Rothschild, Emma
Eine Hochzeit in der Provinz
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Die Geschichte Frankreichs als Familiengeschichte
Was können wir heute über das Leben ganz normaler Menschen aus vergangenen Zeiten erfahren? Marie Aymard lebt als Witwe im 18. Jahrhundert in Angoulême im Südwesten Frankreichs. Sie ist eine einfache Frau, die nie Lesen und Schreiben gelernt hat - und doch hinterlässt sie Spuren in der Geschichte. Der Ehevertrag, den sie für ihre Tochter aufsetzen ließ, trug 83 Unterschriften. Dieses außergewöhnliche Dokument nimmt Emma Rothschild als Ausgangspunkt ihrer historischen Recherche. Sie verfolgt die Lebenswege von fünf Generationen nach, insgesamt drei- oder viertausend Menschen. In diesem Sachbuch entfaltet die Wirtschaftshistorikerin ein weitläufiges Epos über ganz alltägliche, wissbegierige, kontaktfreudige, abenteuerlustige Individuen, das erst mit Marie Aymards Ur-Ur-Enkelin Anfang des 20. Jahrhunderts endet.
- Alltagsleben in bewegten Zeiten: Die Geschichte einer weit verzweigten Familie
- Familienforschung: Einblick in ein Stück Beziehungs- und Vernetzungsgeschichte der Neuzeit
- Preisgekrönt mit dem PROSE Award für Europäische Geschichte
- Erzählendes Sachbuch, das Balzacs Sozialroman »Comédie Humaine« ähnelt
- Die Autorin ist eine der bedeutendsten Wirtschaftshistorikerinnen der Gegenwart
Welche Spuren hinterlässt man als ganz normaler Mensch in der Geschichte?
Emma Rothschild nimmt eine große, so normale wie ungewöhnliche Familie in den Fokus. Vor dem Hintergrund ihrer Biografien zeichnet sie die große Geschichte Frankreichs vom Ancien Régime bis zur Moderne nach. Ihr innovativer Ansatz, Geschichte »von unten« zu betrachten, bietet einzigartige Einblicke in das Leben im 18. und 19. Jahrhundert.
Am Beispiel der Großfamilie Aymard zeigt die Autorin, welche neuen Möglichkeiten historischer Forschungsarbeit die schier grenzenlose Menge an Quellenmaterial und Zeugnissen eröffnen.
Aus dem Englischen von Tobias Gabel und Jörn Pinnow. 2022. 496 S. mit 5 s/w-Abb., 14,5 x 21,5 cm, geb. mit SU. wbg Theiss, Darmstadt.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1028045
- ISBN 978-3-8062-4443-4
- Erscheinungstermin 22.07.2022
- Verlag wbg Theiss
- Seitenzahl 496
- Abbildungen 15 Illustrationen, schwarz-weiß
- Sprache Deutsch
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Emma Rothschild lehnt zu Recht das ab, was sie als ›ideologische‹ Einteilung der Toten durch Historiker in die ›Wichtigen‹ - die Menschen mit substanziellen Aufzeichnungen - und ›die Unwichtigen‹ - diejenigen, die gezählt, aber nicht erzählt, nicht verstanden werden können - bezeichnet.
Laura O’Brien, Times Literary Supplement
Das Buch ist ein lebendiges und spannendes Meisterwerk!
Prof. Étienne François
Eine Familiengeschichte wie keine zweite ... Rothschild stellt nicht nur die üblichen Forschungsmethoden auf den Kopf, sondern stellt viele vorherrschende Ansichten über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Frankreich des 18. und 19. Jahrhunderts infrage.
Lynn Hunt, New York Review of Books
Fesselnd ... Einer der erfolgreichsten Versuche, die ›Wissenschaft vom Gelebten‹ von Ginzburg und Poni in die Tat umzusetzen.
David A. Bell, The Nation
Wie sie (Rothschild) vermeidet, einfach nur ein biographisches Handbuch französischer Kleinbürger zu kompilieren, ist ein Kabinettstück historischer Vergegenwärtigungskunst.
Jürgen Osterhammel, FAZ
Die vielfältige Darstellung des Lebens, Überlebens, Scheiterns "einfacher" Menschen im historischen Längsschnitt.
Wenn man selbst Historiker ist, kann man sehr viel Respekt haben für die immense Quellenrecherche und - auswertung, die hier geleistet wurde. Als historische Darstellung und "Geschichte von unten" sehr faszinierend. Irgendwie darf man sich an Brecht erinnern ("Wer erbaute das siebentorige Theben?") Alltagsgeschichte, die sich wie in einem Brennglas in den Schicksalen scheinbar "unbedeutender" Menschen fokussiert, die gerade dadurch an Bedeutung gewinnen.
Zu Anekdotisch
Ich fand den Inhalt des Buches zu anekdotisch, und habe es nach einigen Dutzend Seiten beiseitegelegt.
Ein wahres Meisterwerk der Familienforschung!
Die Wirtschaftshistorikerin Emma Rothschild beschreibt in diesem historischen Meisterwerk (!) die spannende Geschichte einer „normalen“ Familie und die Geschichte Frankreichs über viele Generationen.
Der Ursprung, ein Ehevertrag für Marie Aymards Tochter, mit 83 Unterschriften, zeigt viele, verschiedene Schicksale in all ihren Facetten.
Es ist eine bewegende Zeitreise der Ahnenforschung, die sich durch die französische Revolution, Kirche, Finanzen, Beziehungen, Leben und Tod windet.
Aus einer Spurensuche durch Archive, Dokumente, Kirchenbücher und online Recherchen, kommen Lebenswege aus längst vergangenen Zeiten ans Tageslicht, die im 18. Jh. beginnen und mit der Ur-Ur-Enkelin Marie Aymards im 20. Jh. enden.
Manche Geheimnisse werden aufgedeckt und Manche bleiben für immer verborgen.
Emma Rothschild nimmt uns mit auf eine beeindruckende Reise voller Entdeckungen und dem Frankreich vergangener Zeiten!
Abgebildete Dokumente und ein reiches Quellenverzeichnis runden diese Forschung wunderbar ab.
Ein „Must have“ für alle, die wie ich auf der Suche nach ihren Wurzeln sind/waren!
Bewegend, ergreifend, sensationell!
Geschichte aus der Sicht von einfachen Leuten.
Diese außergewöhnlichen und einzigartigen Einblicke in die teils ferne Vergangenheit sind der Grund, wieso ich seit vielen Jahren historische Briefe, Tagebücher und Dokumente sammle und auswerte. Es ist unglaublich spannend, Schicksale von einfachen und heute vergessenen Menschen anhand authentischer historischer Zeitzeugnisse nachzuzeichnen. Die dazu benötigten Quellen gibt es in unendlich großer Fülle. Leider verschwinden täglich unzählige solcher Dokumente im Rahmen von Entrümpelungen, Unachtsamkeit oder einfach nur Desinteresse.
Umso erfreulicher ist es, wenn Autoren und Verlage sich diesem Blickwinkel annehmen und Lebenslinien, die längst vergessen schienen, mit Hilfe von vorhandenen Primärquellen nachzeichnen und in Buchform sorgsam aufbereiten.
Ein bemerkenswertes Beispiel ist das neue Buch der Historikerin Emma Rothschild. Es trägt den Titel „Eine Hochzeit in der Provinz – Die Spuren der Familie Aymard über zwei Jahrhunderte europäischer Geschichte" und ist im Verlag wbg Theiss erchienen. Im ersten Moment wirkt das Thema auf den Leser vielleicht noch etwas schwer greifbar. Das hat sich bei mir aber schnell geändert. Schon ab der ersten Seite hat mich die Geschichte in ihren Bann gezogen. Grundlage für das Buch ist ein einziges Dokument aus dem Jahr 1764. Es handelt sich dabei um einen Ehevertrag, der von nicht weniger als 83 Personen unterschrieben wurde. Diese Unterschriften sind auf zwei Seiten des Dokuments verteilt und haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Tintenfarben und Schreibweisen direkt eine große Faszination auf die Autorin des Buches ausgeübt. Die Folge davon war, dass Emma Rothschild mehr über diese Menschen erfahren wollte. Wer waren sie? Wie haben sie gelebt? Was wurde aus ihnen? Sie recherchierte in zahlreichen Archiven und zeichnete die Leben dieser Personen nach. Und das über Generationen hinweg! Bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts hinein.
Da es sich um viele Personen und viele Zeitabschnitte handelt, war es wichtig, eine gute Struktur in das Buch einzubringen Das ist Rothschild gelungen. Die Texte sind gut gegliedert und mit zahlreichen Zwischenüberschriften ausgestattet. Somit kann das Buch dazu genutzt werden, ungezwungen in die alte Zeit einzutauchen. Es eignet sich aber auch hervorragend als Nachschlagewerk.
Die Geschichte des besagten Ehevertrages beginnt zwar im Südwesten Frankreichs, die zahlreichen Menschen und Lebenswege führen den Leser aber auch in viele andere Länder und Regionen. Neben großen Themen der damaligen Zeit - dazu gehört die Französische Revolution, aber auch Themen wie Kolonien und der Sklavenhandel - stehen die Personen und ihre Biographien im Vordergrund.
Den Haupttext des Buchs hat man schneller gelesen, als man es zu Beginn aufgrund der großen Seitenzahl erwartet hätte. Denn der Anhang ist riesig. Quellen über Quellen füllen knapp ein Fünftel des fast 500 Seiten starken Werkes. Neben dem Quellenanhang ist noch ein Stammbaum der Familie Aymard zu finden, ein Register, sowie kurze Lebensläufe der auf dem Ehevertrag unterzeichneten Personen. Was ich vermisst habe, ist eine Abbildung dieser Unterschriften. Es wäre sehr schön gewesen, dieses Kerndokument einmal selbst sehen zu können. Auch sonst wurde mit Fotos und Grafiken leider gespart.
Das Buch kann ich jedem ans Herz legen, der sich für diese Art der geschichtlichen Aufarbeitung interessiert. Aber auch allen, die sich gerne mit der Geschichte Frankreichs und das Leben im 18. und 19. Jahrhundert beschäftigen.
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