Sonnabend, Holger
Tiberius
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Die einzige Biografie des außergewöhnlichen römischen Kaisers
Ein Politiker braucht ein dickes Fell und muss einen Shitstorm aushalten können. Wer dem Unmut der Bürger nicht durch geschickte Selbstvermarktung begegnen kann, dem bleibt nur, seinen Hut zu nehmen. Was aber, wenn ein Rücktritt ausgeschlossen ist - wie bei einem Kaiser des römischen Weltreichs?
Tiberius (14-37 n. Chr.) hatte nicht dieses ›dicke Fell‹. Ein Rückzug ins Privatleben war für ihn nicht vorgesehen, und so entzog er sich nicht seinen Pflichten, wohl aber der Öffentlichkeit, flüchtete sich nach Capri.
Aber war der Augustus-Nachfolger tatsächlich ein schlechter Regent? Was ist dran an den Exzessen, über die römische Geschichtsschreiber berichten?
Holger Sonnabend zieht in dieser Biographie Bilanz. Er ergründet die politischen Leistungen des zweiten römischen Kaisers und verfolgt seinen Lebensweg. Es entsteht das Bild eines klugen und weitsichtigen, zugleich aber komplizierten und unglücklichen Mannes, der wegen seiner mangelnden kommunikativen Fähigkeiten das Volk verlor.
2021. 272 S. mit 23 s/w Abb., Bibliogr. u. Reg. 14,5 x 21,5 cm geb. mit SU. wbg Zabern, Darmstadt.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1024265
- ISBN 978-3-8053-5258-1
- Verlag wbg Philipp von Zabern
- Sprache Deutsch
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Übersichtliche, anregende Biographie über den ersten Kaiser nach Augustus
iberius war nach Augustus von 14 -37 n. Chr. der zweite Princeps, also der zweite römische Kaiser. Wenig weiß man über ihn, wahrscheinlich kennen durch die biblische Geschichte weitaus mehr Menschen den Namen seines Statthalters in der Provinz Judäa, Pontius Pilatus, als den seinen. Vergleichsweise wenig historisch Bleibendes ist unter seiner Herrschaft passiert, sieht man mal von der Kreuzigung eines Religionsgründers ab, für die er aber nicht verantwortlich war und von deren Vollzug in einem entlegenen Winkel des römischen Reiches er nicht einmal gewusst haben dürfte.
Wer war nun dieser Mann, der als Übergang zwischen Augustus und Caligula, dem ersten, dem Caesarenwahn Verfallenem, eine eher blasse Spur in der Geschichte zurückgelassen hat? Zunächst war es jemand, der eigentlich gar keine Chancen auf sein späteres Amt hatte. Als Enkel eines Republikaners, der in der Schlacht von Philippi auf der falschen Seite, der der Gegner Octavians, gekämpft hatte, kam er 42 v. Chr zur Welt, sodass seine Mutter im gleichen Jahr eben Mutter wurde und ihren Vater durch Selbstmord nach der Niederlage verlor. Auch Tiberius' Vater hatte sich im Bürgerkrieg auf der falschen Seite positioniert, doch immerhin musste er das nicht mit seinem Leben bezahlen. Stattdessen musste er in die Scheidung von seiner Gattin Livia, in die sich Octavian offensichtlich spontan verliebt hatte, einwilligen, sodass Tiberius dessen Stiefsohn, später auch Adoptiv- und Schwiegersohn wurde.Damit war sein weiterer Lebenslauf vorgeprägt, denn als Thronprätendent kam er nun durchaus in Frage. Doch war er nur einer von vielen, und offensichtlich zog Augustus die anderen vor, doch letztendlich überlebte Tiberius alle anderen, sodass Augustus an ihm nicht mehr vorbei kam. Die Eheschließung mit Augustus' Tochter Julia untermauerte dann die präsumptive Thronfolge, dafür musste Tiberius 12 v. Chr. sich von seiner geliebten ersten Ehefrau trennen.
Doch selbst dann sollte es noch weitere 26 Jahre dauern, bis der nunmehr 55-jährige für 24 Jahre Princeps wurde. Die Zeit als Herrscher hat wenige Spuren hinterlassen, umal er die letzten 10 Jahre zurückgezogen auf der Insel Capri verbrachte, wo ihm so ziemlich jede moralische Verfehlung, die begangen werden kann, nachgesagt wurde. Sein weiteres Manko: er betrieb eine weitgehend solide Politik, war aber offensichtlich nicht in der Lage, so wie sein Vorgänger mit dem Volk zu kommunizieren, eine Fähigkeit, die für das frühe Kaisertum von elementarer Bedeutung war. So ist es kein Wunder, dass er das Volk verlor und nach seinem Tod die römische Stadtbevölkerung "Tibrius in den Tiber" skandierte.
Holger Sonnabend betont mehrfach, wie schwierig es ist, diesem Kaiser gerecht zu werden, da die überlieferten antiken Quellen, insbesondere Tacitus und Sueton, die in deutlichem zeitlichen Abstand schrieben, ein eindeutig negatives Bild von ihm zeichnen, das aber von den eigenen Voreinstellungen geprägt ist, fast möchte man sagen, dass der Kaiser bei diesen Biographen keine Chance auf eine objektive Würdigung hatte. Lediglich sein Zeitgenosse Velleius Paterculus zeichnet ein positives Bild von ihm, aber auch das ist von Voreinstellungen geprägt, so dass, wie so oft, die Wahrheit irgendwo dazwischen liegen dürfte.
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