikerin zudem den geschichtlichen, sozialen und politischen Hintergründen der Epoche, wobei logischerweise die englischen dominieren. An manchen Stellen fordert dieses die Leser/innen, die mit dieser Materie nicht so vertraut sind, heraus, animiert aber auch, sich mit dem England und Europa des 19. Jahrhunderts näher zu beschäftigen. Eine Zeittafel zur Geschichte des 19. Jahrhunderts, die wenigstens die für die Lebensbeschreibung wichtigsten Punkte enthält, wäre hier hilfreich gewesen. Auch Widersprüche in Victorias Denken und Handeln werden deutlich, wenn es z.B. um die soziale Frage der Industrialisierung, die Frauenbewegung oder den Kolonialismus geht. In diesen Bereichen hat Victoria bei mir ein zwiespältiges Bild hinterlassen.
Bairds Sprache und Stil richten sich an ein breites Publikum und sind entsprechend leicht und flüssig zu lesen, an manchen Stellen allerdings etwas ausschweifend, was es dann beim Lesen doch schwierig macht, zwischen Mythos und Wahrheit zu unterscheiden. Auch schmückt Baird einige Details m. E. zu sehr aus und räumt so Vermutungen, die nie wirklich bewiesen worden sind (z.B. Victorias Verhältnis zu Brown, die angebliche Homosexualität ihres Mannes) großen Raum zu, ohne wirklich Fakten zu liefern. Für eine wissenschaftliche, objektive Darstellung ist dieses meiner Meinung nach weniger angebracht. Auch die an manchen Stellen sehr ausführliche und fast schon poetische Schreibweise stehen diesem im Wege.
Insgesamt liefert Julia Baird mit dieser hier vorliegenden, äußerst gut recherchierten Biographie ein umfassendes Bild Victorias und ihres Zeitalters. Die Leser/innen werden in ihr Leben und das Viktorianische Zeitalter entführt und lernen auf unterhaltsame Weise, was für eine Frau hinter dem Mythos stand. Ich selbst habe aus diesem Werk reiches Wissen geschöpft und kann es allen Interessierten ruhigen Gewissens als Lektüre empfehlen.
Bewertung schreiben
Kunden kauften auch
Kunden haben sich ebenfalls angesehen