Der Artikel wurde erfolgreich hinzugefügt.
Die Andere Bibliothek (Band 442)
Die Nacht des Dr. Herzfeld & Schnee
Romane
44,00 €
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
zur Zeit vergriffen, Bestellungen werden registriert
Mit seinem psychologisch-realistischen Gesellschaftsroman Jettchen Gebert und dessen Fortsetzung Henriette Jacoby (1906/08) wurde Georg Hermann zur literarischen Berühmtheit. Sein Zeitroman Kubinke von 1910 erzählt die Lebensgeschichte eines »kleinen Mannes«. Nach der Lektüre haben wir Emil Kubinke, den schüchternen Friseurgehilfen, der im... mehr
Beschreibung
Mit seinem psychologisch-realistischen Gesellschaftsroman Jettchen Gebert und dessen Fortsetzung Henriette Jacoby (1906/08) wurde Georg Hermann zur literarischen Berühmtheit.
Sein Zeitroman Kubinke von 1910 erzählt die Lebensgeschichte eines »kleinen Mannes«. Nach der Lektüre haben wir Emil Kubinke, den schüchternen Friseurgehilfen, der im Berliner Westen Fuß zu fassen versucht und dabei untergeht, nie vergessen.
1912 erschien Die Nacht des Dr. Herzfeld und 1921 die mitten im Ersten Weltkrieg handelnde Fortsetzung Schnee, ein Doppelroman. Zwischen den Romanen liegen ein Krieg und Welten - aber es ist der Tonfall wehmütiger Heiterkeit, der sie verbindet. Georg Hermann ist der essayistisch lustvoll erzählende große Chronist einer jüdisch-bürgerlichen Lebenswelt und sein Dr. Herzfeld Vertreter eines großstädtischen, gebildeten Judentums. Georg Hermanns Romane schaffen impressionistische Wahrnehmungstableaus aus dem Metropolenleben.
In seiner Dachwohnung im Gartenhaus lebt Dr. Alwin Herzfeld, seinen fünfzig Lebensjahren nah, eine Eigenbrötlerexistenz. Die Wohnung im Parterre hält Hermann Gutzeit mit seiner Familie, Gesprächspartner während langer Gänge durch die Metropole. Herzfeld ist akademisch gebildeter Schriftsteller, Kritiker, »nachdenklich wie alle, deren Wissenschaft das Leben ist« - vor allem aber skurriler Sammler von Kunst und den Erregungen des flüchtigen Augenblicks. Herzfeld ist ein Augenmensch, ein Ästhet. Immerfort räsoniert er, ein brillant eloquenter Schöngeist, der mit seinem Nachbarn, einem erfolglosen kleinen Zeitungsschreiber, durch Berlins Straßen um 1910 lustwandelt, Kurfürstendamm mit seinen »Protzenburgen«, Anhalter Bahnhof, Villenviertel, blühende Vorgärten. Sie sind ein ungleiches Paar, immer in plaudernder Konversation, aber beide vom Leben lädiert.
Am nachtschwärmenden Flaneur Herzfeld zieht die Stadt mit ihrem neuen Reichtum vorbei, der »Sudkessel « der Bohème, die er liebt, die Caféterrassen, Erinnerungen, Begegnungen - sein Leben ist wie ein fortwährender innerer Monolog, ein impressionistischer Reigen, ein nie versiegender Strom des Bewusstseins inmitten der Atmosphäre der großen Stadt mit ihren unendlichen Reizen, in denen sich Herzfeld träumend verliert. Auf die »Nacht des Dr. Herzfeld« lässt Georg Hermann neun Jahre später den Antikriegsroman »Schnee« folgen, auf Sommernächte folgt der Novemberhimmel über Berlin.
Über die Schienen, auf die er aus seinem Fenster sieht, rollen erst die Truppentransporte, dann leuchten auf den Waggons die »roten Kreuze auf dem weißen Feld«. Dr. Herzfeld hat die jungen Freunde verloren, die älteren haben sich mit dem Krieg abgefunden, unter den Schneeschleiern über Berlin ist es einsam um den großen Individualisten geworden, der Krieg hat ihn »aus seinem Zentrum geworfen«, die letzten Illusionen sind zerstoben.
2021. 580 S. 12 x 21 cm, geb. Buchgestaltung: editienne, Christine Gundelach. Mit einem Nachwort von Lothar Müller. Limitierte Originalausgabe. Nummeriert. Die Andere Bibliothek (Band 442), Berlin.
Sein Zeitroman Kubinke von 1910 erzählt die Lebensgeschichte eines »kleinen Mannes«. Nach der Lektüre haben wir Emil Kubinke, den schüchternen Friseurgehilfen, der im Berliner Westen Fuß zu fassen versucht und dabei untergeht, nie vergessen.
1912 erschien Die Nacht des Dr. Herzfeld und 1921 die mitten im Ersten Weltkrieg handelnde Fortsetzung Schnee, ein Doppelroman. Zwischen den Romanen liegen ein Krieg und Welten - aber es ist der Tonfall wehmütiger Heiterkeit, der sie verbindet. Georg Hermann ist der essayistisch lustvoll erzählende große Chronist einer jüdisch-bürgerlichen Lebenswelt und sein Dr. Herzfeld Vertreter eines großstädtischen, gebildeten Judentums. Georg Hermanns Romane schaffen impressionistische Wahrnehmungstableaus aus dem Metropolenleben.
In seiner Dachwohnung im Gartenhaus lebt Dr. Alwin Herzfeld, seinen fünfzig Lebensjahren nah, eine Eigenbrötlerexistenz. Die Wohnung im Parterre hält Hermann Gutzeit mit seiner Familie, Gesprächspartner während langer Gänge durch die Metropole. Herzfeld ist akademisch gebildeter Schriftsteller, Kritiker, »nachdenklich wie alle, deren Wissenschaft das Leben ist« - vor allem aber skurriler Sammler von Kunst und den Erregungen des flüchtigen Augenblicks. Herzfeld ist ein Augenmensch, ein Ästhet. Immerfort räsoniert er, ein brillant eloquenter Schöngeist, der mit seinem Nachbarn, einem erfolglosen kleinen Zeitungsschreiber, durch Berlins Straßen um 1910 lustwandelt, Kurfürstendamm mit seinen »Protzenburgen«, Anhalter Bahnhof, Villenviertel, blühende Vorgärten. Sie sind ein ungleiches Paar, immer in plaudernder Konversation, aber beide vom Leben lädiert.
Am nachtschwärmenden Flaneur Herzfeld zieht die Stadt mit ihrem neuen Reichtum vorbei, der »Sudkessel « der Bohème, die er liebt, die Caféterrassen, Erinnerungen, Begegnungen - sein Leben ist wie ein fortwährender innerer Monolog, ein impressionistischer Reigen, ein nie versiegender Strom des Bewusstseins inmitten der Atmosphäre der großen Stadt mit ihren unendlichen Reizen, in denen sich Herzfeld träumend verliert. Auf die »Nacht des Dr. Herzfeld« lässt Georg Hermann neun Jahre später den Antikriegsroman »Schnee« folgen, auf Sommernächte folgt der Novemberhimmel über Berlin.
Über die Schienen, auf die er aus seinem Fenster sieht, rollen erst die Truppentransporte, dann leuchten auf den Waggons die »roten Kreuze auf dem weißen Feld«. Dr. Herzfeld hat die jungen Freunde verloren, die älteren haben sich mit dem Krieg abgefunden, unter den Schneeschleiern über Berlin ist es einsam um den großen Individualisten geworden, der Krieg hat ihn »aus seinem Zentrum geworfen«, die letzten Illusionen sind zerstoben.
2021. 580 S. 12 x 21 cm, geb. Buchgestaltung: editienne, Christine Gundelach. Mit einem Nachwort von Lothar Müller. Limitierte Originalausgabe. Nummeriert. Die Andere Bibliothek (Band 442), Berlin.
- Artikelart Buch
- Bestellnummer 1028735
- ISBN 978-3-847-70442-3
- Erscheinungstermin 22.09.2021
- Verlag Die Andere Bibliothek, Berlin
- Seitenzahl 580
erhältlich als:
Buch
Weitere Bücher aus dem Verlag Die Andere Bibliothek
Weitere Informationen
Weitere Informationen
- Open-Access-Dokument
- Zusätzliche Inhalte
- Weiterführende Links
- Präsentationen
- Buchflyer
Autorenporträt
Autorenporträt
Georg Hermann (1871-1943), der Autor von über zwei Dutzend Romanen – seine Geschichte über Jettchen Gebert erschien in 120 Auflagen – war seinerzeit so erfolgreich wie Thomas Mann. Seine Flucht vor den Nazis führte ihn bis Amsterdam – am 17. November 1943 brachte der RSHA-Transport Georg Hermann aus dem Lager Westerbork nach Auschwitz. »Der Mord an Georg Hermann war so gründlich«, schreibt Rolf Vollmann, »dass er noch heute wirkt.« Dem möchte die Andere Bibliothek seit dem Erscheinen von Georg Hermanns Roman Kubinke entgegenwirken (Band 414, Juni 2019).
Bewertungen lesen, schreiben und diskutieren... mehr
Bewertungen
Bisher wurde dieser Artikel nicht bewertet.
Bewertung schreiben
Bewertungen werden nach Überprüfung freigeschaltet.
Kunden haben sich ebenfalls angesehen
wbg Original
i
wbg Original
i
wbg Original
i
wbg Original
i
ab 36,00 €
inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Zur Zeit vergriffen, Neuauflage unbestimmt. Bestellungen werden registriert.
wbg Original
i
wbg Original
i
wbg Original
i
wbg Original
i
wbg Original
i
wbg Original
i
Zuletzt angesehen