Jarausch, Konrad
Zerrissene Leben
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Jarausch erzählt die Geschichte einer Generation. Und er tut dies auf eine besondere Art und Weise, indem er aus ihren Geschichten in vielen Mosaiksteinchen eine kollektive Biografie des 20. Jahrhunderts entstehen lässt.
Aus dem Engl. von T. Bertram. 2018. 456 S. mit 32 s/w Abb., Bibliogr., 15,5 x 23 cm, geb. mit SU. wbg Theiss, Darmstadt.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1021195
- ISBN 978-3-8062-3787-0
- Verlag wbg Theiss
- Seitenzahl 456
- Abbildungen 32 Illustrationen, schwarz-weiß
- Sprache Deutsch
erhältlich als:
Thema: Nationalsozialismus Weitere Bücher zum Nationalsozialismus
- Open-Access-Dokument
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Alle, die den Zweiten Weltkrieg bewusst erlebt haben, sind sich einig, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Die Angehörigen jener Jahrgänge [...] werden nicht mehr lange Zeit haben, ihre Kindheitserlebnisse weiterzugeben. Deshalb ist die Arbeit von Konrad H. Jarausch, die sich in seinem Buch "Zerrissene Leben" nachlesen lässt, gar nicht hoch genug zu bewerten. Dank einer klugen Strukturierung wird aus den autobiografischen Schilderungen das spannend zu lesende Mosaik eines kollektiven Gedächtnisses...
Südkurier
Die gut 80 geschilderten Biografien bieten eine neue Perspektive auf die letzten 100 Jahre.
P.M. History
Das Buch kann für alle geschichtlich Interessierten wärmstens empfohlen werden: Der kühne Zeitzeugenansatz macht die Lektüre durchweg spannend und wie von nebenbei wird man durch nahezu 100 Jahre deutsche Geschichte geführt.
Politische Studien
Zerrissene Leben stützt sich auf die Lebenserinnerungen ‚ganz normaler Deutscher’ und bietet seinen Lesern eine umfassende Schilderung der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, deren Schwerpunkt auf dem Alltagsleben liegt und die neues Licht auf große Fragen wirft. Ein kühnes, auf der ganzen Linie geglücktes Experiment.
Prof. Dr. Jürgen Kocka, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Wie haben Deutsche, welche die schlimmsten Tage des Dritten Reiches und die besten Zeiten Nachkriegsdeutschlands erlebten, versucht, ihre eigene Vergangenheit zu verstehen? In Zerrissene Leben beantwortet der angesehene Historiker Konrad Jarausch diese Frage durch Erschließung einer Vielzahl persönlicher Lebenserinnerungen von Deutschen, die in den 1920er-Jahren geboren wurden. Dabei analysiert er zugleich einfühlsam den komplexen Prozess der Aufzeichnung von Erinnerungen an vergangene Ereignisse.
Prof. Norman M. Naimark, Stanford University
Vermittels der Zeugnisse Dutzender Deutscher, die sich bemühten, ihr Leben und die Zeiten, in denen sie lebten, zu verstehen, erhellt Jarausch die Möglichkeiten der Geschichtswissenschaft und der Erforschung des eigenen Bewusstseins. Eine sehr bewegende Darstellung der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Prof. Peter Fritzsche, University of Illinois
Mit außerordentlicher Kunstfertigkeit verwebt Konrad Jarausch die Erinnerungen von Deutschen, die zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und Hitlers Aufstieg zur Macht geboren wurden, zu einer eindrucksvollen Darstellung der Erinnerungen, Erlebnisse und Erfahrungen einer ganzen Generation. Es ist eine Geschichte der Brüche, Risse und inneren Wandlungen, erzählt mit echtem historischen Einfühlungsvermögen.
Prof. Nicholas Stargardt, Oxford University
Indem er sein Augenmerk auf Deutsche richtet, die in den 1920er-Jahren geboren wurden, veranlasst Jarausch uns, gründlich darüber nachzudenken, wie Menschen die Schnittstellen zwischen bedeutenden historischen Ereignissen und ihren eigenen Biografien erleben. Dieses Buch ist eine ungeheure Leistung - umfassend und gelehrt, dennoch unprätentiös und eine wunderbare Lektüre.
Elizabeth Heinemann, University of Iowa
… Epochale Abschnitte des 20. Jahrhunderts, die hier aus sehr persönlicher Sicht betrachtet werden und Zeitgeschichte eindringlich erlebbar machen.
lebensart
Durch die vielen Facetten des Erlebens im und nicht zuletzt nach dem Krieg wird das Buch von Jarausch zu einer bemerkenswerten Lektüre.
Damals
Das Buch kann für alle geschichtlich Interessierten wärmstens empfohlen werden: Der kühne Zeitzeugenansatz macht die Lektüre durchweg spannend und wie von nebenbei wird man durch nahezu 100 Jahre deutsche Geschichte geführt.
(Pol. Studien 484)
Es ist schon erstaunlich, wie es Jarausch gelingt, aus vielen kleinen Mosaiksteinen ein höchst vielfältiges Bild einer Generation und deren Sicht des Geschehens im politischen Großen und im persönlichen Kleinen zu entwerfen.
(Badische Zeitung)
Eine kollektive Biographie der Weimarer Generation, die es schafft, individuelle Schicksale mit der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts in Einklang zu bringen. Sehr lesenswert.
Konrad H. Jarauschs kollektive Biographie „Zerrissene Leben. Das Jahrhundert unserer Mütter und Väter“ ist im September 2018 bei wbg Theiss erschienen und umfasst 455 Seiten.
In seinem Sachbuch beschreibt Konrad Jarausch die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts anhand von 80 Biographien von Männern und Frauen, die in der Weimarer Republik geboren wurden, Nationalsozialismus, den Zweiten Weltkrieg und den Wiederaufbau in Ost und West miterlebt haben, um dann ihren Ruhestand in einem wiedervereinigten Deutschland zu verbringen. Dabei stehen weniger die großen geschichtlichen Ereignisse im Mittelpunkt, sondern viel mehr individuelle Erlebnisse, die allerdings einander bedingen. So vereinigt er die Einzelschicksale zu einer großen kollektiven Biographie, die ein vielfältiges, aber dennoch in vielen Bereichen einheitliches Bild dieser Zeit ergeben.
Gerahmt werden die Biographien von einer Einführung, in der der Autor seine Arbeitsweise und Intention darstellt, und einem umfassenden Anhang mit Kurzbiographien der Protagonisten, Fußnoten, Quellenangaben und einem Register.
Bei der Darstellung der der Biographien geht der Verfasser chronologisch vor: Vom Kaiserreich über die Weimarer Republik schlägt er einen Bogen zu Kriegs- und Nachkriegszeit über die Entwicklung im getrennten Deutschland bis hin zur wiedervereinigten Bundesrepublik, wobei er in der Nachkriegszeit Ost und West getrennt betrachtet. Die einzelnen Biographien werden so nicht zusammenhängend dargestellt, sondern im jeweiligen geschichtlichen Kontext.
Zwar kommen in diesem Werk auch bekannte Persönlichkeiten wie Joachim Fest, Dorothee Sölle, Fritz Stern oder Carola Stern oder Opfer der beiden großen deutschen Diktaturen zu Wort, größtenteils handelt es sich jedoch um ganz normale deutsche Durchschnittsbürger. Wie sie mit und in der Geschichte gelebt haben, wie sie ihre Mitschuld an der großen Katastrophe erlebt und reflektiert haben, steht im Zentrum dieses Buches. Dabei stößt der Leser auf alle möglichen Facetten des Lebens und Wege, sich seiner Vergangenheit zu stellen. Somit präsentiert sich dem Leser ein eindrückliches Bild der deutschen Geschichte anhand von Individuen. Lobend sei erwähnt, dass auch die Frage nach Schuld und Wiedergutmachung (soweit sie denn möglich ist) nicht zu kurz kommt. Am Ende ergibt sich das Bild eines Deutschlands, das durchaus fähig war und ist, Konsequenzen aus seiner Geschichte zu ziehen.
Die Sprache ist eingängig, sachlich und gut zu lesen. Selbst bei Darstellungen wie den nationalsozialistischen KZs verzichtet der Herausgeber auf reißerische oder grausame Formulierungen. Bilddokumente illustrieren und verdeutlichen das Geschriebene.
Insgesamt präsentiert sich hier ein sehr lesenswerten Buch: Die letzten der in der Weimarer Republik Geborenen, die unser Land so sehr geprägt haben, sterben nach und nach. Mündliche Berichte und Erzählungen werden seltener. Erinnerungen gehen verloren, lediglich nackte geschichtliche Daten überdauern. Daher bedarf es eines solchen Buches, Erinnerungen präsent zu halten – erstrecht vor dem Hintergrund deutscher Geschichte, von der sich immer mehr Menschen zu distanzieren versuchen. Mich selber hat das Buch sehr zum Nachdenken angeregt, obwohl ich selber noch viele Zeitzeugen kennenlernen durfte und vieles von dem, was ich von ihnen gehört habe, wiedererkannte. Allen, denen dieses nicht widerfahren ist, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.
Enttäuschend, methodisch fragwürdig, tendenziös
Als 1989 in der DDR geborenes Wendekind hat mich die Frage nach der "Zerrissenheit" von Biographien persönlich sehr interessiert. Wie gehen einfache Bürgerinnen und Bürger damit um, wenn die Abläufe des alltäglichen Lebens und ihr persönliches Wertesystem, das immer in einer Relation zum gesellschaftlichen steht, durch politische Umwälzungen auf den Kopf gestellt werden? Wie erleben sie "große Geschichte" persönlich? Von älteren Verwandten, Bekannten und Kollegen habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen mit der DDR, BRD und der Wendezeit geschildert bekommen. Die Auswirkungen des "Risses" Wende habe ich als Kind selbst miterleben können. Insofern habe ich mich auf das Buch gestürzt, da es ja außerdem auch andere "Risse" behandeln sollte (Kaiserzeit - Weimarer Republik - drittes Reich - BRD/DDR). Der aufgezwungene Übergang von einem System in ein anderes, der ja die "Zerrissenheit" der Leben ausmacht, war an sich jedoch kein zentrales Thema des Buches. Die einzelnen zeitlichen Abschnitte waren quantitativ sehr ungleich behandelt. Methodisch fragwürdig ist der vorgegebene deduktive Ansatz (von einzelnen, konkreten Berichten ausgehend) in seiner induktiven Realisierung (Einbettung in ein historisch etabliertes Narrativ). Die in diesem Forum geschilderte Ausgewogenheit des Werkes kann ich leider nicht bestätigen: die beiden Überschriften der - sehr kurz geratenen - Darstellungen der Nachkriegszeit in BRD und DDR "Demokratische Reife" und "Kommunistische Enttäuschung" halte ich für tendenziös. Diese Vorgehensweise läuft der im Vorwort geschilderten Programmatik zuwider. Darüber hinaus enthält das Buch zahlreiche, wahrscheinlich übersetzungsbedingte, sprachliche Ungenauigkeiten, sowie grobe terminologische Fehler, z.B. die Antonymisierung von "Demokratie" und "Kommunismus". Die Verwendung des Begriffs "Kommunismus" ist an sich schon problematisch, da die DDR weder in der Theorie noch in der Praxis ein kommunistisches System war oder sich auch nur als solches verstand. Insgesamt bin ich enttäuscht, ich hatte mich sehr daruaf gefreut.
Ein unruhiges Jahrhundert durch Zeitzeugenaugen betrachtet
In "Zerrissene Leben" begleiten wir zahlreiche Zeitzeugen durch das so unruhige 20. Jahrhundert. Es sind dies die in den 20er Jahren Geborenen, im Buch "Weimarer Kinder" genannt. Auf gelungene Weise werden hier historische Fakten und Hintergrundinformationen mit den Stimmen der Zeitzeugen verbunden. Zahlreiche Zitate aus persönlichen Erinnerungen zeigen eindrucksvoll und auch unterhaltsam, wie die Menschen jener Zeit die Weltgeschichte erfuhren und wie sie ihr Leben beeinflußte. Der Titel "Zerrissene Leben" ist hier sehr gut gewählt.
Die neun Kapitel führen uns von der Kaiserzeit bis zur Wende. Die Zeitzeugen umfassen ein weitgefächertes Spektrum aus verschiedenen Gegenden Deutschlands und verschiedenen sozialen Hintergründen. So gelingt es sehr gut, verschiedene Sichtweisen und Erlegnisse darzustellen. Die Zeit der Nazidiktatur wird ebenfalls auf diese vielfältige Weise beschrieben, es kommen die Verfolgten des Regimes zu Wort, ebenso wie innerlich distanzierte Mitläufer, Verführte, oder auch überzeugte Nazis. Das Buch bemüht sich erfolgreich, zahlreiche Aspekte dieser Zeit einzufangen. Die Schuld der Diktatur und jene, die sie möglich machten (oder nun durch aktives Mitmachen oder passives Zuschauen) wird ebenso beleuchtet wie die Leiden auch der deutschen Bevölkerung durch Bombenkrieg, Vergeltungsmaßnahmen und Vertreibung.
Dadurch, daß viele der Zeitzeugen in mehreren oder allen Kapiteln zu Wort bekommen, sind ihre Namen bald bekannt und man hat das Gefühl, diese Menschen lesend durch ihr Leben zu begleiten. Dies führt zu einer erfreulichen persönlichen Komponente und stärkerer innerer Beteiligung beim Lesen.
Während manche Kapitel, gerade jene die die Untaten der Diktatur und die Leiden des Krieges beschreiben, sehr intensiv wirken und teilweise schwer zu verkraften waren, weil einfach zu viel Schlimmes geschieht, wirken andere Kapitel ruhiger. So ist die Beschreibung der Kindheit in der Weimarer Republik fast beschaulich und man sieht, wie wenig die Unruhen jener Zeit sich in den Kindheitserinnerungen niedergeschlagen haben. In den Nachkriegskapitel nimmt der Anteil der Zeitzeugenzitate spürbar ab, es wird erklärt, daß viele dieser Zeitzeugen ihre Erinnerungen mit Ende des Krieges beendet oder die folgenden Jahrzehnte nur noch kurz zusammengefaßt haben. Dies nimmt den Kapiteln ein wenig die Lebendigkeit, sie sind eher historische Überblicke und waren für mich weniger packend.
Der Schreibstil des Buches ist angenehm zu lesen und die Vermischung persönlicher Erinnerungen und historischer Information bietet einen sehr guten anderen Zugang zu der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts und der Menschen, die sie erlebten. An manchen Stellen gibt es Wiederholungen, aber im Ganzen liest sich das Buch flüssig und ist für jeden Geschichtsinteressierten eine Bereicherung.
Herausragendes Werk der jüngeren deutschen Geschichte
Aufgrund der Herangehensweise des Autors, indem er Autobiografien von einen Querschnitt der Bevölkerung verwendet und mit historischen Hintergrund-Wissen ergänzt, ist dieses Werk bisher einzigartig in der Darstellung der deutschen Geschichte von der Weimarer Republik bis heute. Ich habe es von der 1. Seite an verschlungen. Es beleuchtet die deutsche Schuld unter dem Nazi-Regime genauso gut, wie die unterschiedliche Entwicklung der 2 deutschen Nachkriegsstaaten bis zur Wiedervereinigung. Das Buch trägt meiner Meinung nach auch zu einen besseren Verständnis zwischen der westdeutschen und ostdeutschen Bevölkerung durch gemeinsame Vergangenheit und die ausgewogene Darstellung bei.
Es sollte Pflichtlektüre an deutschen Schulen werden.
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