Fricker, Miranda
Epistemische Ungerechtigkeit
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Dass Wissen und Macht einander beeinflussen und durchdringen, dass sie sich wechselseitig verstärken oder blockieren können, ist keine neue Einsicht. Umso erstaunlicher ist, dass die Philosophie sehr lange gebraucht hat, um die ethischen Konsequenzen für unser Erkenntnisleben genauer unter die Lupe zu nehmen, die sich insbesondere aus mächtigen Vorurteilen und Stereotypen ergeben. In ihrem wegweisenden Buch, das mittlerweile als ein moderner Klassiker gilt, nimmt sich Miranda Fricker dieser Aufgabe an: Sie erschließt eine für Wissensgesellschaften hochaktuelle Form der Ungerechtigkeit, die sowohl die Menschlichkeit der Betroffenen als auch unsere geteilten Praktiken des Erkennens massiv bedroht.
Der Begriff, den Miranda Fricker geprägt hat und der auf den Punkt bringt, was in unserem Erkenntnisleben schiefläuft, lautet «epistemische Ungerechtigkeit». Sie findet statt, wenn beispielsweise Frauen, migrantischen Gemeinschaften oder der Bevölkerung ganzer Kontinente die Fähigkeit abgesprochen wird, relevantes Wissen zu erlangen und verlässliche Wahrnehmungen mitzuteilen. Um ein Unrecht, das Personen in ihrer Eigenschaft als Wissenden geschieht, handelt es sich aber auch dann, wenn marginalisierte Gruppen gar nicht im Besitz der nötigen Deutungsmittel sind – wie z.B. der Begriffe der sexuellen Belästigung oder des Stalking –, um ihre besondere Erfahrung überhaupt einordnen zu können. Miranda Fricker enthüllt diese beiden Formen der epistemischen Ungerechtigkeit als mächtige, aber weitgehend stille Dimensionen der Diskriminierung. Dabei untersucht sie nicht nur die besondere Natur des jeweiligen Unrechts, sondern macht auch deutlich, welche Tugenden wir erlernen müssen, um es zu verhindern.
Inhalt:
Eine wirklich soziale Erkenntnistheorie: Miranda Frickers Epistemische Ungerechtigkeit. Eine kurze Einführung von Christine Bratu und Aline Dammel
Vorwort zur deutschen Ausgabe
Vorwort
Einleitung
1 Zeugnisungerechtigkeit
1.1 Macht
1.2 Identitätsmacht
1.3 Der zentrale Fall von Zeugnisungerechtigkeit
2 Vorurteile in der Glaubwürdigkeitsökonomie
2.1 Stereotype und vorurteilsbehaftete Stereotype
2.2 Gibt es vorurteilslose Zeugnisungerechtigkeit?
2.3 Welches Unrecht bewirkt Zeugnisungerechtigkeit?
3 Bezeugungen im Licht der Tugend-Epistemologie
3.1 Eine kurze Darstellung der dialektischen Position
3.2 Die verantwortliche Hörerin?
3.3 Tugendhafte Wahrnehmung in moralischer und epistemischer Hinsicht
3.4 Die Übung der Sensibilität
4 Die Tugend der Zeugnisgerechtigkeit
4.1 Vorurteile korrigieren
4.2 Geschichte, Schuld und moralische Enttäuschung
5 Die Genealogie der Zeugnisgerechtigkeit
5.1 Eine dritte fundamentale Tugend der Wahrheit
5.2 Eine hybride Tugend: Intellektuell-ethisch
6 Ursprüngliche Bedeutsamkeiten: Eine erneute Betrachtung des Unrechts
6.1 Zwei Arten von Schweigen
6.2 Über den Begriff des Wissenden
7 Hermeneutische Ungerechtigkeit
7.1 Der zentrale Fall von hermeneutischer Ungerechtigkeit
7.2 Hermeneutische Marginalisierung
7.3 Das Unrecht der hermeneutischen Ungerechtigkeit
7.4 Die Tugend der hermeneutischen Gerechtigkeit
Schluss
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Register
Informationen zur Autorin, Übersetzerin und den Verfasserinnen des einführenden Vorworts
2023. 278 S., 13,9 x 21,7 cm, geb. C.H. Beck, München.
- Artikelart Buch
- Ausstattung Hardcover
- Bestellnummer 1032499
- ISBN 978-3-406-79892-4
- Verlag C.H. Beck, München
- Seitenzahl 278
erhältlich als:
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- Open-Access-Dokument
- Zusätzliche Inhalte
- Weiterführende Links
- Präsentationen
- Buchflyer
›Epistemic Injustice‹ ist zum Klassiker avanciert. Umso mehr ist es zu begrüßen, dass das Buch nun endlich auch auf Deutsch - übersetzt von Antje Korsmeier - erscheint.
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Ist es das wichtigste philosophische Buch unserer Epoche? Schon 2007 erschienen, jetzt auf Deutsch: Die in New York lehrende Denkerin will Diskriminierung noch einmal genauer durchleuchten
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