Machtan, Lothar
Kaisersturz
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2018. 352 S. mit 49 s/w Abb., Bibliogr. und Reg., 14,5 x 21,7 cm, geb. mit SU. wbg Theiss, Damstadt.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1021054
- ISBN 978-3-8062-3760-3
- Verlag wbg Theiss
- Abbildungen 49 Illustrationen, schwarz-weiß
- Sprache Deutsch
erhältlich als:
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Machtan beschreibt nahezu jeden einzelnen in diesem Schauspiel von Machtverfall, Inkompetenz und Eitelkeit mit geradezu kriminalistischer Genauigkeit.
Der Tagesspiegel
Spannend.
FOCUS Online
Lothar Machtan macht mit einer unfassbaren Präzision klar, dass jedenfalls offensichtlich die Protagonisten dieses Buches nicht so richtig wussten, in welcher Lage sie sind, oder der, der es wusste, jedenfalls so gehandelt hat, dass er sich zu größerem visionärem Handeln nicht veranlasst gefühlt hat. Spannend finde ich, mit welcher Akribie beschrieben wird, wie Max von Baden, Wilhelm der II. und Friedrich Ebert hier sozusagen versucht haben, ein Machtvakuum zu füllen, und ich habe unglaublich viel gelernt. Das Schöne, was ich daran fand, es liest sich einfach gut, man hört nicht auf!
Sigmar Gabriel, Bundesaußenminister a.D
Fesselnde Geschichte!
P.M. History
Parallel schrieb er das Buch ›Kaisersturz. Vom Scheitern im Herzen der Macht‹, aus der Sicht des innersten Machtzirkels historisch fundiert mit zahlreichen Zitaten aus den Briefen des Kaisers und seiner Umgebung. Das Buch, das bei wbg Theiss erschienen ist, macht Silvia Maul schon viel Freude. Es fehlt auf keinem Tisch zu 1918.
buchmarkt.de
Machtan ist der Politikwissenschaftler, der gerade die Studie ›Kaisersturz. Vom Scheitern im Herzen der Macht‹ vorgelegt hat. Ein Kenner der Materie also, der für eine ›dokumentarische Verwurzelung‹ des Skripts Sorge trug und doch auch keine Einwände gegen eine ›Emotionalisierung‹ der Handlung hatte.
Wiesbadener Kurier
So kommt es, dass Machtans wortgewaltige, bildmächtige wie auch insgesamt stupende Studie nahelegt, der Herrscher sei weniger gestürzt worden als vielmehr zum Opfer eigener Defizite degeneriert. Wenn das nicht Stoff für einen schwerblütigen Kinofilm mit allen tragischen Schikanen ist. Florian Henkel von Donnersmarck, übernehmen Sie!
Weser Kurier
Anregend, originell, akribisch erforscht und höchst informativ!
Professor Sir Ian Kershaw
In seinem neuen Buch über den Herbst 1918 legt der Autor überzeugend dar, wie die Unzulänglichkeiten der damaligen Entscheidungsträger erst zu "Chaotisierung" der Regierungspolitik und dann zu schleichendem Staatsversagen führte.
Allgemeine Zeitung Mainz
Lothar Machtan, dank langjähriger Forschungen der führende Historiker des deutschen Umbruchs 1918, begleitet die in Panik verfallenen Protagonisten und deckt ihre Motive und Schwächen auf.
Militär & Geschichte
… ist eine akribische, fundierte Darstellung der dramatischen Vorgänge an der Spitze des Deutschen Reiches und im großen Hauptquartier in Spa während des Herbstes 1918.
(Die Rheinpfalz)
Der Bremer Historiker hat ein Händchen für Szenen und Details. Es gelingt ihm, die Ereignisse rund um die Novemberrevolution von 1918 so plastisch und drastisch zu schildern, dass man fast glauben könnte, hier handelt es sich um einen Roman. Es ist aber: alles echt. Fesselnde Geschichte!
(History 1/19)
Lothar Machtan ist mit ›Kaisersturz‹ ein gut unterhaltendes und in Detail sehr interessantes Buch gelungen. Mit großer Quellenkenntnis und Einfühlungsvermögen wirft er in dem Werk einen detaillierten Blick auf die Hintergründe des Endes von Kaiserreich und Krieg sowie die Beweggründe und Spielräume der Hauptakteure von Kaiser Wilhelm II. bis Friedrich Ebert.
nnz-online.de
Überaus pointiert!
Hörzu
Machtan hat ein glänzend geschriebenes Buch vorgelegt, das sich spannend liest
Neues Deutschland
Vom Scheitern eines großen Reiches ...
Das Scheitern von Deutschland und Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg bedeutet für beide Kaiser(reiche) das Aus. Die dritte große Monarchie hat schon Monate vorher ihr Ende gefunden: das Zarenreich.
Doch was soll stattdessen kommen? Nur ein anderes Oberhaupt? Eine andere Staatsform? Wenn ja, welche?
Autor Lothar Machtan, emeritierter Professor an der Uni Bremen versucht Antworten auf diese Fragen zu geben.
Zunächst erhalten wir einen Überblick über das deutsche Kaiserreich, das ja erst seit knapp fünfzig Jahren existiert.
Ein besonders aufschlussreiches Highlight ist der letzte Auftritt von Kaiser Wilhelm II. im Essener Krupp-Werk, wo er eine peinliche Rede hält, die an der Realität völlig vorbei geht.
Stimmen aus allen politischen Lagern werden laut, den Krieg endlich zu beenden. Ein „Siegfrieden“, wie ihn der realitätsferne Kaiser fordert, ist längst kein Thema mehr.
Einige Politiker, darunter Friedrich Ebert und Max von Baden suchen nach einer Lösung. Max von Baden wird schließlich zum Reichskanzler ernannt und leitet die Waffenstillstandsverhandlungen ein. Die Regierung ist uneins, wie die Regierungsform aussehen soll. Doch viel zu mitzureden haben sie ohnehin nicht. Die Siegermächte, unter Wilsons Federführung, fordern eine Abdankung Wilhelms II. Doch Wilhelm klammert sich an den Thron und löst damit die Novemberstreiks aus. Bayern wird zur Räterepublik und in Berlin etabliert sich ein Bauern- und Soldatenrat. Der Kaiser flieht mit seiner Entourage in die neutralen Niederlande.
Friedrich Ebert wird Reichskanzler. Doch damit ist noch nicht alles ausgestanden …
Meine Meinung:
Dieses Buch erzählt spannend wie sich der deutsche Kaiser und andere politische Akteure an die längst vergangen Macht klammern, ohne auch nur im entferntesten daran zu denken, welche fatalen Auswirkungen ihre Arroganz haben könnte.
Neben vielen historischen Zahlen, Daten und Fakten im Buch selbst, kann der Leser im umfangreichen Anhang weiterführende Literatur finden. Eine große Anzahl von Abbildungen ergänzt dieses im WBG-Theiss-Verlag erschienene Buch.
Fazit:
Für Leser, die gerne mehr über die politischen Hintergründe erfahren wollen, die zum Sturz des Deutschen Kaiserreichs führten. Gerne gebe ich 5 Sterne und eine Leseempfehlung
Das Buch „Kaisersturz“ von Lothar Machtan kann als lesenswert mit gewissen Einschränkungen empfohlen werden.
Das Buch „Kaisersturz“ von Lothar Machtan kann als lesenswert mit gewissen Einschränkungen empfohlen werden. Es bietet eine Fülle von interessanten Informationen über die entscheidenden Ereignisse des Jahres 1918, wobei man sich durch die gute Lesbarkeit und die plastische Zeichnung der handelnden Personen gut in den behandelten Zeitraum versetzt fühlt. Der Autor scheut sich nicht, eindeutig Stellung zu beziehen und dabei die meisten handelnden Personen mehr oder weniger stark zu kritisieren. Auf der anderen Seite ist die Sympathie für die Revolutionäre unter Anleitung der USPD unverkennbar. Im Gegenzug kommt Friedrich Ebert eher schlecht weg.
Ist die angesprochene Sympathie als zu übertrieben zu bezeichnen (auch angesichts der Ereignisse in Russland), so ist manche Begrifflichkeit als zumindest unpassend, wenn nicht geradezu falsch zu kritisieren. Da wird das politische System des Kaiserreichs als antidemokratisch und autokratisch bezeichnet. Als Autokratie definiert das Lexikon der Politik eine „Selbstherrschaft bzw. selbstherrliche, an keine Schranken gebundene Machtausübung durch eine Einzelperson.“ Unter Bezug auf K. Loewenstein heißt es weiter: „seine Macht ist absolut […] der Wettbewerb anderer Ideologien und der sie vertretenden sozialen Kräfte ist ausgeschaltet.“ (Lexikon der Politik, hg. von Dieter Nohlen, Bd. 7: Politische Begriffe, München 1998, S. 59) Diese Definition trifft auf die Verfassung des Bismarck-Reiches und auf die soziale Realität des wilhelminischen Reiches nicht zu. Vielmehr gab es nicht nur einen Reichstag, dieser wurde auch demokratisch gewählt, ein Faktum, das als überaus fortschrittlich und selbst in Großbritannien nicht in diesem Maße vorhanden war. Zwar ist der Reichskanzler nicht vom Reichstag zu wählen gewesen und konnte auch nicht von diesem gestürzt werden, so dass ein wesentliches Merkmal von Demokratie fehlte. Doch konnte „kein Gesetz und darunter auch nicht das wichtigste Gesetz, nämlich der jährlich zu verabschiedende Staatshaushalt, ohne Zustimmung der Mehrheit in Kraft treten.“ (E. Jäckel: Das deutsche Jahrhundert. Eine historische Bilanz, Stuttgart 1996, S. 23) Jäckel schreibt vielmehr, dass das Reich „beinahe eine parlamentarische Demokratie“ war (ebenda) und konstatiert eine Zunahme des Gewichts des Reichstages im neuen Jahrhundert (ebenda S. 37). Über diese Tatsache ist nicht hinwegzusehen, auch wenn natürlich unbestritten ist, dass Kaiser Wilhelm II. lieber selbstherrlich regiert hätte.
So liegt der Verdacht nahe, dass Lothar Machtan die überkommene Sonderwegstheorie Deutschlands vertritt, eine Theorie, die zumindest in der von Hans-Ulrich Wehler vertretenen Form als überholt gelten kann. Vielmehr ist das Bild des Kaiserreichs in der Forschung der letzten Jahrzehnte viel nuancierter geworden, wie auch Eberhard Kolb in einer Rezension konstatierte (Oktober 2009 in der FAZ über „Das Deutsche Kaiserreich in der Kontroverse“, hg. von Sven Oliver Müller und Cornelius Torp, Göttingen 2009). In der Einleitung dieses Buches halten die Autoren fest: „Das Kaiserreich tritt uns heute […] weniger als autoritärer Machtstaat und weniger von der preußischen Warte aus gesehen gegenüber als noch vor wenigen Jahrzehnten.“ ( S. 19 f.) Und Ewald Frie konstatiert: „Auf der Ebene praktischer Machtpolitik war der Einfluss des Kaisers wohl geringer als er selbst und seine verschiedenen Biographen geglaubt haben.“ (E. Frie: Das Deutsche Kaiserreich, Darmstadt 2004, S. 81)
Insgesamt liegt ein lesenswertes Buch vor, das mit Gewinn gelesen werden kann, wenn man sich nicht allzu sehr an den genannten Mängeln stört.
Spannend und fesselnd geschrieben
Fast wie in einer Reportage schildert Machtan die letzten Tage des Hohenzollernkaisers. Es wird deutlich, dass der Kaiser zwar verschwand, die Weimarer Republik aber eine schwere Hypothek zu tragen hatte. Spätestens mit der Weltwirtschaftskrise waren die Geister wieder da und trugen die Republik zu Grabe.
Die bewusste Fokussierung auf den "Kaisersturz", der aus mehreren Pespektiven beleuchtet wird, hebt die Thematik plastisch aus dem Gesamtgeschen heraus. Das Buch löst in beeindruckender Weise das ein, was der Titel verspricht.
Als jemand, der sich schon seit langer Zeit mit der "Revolution" von 1918 beschäftigt, habe ich das Buch mit großem Gewinn gelesen, weil es einen wichtigen Teilaspekt der Gesamtthematik gleichsam sezierend unter die Lupe nimmt . Dabei entsteht - offenbar unter Auswertung nicht veröffentlichten Quellenmaterials und in einer wohltuend unprätentiösen, aber präzisen Sprache - ein faszinierendes Bild von den Vorgängen, die dem Kaisersturz unmittelbar vorausgingen. Der Wermutstropfen liegt für mich im Editorischen: das Fehlen einer Bibliografie und eines Abkürzungsverzeinisses erleichtern nicht gerade eine vertiefende weitere Lektüre
Informativ, gründlich und polarisierend
Der mediale Erfolg des Buches (zur besten Sendezeit im öffentlich-rechtlichen Fernsehen) ersetzt nicht seine Lektüre. Und die Lektüre ist durchaus gewinnbringend, zuweilen aber auch - da sich der Autor auf einen engen Personenkreis einschränkt - etwas bieder. Das Lebendige dieser Zeit scheint mir in anderen Büchern besser reflektiert (z.B. Die größte Revolution aller Zeiten von Robert Gerwarth). Herr Machtan schreibt unterhaltsam und mit breiter Quellenkenntnis über ein nicht leicht zugängliches Thema der deutschen Geschichte.
Macht Lust auf mehr
Für jedermann, der sich für diese Zeit interessiert, lesbar. Lässt einige Fragen offen, und macht somit Lust auf mehr.
Minus!
WBG – ein Nota-bene:
Bezogen auf: https://www.youtube.com/watch?v=V_X3nNpSMBQ&t=251sNotizen zu Lothar Machtans
Lothar Machjan: „Kaisersturz“ (2018):
Notabene: Der Schutzumschlag mit Ludwig Noster: Natürlich ist Wilhelm II. - o h n e den zerbrochenen Degen - von dem Oberhofmaler porträtiert worden: https://www.preussenchronik.de/bild_jsp/key=bild_585.html
Warum der Verlag wbg/Theiss nicht weiß, was er da auf den Umschlag gezaubert hat:; Machtan weiß es auch nicht: Er schweigt zum Säbel-Bruch!.
Wiki (weiß wohl von L. M.): „Max von Baden war homosexuell, was ihn bei den Moralvorstellungen und Rechtszwängen seiner Zeit zu einem Doppelleben zwang. Er wahrte den Schein und ließ sich, da er seine dynastischen Ansprüche nur als heterosexuell lebender Mann durchsetzen zu können meinte, zur Heirat drängen und zur Vaterschaft. Er war dadurch erpressbar, was sich am Ende seiner Zeit als Reichskanzler verhängnisvoll auswirkte.“
*
„Heißer Atem“ - „Selbstentkrönung“ eines Historien-Schreiber?
L. Machtans tunkt im „Kaisersturz“ (2018) vieles in denkwürdigen Farben (S. 55, 56): Max von Baden „in seiner intimen Freundschaft zu Kurt Hahn“: „Herzensschläue“, „intellektueller Feuerkopf“ - oder - Was wir heute als Soft Power bezeichnen würden“!
*
Zu “Kurt Hahn“ wird im Interesse der Kategorie Erlebnispädagogik (vgl. Schloß Salem) nicht die Frage nach der sexuellen Orientierung gestellt, kein Wort bei Machjans:
Ebenso: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Hahn
Tja, was ist nur „Soft Power“? Die Frage wird nicht gestellt, nicht beantwortet!
Ein überflüssiges Schwabbel- oder Machwort:
https://de.wikipedia.org/wiki/Soft_Power
Summa:
„Kosmos des Erratischen“? Der vulgo "Soft-Power"-Historiograf Machtans verweigert eine saubere Sprache!
Die Gründe für den Untergang der deutschen Monarchie lediglich mit dem Versagen der Regierenden zu begründen, ist auch etwas zu kurz gegriffen. Der Sturz der monarchistischen Ordnung war sicherlich ein längerer Prozess mit einer Vorgeschichte, der nicht e
Dieses Buch beschäftigt sich mit dem Sturz des deutschen Kaisers im Herbst 2018 und seinen Hintergründen, der durch ein Versagen der Machteliten begünstigt wurde.
Im Spätsommer 1918 erlebte das deutsche Kaiserreich seine bislang schwerste Krise: die militärische Niederlage im 1. Weltkrieg war so gut wie besiegelt und innenpolitisch herrschte Armut, Hunger und Depression. Der Anteil der Unzufriedenen wuchs von Tag zu Tag und es herrschte politische Aufbruchsstimmung. Das deutsche Kaiserreich verfügte zwar noch über eine funktionierende Bürokratie, aber Wilhelm II. war nicht fähig, souverän mit dieser Krise umzugehen: „In dieser Lage sind die politischen Akteure mit der Notwendigkeit konfrontiert, weitreichende Entscheidungen zu treffen. Die überkommene Ordnung ist nur noch zu retten, wenn es gelingt, durch eine Art Volkskaisertum Vertrauen zurückzugewinnen. Dafür muss das Ansehen des Monarchen völlig erneuert oder der ‚regierende Kaiser‘ durch einen geeigneteren Throninhaber ersetzt werden. Doch die Verantwortlichen scheitern daran, diese Krise besonnen zu bewältigen. Stattdessen geraten sie in Panik, dass sich bald Staatsführung und Herrscherdynastie wechselseitig bekämpfen und damit letztendlich ruinieren. Die unweigerliche Folge waren der gemeinsame Herrschaftsverlust, der Einsturz der überkommenden Staatsordnung und – die deutsche Republik.“ (S. 7)
Dies endete mit der nicht ganz freiwilligen Abdankung Wilhelms II., der ins Exil in die Niederlande flüchtete. Die Machtübernahme durch die Volksbeauftragten mit Friedrich Ebert an der Spitze setzte der Revolution enge Grenzen.
Diesen epochalen Umbruch deutet Lothar Machtan als „Selbstentkrönung“ und geht dabei besonders auf die handelnden Personen im Zentrum der Macht ein: „Die menschliche Seite der deutschen Zäsur von 1918 freizulegen, diese Aspekte der Politikgeschichte mit situativer Genauigkeit einzufangen, ist erklärtes Ziel dieses Buches. Dafür muss es seine Leser mit den maßgeblichen Akteuren ‚persönlich‘ bekannt machen, in denen Porträts deutscher Politikgeschichte schärfer denn je hervortreten sollen. Das Buch lädt ein zu einer Entdeckungsreise an die Schauplätze, wo sich vor hundert Jahren Dramatisches abgespielt hat. Es zeigt, wie und warum es zu diesem beispiellosen Untergang einer vermeintlich so unverwüstlichen Institution wie der Monarchie hat kommen können. Ohne eindringliche Blicke in die Hinterzimmer des Politikgeschehens und über die Schultern der Entscheidungsträger ist das nicht möglich.“ (S.9)
Im Laufe des Buches weist der Autor nach, dass es den Entscheidungsträgern möglich war, den Lauf der Ereignisse auch anders gestalten zu können. Dem Verfall der Monarchie konnte somit entgegengewirkt werden durch Auseinandersetzung und Eingehen auf die demokratischen Bestrebungen der Zeit. Stattdessen führten Intrigen, Streitigkeiten und persönliche Unzulänglichkeiten zu einem inneren Verfall der deutschen Monarchie.
Seine Interpretation dieser Ereignisse bis zur NS-Herrschaft sind dagegen spekulativ und gehen zu weit: „Mein Buch will zum Verständnis beitragen, warum diese Neuschöpfung von Anfang bis Ende so fundamental umkämpft blieb. Und was der Kaisersturz namentlich mit Blick auf die nationalsozialistische Machtergreifung bedeutet. Folgt man der begründeten Vermutung, dass Hitler gegen eine glaubwürdig modernisierte monarchistische Ordnung mit einem volksnahen Throninhaber kaum eine Chance gehabt hätte, so beginnt 1933 vielleicht doch 1918. Richtig ist, die erste deutsche Demokratie nicht von ihrem Ende her zu denken.“ (S. 300)
Die Gründe für den Untergang der deutschen Monarchie lediglich mit dem Versagen der Regierenden zu begründen, ist auch etwas zu kurz gegriffen. Der Sturz der monarchistischen Ordnung war sicherlich ein längerer Prozess mit einer Vorgeschichte, der nicht erst im Spätsommer 1918 begann. Die aufkommende Sozialdemokratie, vermehrte Massenbildung, die Folgen der Industrialisierung für weite Bevölkerungsteile, die bolschewistische Revolution 1917 sind die eigentlichen Voraussetzungen für die Neuordnung 1918.
Machtan beschreibt detailliert die Torheit der handelnden Personen im Zentrum der Macht und deren eigenes Verschulden ab dem Spätsommer 1918 und entwirft spannende Psychogramme der Machteliten. Trotzdem muss klar sein, dass die nur der letzte Akt des Unterganges der deutschen Monarchie war. Die Grundvoraussetzungen dafür wurden viel früher gelegt.
Sehr gelungen geschrieben!
Eine Wissenslücke wird geschlossen, die die eigentliche Wurzel unserer nationalen Katastrophe offenlegt. Wissenschaftlich korrekt, aber lesbar für jedermann.
Ich bilde mir ein, eine für einen Laien recht gute historische Bildung zu haben, aber die Zeit von Mitte 1918 bis Mitte 1919 war für mich stehts ein weißer Fleck. Diese Lücke ist mit dem vorliegenden Buch endlich geschlossen, und zwar auf eine überraschende Weise. Obwohl den Ausführungen offensichtlich eine profunde Kenntnis auch marginaler Quellen zugrunde liegt, ist das Buch leicht und flüssig zu lesen. Der Autor rechnet mit der damals herrschenden Politclique gnadenlos ab. Ob das Versagen der politischen Klasse tatsächlich so ohne Ausnahme festzustellen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Man kann nur erschüttert zur Kenntnis nehmen, wie ein großes Reich durch die vereinigte Dummheit von Kaiser, Militärs, Parlament und Regierungsbürokratie zugrunde gerichtet wurde. Dies arbeitet Machtan sauber und folgerichtig heraus. Dieses Werk gehört in die Hände all derer, die immer noch Reste der unseligen "Dolchstoßlegende" in sich bewahren. Die Verlogenheit der Rechten in der Weimarer Republik wird hier in ihren Wurzeln erfasst. Wenn man uns in der Bundesrepublik der nationalen Lamentation zeihen zu müssen meint, so wird uns hier vor Augen geführt, wie Recht wir damit haben. Nur mit tiefer Trauer habe ich das Buch aus der Hand gelegt, Trauer darüber, dass unser Volk derartig missgeleitet worden ist, vor dem Verbrecher Hitler schon von den geistigen Kretins im steifen Kragen, die Wilhelm II. anführte.
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