Meller, Harald / Michel, Kai
Meller / Michel: Das Rätsel der Schamanin
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Forscher aus der ganzen Welt sprechen über diesen Fund: das rätselhafte und über 9000 Jahre alte Schamaninen-Grab in Bad Dürrenberg. Welche Bedeutung hatte die rätselhafte Frau für die Menschen in ihrer Welt? Nach der Himmelscheibe von Nebra widmen sich Harald Meller und Kai Michel in »Das Rätsel der Schamanin« dem merkwürdigen Tod der Schamanin mit dem Rehgeweih. Dabei stoßen sie auf unsere archaischen Wurzeln von Religion, Spiritualität - und eben auch auf ein anderes Verhältnis zur Welt.
- Mit Hilfe modernster Forschungsmethoden gelingt dem Top-Archäologen Harald Meller (»Die Himmelscheibe von Nebra«) und seinen Kollegen die Entschlüsselung des 9000 Jahre alten Schamanin-Grabes und der Zugang zu einer anderen religiösen Welt.
- Das Buch zeigt auch, wie die menschliche Vorgeschichte für andere Zwecke missbraucht wurde und fragt, wie wir verhindern können, um die tatsächliche Geschichte betrogen zu werden.
Ein Jahrhundert später macht sich nun ein Forscherteam daran, den Fund neu aufzurollen - den Fall der Schamanin von Bad Dürrenberg. Geleitet werden die Ermittlungen von einem der profiliertesten Archäologen Europas: Harald Meller, der die Himmelsscheibe von Nebra für die Öffentlichkeit rettete. Bestsellerautor Kai Michel ist hautnah dabei - und berichtet zusammen mit Meller im Buch »Das Rätsel der Schamanin« über die Ergebnisse. Mit der Hilfe von Genetikern, Anthropologen und Medizinern gelingt es, eine wundersame Welt auferstehen zu lassen.
Die Schamanin erweist sich als Schlüssel zu einer Zeit, in der sich das Schicksal der Menschheit entschied. Die Ermittlungen dringen zu den Wurzeln von Religion und Spiritualität vor und konfrontieren uns mit Fragen nach uns selbst und unserem Verhältnis zur Welt.
Noch nie war Archäologie so aktuell und spannend wie im Fall dieser mächtigen und außergewöhnlichen Frau.
»Ein hochspannendes Buch! Harald Meller und Kai Michel zeigen, was präzise Analyse und moderne Forschung für die Entschlüsselung unserer Vergangenheit leisten kann.« Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz über »Das Rätsel der Schamanin«
»Wann macht man schon mal jemanden um 9000 Jahre jünger? Doch wir haben keine Wahl, soll nicht alles am Alter scheitern. Der Computer der Patientenaufnahme im Universitätsklinikum Halle akzeptiert das Geburtsjahr nicht. Wie oft wir es auch versuchen, das System weigert sich; ganz gleich, ob wir nun 7000 oder 6900 vor Christus eingeben. So genau wissen wir es nämlich nicht. Also müs-sen wir beim Alter schummeln: «Ihr Geburtstag ist der 4. Mai 1934.» Immerhin ist das der Tag, an dem unsere Patientin das Licht der Welt erblickte – wenn auch bereits zum zweiten Mal.« So beginnt das neue Buch von Harald Meller und Kai Michel
Leseprobe unter »Weitere Informationen«
INHALT
Based on a True Story
1 Erster Verdacht
2 Weiblicher Ötzi?
3 Besuch bei einer alten Dame
4 Willkommen im Wunderland
5 Arterwahn
6 Lourdes der Steinzeit?
7 Nachgegraben
8 Die Erfindung der Schamanen
9 Decodiert
10 Ekstase in psychedelischen Zeiten
11 Fahndungsliste
...
2022. 368 S. 21 x 14 cm. geb. mit SU. Rowohlt Verlag, Hamburg.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover mit Schutzumschlag
- Bestellnummer 1031151
- ISBN 978-3-498-00301-2
- Erscheinungstermin 18.10.2022
- Verlag Rowohlt, Hamburg
- Seitenzahl 256
erhältlich als:
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Kai Michel, geboren 1967 in Hamburg, ist Historiker und Literaturwissenschaftler. Er hat von GEO über Die Zeit bis zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung für die großen deutsch- sprachigen Medien geschrieben. Gemeinsam mit dem Archäologen Harald Meller legte Kai Michel den Bestseller Die Himmelsscheibe von Nebra vor. Er lebt als Buchautor in Zürich und im Schwarzwald.
Ein hochspannendes Buch! Harald Meller und Kai Michel zeigen, was präzise Analyse und moderne Forschung für die Entschlüsselung unserer Vergangenheit leisten kann.
Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preussischer Kulturbesitz
Ein spannendes Buch: Die Rekonstruktion einer detektivischen Meisterleistung, die in der jüngeren deutschen Archäologie ihresgleichen sucht.
Guido Kleinhubbert, Der Spiegel
Das Sachbuch
Das Rätsel der Schamanin
beleuchtet einen mysteriösen archäologischen Fund und zeigt, wie sich die Wissenschaft von den Nazis instrumentalisieren liess.
Maya Brändli, SRF
Ein Kriminalfall aus dem Mesolithikum
Die beiden Autoren Harald Meller und Kai Michel sind mir schon seit ihrem gemeinsamen Werk „Griff nach den Sternen“, einem Buch über die Entdeckung und mögliche Geschichte/Bedeutung der Himmelsscheibe von Nebra, das ich mit großem Interesse gelesen habe, bekannt.
Daher war es ein Leichtes für mich zu „Das Rätsel der Schamanin“ zu greifen. Überrascht hat es mich dennoch. Und zwar äußerst positiv.
Als Cold Case aus der Vorgeschichte angekündigt, im investigativen Stil verfasst, deckt es einerseits den Fall Schamanin von Bad Dürrenberg minutiös auf, bis zuletzt ein möglicher Plot entsteht; gleichzeitig ist es eine wissenschaftliche Abhandlung, die sich um zentrale Begriffe, wie Schamanismus und animistisches Denken/Wahrnehmen bewegt.
Dabei wird viel von der Geschichte dieser Begriffe und der ihnen hantierenden Personen erzählt.
Einige besprochene Autoren und Werke sind mir aus meiner früheren Beschäftigung mit derartiger Esoterik bekannt. Hier zeigen Harald Meller und Kai Michel ein profundes Wissen der jeweiligen Szenen, Überzeugungen, Anschauungen. Für mich ist es beeindruckend. Gerade das macht das Buch spannend. Nicht zuletzt wegen einer Kritik an den Vorstellungen der im Buch erwähnten Personen. Und das ohne überheblich mit dem wissenschaftlichen erhobenen Finger darauf hin zu deuten. Vielmehr verhalten und subtil decken die beiden Autoren die Fehler in den Annahmen zu dem Begriff Schamanismus auf. Sie führen eine andere wohl eher zutreffende Bezeichnung an, besagte Schamanin von Bad Dürrenberg sei eine „spirituelle Expertin“ gewesen. Ich will nicht zu viel verraten. Man lese selbst, es lohnt sich gewiss.
Im Verlauf der Erzählung wird auch die Geschichte anderer praktizierender spiritueller Experten geschildert, die in ihrer Kultur angesehene Persönlichkeiten gewesen sind, jedoch von den Großmächten, wie dem russischen Zarenreich und auch der daraus hervorkommenden Sowjetunion rigoros zurückgedrängt, kriminalisiert, bis hin zu vernichtet wurden.
Die Wiedererweckung des Schamanismus zum Neo-Schamanismus betrachte ich spätestens seit dem Lesen dieses Buches, das einige meiner eigenen Gedanken zu diesem Thema durchaus bestätigt, letztendlich als naiv. Stattdessen sei der Schamane eine Berufung und seit dem Mesolithikum wohl auch ein Beruf.
Auch die Rückbesinnung auf die Rezeption der Schamanin von Bad Dürrenbach durch die Nationalsozialisten trifft gänzlich mein Interesse. Teile meiner Familie kamen in ihren Konzentrationslagern um. Und so ist es für mich sehr bewegend und zugleich beruhigend von den Autoren zu erfahren, dass unter den Nazis in Bezug auf die Schamanin von Bad Dürrenberg wenig Konsens herrschte und diese fehlende Konsensfähigkeit mit der Grund dafür war, weswegen ganze Manuskripte der Täuschung (über 400 Seiten lang), nicht zur Druckfassung gelangten und so weiterhin in Bezug auf die Schamanin aus dem Mesolithikum weitere Fälschungen (zu Propagandazwecken durch Himmler etwa) und Verbrechen an der Anthropologie, sowie Archäologie nicht zustande kamen. Alle anderen, die doch erfolgten, decken die beiden hier gewissenhaft auf.
So liest sich das Rätsel der Schamanin als kleines Geschichtsbuch bei dem zahlreiche Wissenschaften wie die Archäogenetik, allem voran aber die Archäologie (besagter Cold Case) und Anthropologie, wie auch Ethnologie zu Worte kommen.
Aber auch als eine Art Kriminalfall aus dem Mesolithikum. Der auch ein beruhigendes Ende findet.
Alles in allem ein durchweg interessantes, sogar begeisterndes Buch, für mich voller mich persönlich betreffender Fakten, und daher eine ganz klare Leseempfehlung.
Ich danke vielmehr den Autoren herzlich, dieses Buch geschrieben zu haben, denn es wird den Wanderern auf dem Pfad des spirituellen Wissens, und irgendwo sind wir das doch alle, ein gutes und brauchbares Licht sein. Dem einen oder anderen sogar ein Fanal.
Eine spannende Reise zu unseren Anfängen!
Eigentlich sind die Landesgartenschau in Bad Dürrenberg, geplant für 2024, und die Umgestaltung des Kurparks schuld. Im Bereich dieses Kurparks liegt nämlich ein 9000 Jahre altes, steinzeitliches Grab, das bereits 1934 ausgegraben wurde und schon damals wegen seiner überreichen Grabbeigaben für Aufsehen sorgte. Wegen der geplanten Neugestaltung des Kurparks fand nun eine Nachgrabung statt, und deren Ergebnisse legt das Autorenduo Meller und Michel vor. Dazu nutzen sie die Elemente des Kriminalromans: sie sprechen von einem „cold case“ gehen investigativ vor, stellen Hypothesen auf und verwerfen sie wieder, und der Leser verfolgt gespannt den Gang der Entdeckungen.
Es ist tatsächlich eine außerordentliche Geschichte, die der Leser erfährt. Die Archäologen von 1934 hielten aufgrund der damals üblichen patriarchalischen Sichtweise ein reich ausgestattetes Grab stets für das eines Mannes. Und dieser Fund wurde nun eingepasst in das völkische Geschichtskonstrukt: dieser Mann war ihrer Meinung nach weiß und blond und diente daher als Beweis für eine Art Ur-Arier, der nicht durch Migration nach Mitteldeutschland fand, sondern der sich hier bodenständig entwickelt habe. Ein Beweis für die völkische Ideologie der Nationalsozialisten. Sehr umfassend wird der Leser informiert, wie diese ideologisch verblendeten (und zudem unwissenschaftlich arbeitenden) Prähistoriker ihre üble Rolle als „Vordenker der Vernichtung“, wie Götz Aly sie nennt, spielen.
Was hätten diese Archäologen zu der Tatsache gesagt, dass ihr „Mann“ nicht nur eine Frau war, sondern zudem dunkelhäutig? Eine Person of Colour? So wie auch der noch ältere Fund, der sog. Neuessinger Mann aus dem Altmühltal?
Die Ergebnisse der Nachgrabung und ihre umfangreichen Auswertungen werden dem Leser umfassend und auch für archäologische Laien immer verständlich vorgestellt. Die beiden Autoren nehmen ihren Leser mit an die Schnittstelle zwischen Mesolithikum und Neolithikum. Nachdem unsere Ahnen jahrtausendelang als Jäger und Sammler gelebt hatten- immerhin die längste Zeit der Menschheitsgeschichte! - wandelt sich allmählich ihre Lebensweise: sie werden sesshafte Ackerbauern und Viehzüchter. Und sie spezialisieren sich, und dafür sprechen die reichen Grabfunde: hier wurde eine Heilerin bestattet, eine spirituelle Expertin, eine charismatische, reiche und äußerst angesehene Frau, deren Grab noch Jahrhunderte nach ihrem Tod Besucher an sich zog, quasi ein „Lourdes der Steinzeit“.
Da drängt sich der Begriff „Schamane“ auf. Auch hier holen die Autoren weit und differenziert aus. Sie informieren nicht nur über die Geschichte des Schamanentums, das vom Christentum verteufelt wurde und Opfer ideologischer Anschauungen wurde, sondern stellen auch die angewendeten bewusstseinserweiternde Praktiken vor. Ebenso umfassend und reflektiert sind die Darstellungen der animistischen, d. h. allbeseelten Sichtweise der Welt.
Sehr spannend fand ich die Darstellung der sozialen Konsequenzen, die die veränderte Lebensweise nach sich zog. Die Sesshaftwerdung führte zu kleinräumigeren sozialen Netzen und es entstehen neue soziale Hierarchien. Aber immer noch betrachtet sich der einzelne Mensch als Knotenpunkt eines Netzes unterschiedlicher Lebewesen – und der Verlust dieser Netzwerke quält den modernen Menschen.
Aber: Muss ich eine Grabbeigabe „fancy“ nennen und eine Persönlichkeit „sparkling“? Ab und zu eine Streichung einiger Redundanzen hätte dem Buch auch gutgetan.
Fazit: Ein kluges, faktenreiches, informationsreiches, immer reflektierendes Buch, das die ferne Steinzeit heranrückt und zudem Auskunft gibt über die vielen wissenschaftliche Methoden des Erkenntnisgewinns.
Absolute Leseempfehlung.
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