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‚Warum existiert überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?‘ Zur Klärung dieser metaphysischen Grundfrage gab es in der philosophisch-theologischen Tradition der Antike drei verschiedene Ansätze: Der von Platon ausgehende Strang der Philosophie vertrat die Ansicht, ein Schöpfergott (‚Demiurg‘) habe den Kosmos aus einer präexistenten Materie... mehr
Beschreibung
‚Warum existiert überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts?‘ Zur Klärung dieser metaphysischen Grundfrage gab es in der philosophisch-theologischen Tradition der Antike drei verschiedene Ansätze: Der von Platon ausgehende Strang der Philosophie vertrat die Ansicht, ein Schöpfergott (‚Demiurg‘) habe den Kosmos aus einer präexistenten Materie geschaffen. Die Pythagoreer hingegen begründeten die Lehre, Gott habe aus sich selbst heraus durch einen Vorgang der ‚Emanation‘ das Universum hervorgebracht. Die christliche Theologie wiederum sah sich durch derartige pagane Erklärungsmodelle herausgefordert und begann ihrerseits im zweiten Jahrhundert das Konzept einer ‚Schöpfung‘ Gottes ‚aus dem Nichts‘ (creatio ex nihilo) zu entwickeln. Da trat an der Wende vom zweiten zum dritten Jahrhundert ein philosophisch bewanderter Maler namens Hermogenes auf und verkündigte prononciert das Modell von der Schöpfung aus einer Materie. Hiermit wollte er erklären, warum zwar Gott gut ist, sich aber doch Böses – das eben von der Materie herrühre – in der Welt vorfindet. Der afrikanische Theologe Tertullian freilich war überzeugt, dass von Hermogenes der Materie ein zu großes Gewicht eingeräumt wird. Denn diese trete als zweites schöpfungstheologisches Prinzip gleichberechtigt neben Gott. Und so führt er im ersten Teil seines Werkes Adversus Hermogenem den Nachweis, dass durch die Postulierung einer präexistenten Materie der jüdisch-christliche Monotheismus verletzt wird. Wenn Gott aber nicht aus einer präexistenten Materie geschaffen hat, müsse man von einer Schöpfung aus dem Nichts ausgehen. Im zweiten Teil seines Werkes unternimmt Tertullian eine Exegese der Bibelverse Gen 1,1f und legt dar, dass dort in keiner Weise von einer zu Grunde liegenden Materie die Rede ist, sondern im Gegenteil die Schöpfung aus dem Nichts angesprochen ist. Ferner seien auch die Ansichten des Hermogenes über die Beschaffenheit der Materie unhaltbar. Tertullians Schrift ist mithin dialektisch, exegetisch, aber auch naturphilosophisch geprägt; sie trug dazu bei, dass sich die Lehre von der creatio ex nihilo weiter etablieren konnte.
2021. 200 S., 12,5 x 19,5, Ln. mit SU. Herder, Freiburg. Lizenzausgabe.
2021. 200 S., 12,5 x 19,5, Ln. mit SU. Herder, Freiburg. Lizenzausgabe.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Leinen mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1021017
- ISBN 978-3-534-27009-5
- Verlag wbg Academic
- Sprache Deutsch
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